Fallon Sherrock mischt Darts-Welt auf
Das «Ally Pally» steht wieder Kopf – und das erstmals wegen einer Frau. Fallon Sherrock (25) begeistert an der Darts-WM in London mit zwei Siegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Fallon Sherrock hat als erste Frau ein Spiel an der Darts-WM gewonnen.
- Die Engländerin steht in Runde drei – und wird von den Fans gefeiert.
- Für ihre Gegner können die Buh-Rufe zum Problem werden.
Erst zum zweiten Mal überhaupt sind an der Darts-WM im Alexandra Palace Frauen zugelassen. Und in diesem Jahr kommt es in der ersten Runde zu einer Premiere: Fallon Sherrock besiegt Ted Evetts. Es ist der erste Sieg einer Frau in einem WM-Spiel.
Die lauten und begeisterungsfähigen Zuschauer im «Ally Pally» sind aus dem Häuschen. Sogar die zurückgetretene Darts-Legende Phil «The Power» Taylor gratuliert Sherrock via Twitter.
Doch die 25-Jährige hat noch nicht genug. In der zweiten Runde trifft die gelernte Coiffeuse auf Ösi-Legende Mensur Suljovic.
Und auch gegen die Weltnummer 11 begeistert Fallon Sherrock. Dank einer starken «Double-Quote» bezwingt sie «The Gentle» und zieht in die nächste Runde ein.
Pfiffe und Buh-Rufe gegen Suljovic
Die Darts-Fans sind indes gnadenlos. Häufig kommt es vor, dass die Mehrheit in der Halle sich auf die Seite eines Spielers schlägt. Und auch Buh-Rufe sind nichts Ungewöhnliches.
Doch dass ausgerechnet Publikumsliebling Suljovic derart ausgebuht wird, hat wohl auch den 47-Jährigen aus dem Konzept gebracht. «Bei einer WM steht das Publikum zu hundert Prozent auf ihrer Seite, das macht viel aus. Wenn man nicht top-fokussiert ist, verliert man gegen sie», erklärt er bei «krone.at».
Wie bringt die PDC (Professional Darts Corporation) das «Buh-Problem» in den Griff? Am Freitag (circa 15 Uhr) spielt Sherrock gegen ihren englischen Landsmann Chris Dobey.
Schon jetzt scheint klar: Die Nummer 22 der Welt ist zwar der Favorit. Aber die 3500 Fans werden seine Gegnerin unterstützen – und Dobey muss sich auf Buh-Rufe einstellen. Die meist alkoholisierten Zuschauer dürften wohl kaum zu bändigen sein.
Schlägt Sherrock auch Dobey?
An einer Frauen-WM hat Fallon Sherrock bislang noch keinen Titel errungen. Trotzdem spielt sie die Partie gegen Suljovic mit einer erstaunlichen Abgeklärtheit herunter.
«Es ist unglaublich. Ich habe einen gesetzten Spieler geschlagen. Ich habe bewiesen, dass wir Frauen mit den besten Männern der Welt mithalten können», sagt Sherrock stolz.
Das plant sie nun auch gegen Chris Dobey – hat sie sogar Titelchancen? «Warum nicht?», antwortet Sherrock.
Schliesslich habe sie bereits zwei der besten Spieler geschlagen. «Ich werde es versuchen!» Darauf hoffen wohl auch die 3500 Fans im Alexandra Palace.