Haller als Motivator: Reus führt BVB zum Pflichtsieg

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Trotz wachsender Personalnot ist der BVB erfolgreich in die Champions League gestartet. Das 3:0 über Kopenhagen gibt Rückenwind für die nun folgenden Aufgaben bei Manchester City und beim FC Sevilla.

Dortmunds Sébastien Haller (2.v.l.) sitzt während des Spiels auf der Tribüne in einer Loge.
Dortmunds Sébastien Haller (2.v.l.) sitzt während des Spiels auf der Tribüne in einer Loge. - Marco Steinbrenner/Kirchner-Media/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der umjubeltste Profi stand gar nicht auf dem Platz, sondern sass auf der Tribüne.

Mit dem ersten Stadionbesuch seit seiner Tumor-Operation sorgte Sebastién Haller für den emotionalsten Moment des Abends.

Die Ovationen für den schwer erkrankten Neuzugang beim 3:0 (2:0) des BVB zum Champions-League-Start gegen den FC Kopenhagen vor der Dortmunder Europapokal-Rekordkulisse von 70.700 Zuschauern ging auch Kapitän Marco Reus nahe: «Als wir eingelaufen sind vor dem Spiel, hat man ihn auf dem Bildschirm gesehen, da habe ich Gänsehaut bekommen, weil die Fans gejubelt haben.»

«Marco macht im Moment sehr viel Freude»

Der souveräne Auftritt der Borussia gegen den dänischen Meister bereitete auch Haller sichtlich Spass. Mit schwarz-gelbem Schal und einem Lächeln beklatschte der 28 Jahre alte Torjäger den Pflichtsieg, der vor den schweren Auswärtsspielen bei Manchester City (14. September) und dem FC Sevilla (5. Oktober) für ein Polster sorgt. «Es geht ihm besser. Er ist weiterhin auf seiner Reise, und wir freuen uns, wenn er bald wieder auf dem Platz steht», kommentierte Sportdirektor Sebastian Kehl. Auch Nationalspieler Reus hofft auf schnelle Genesung seines Teamgefährten: «Wir schreiben häufig in der Gruppe. Er ist ein starker Mensch, er wird uns noch viel geben.»

Der BVB-Kapitän trug entscheidend dazu bei, dass sich Haller gut unterhalten gefühlt haben dürfte. Der als 1:0-Spezialist bekannte Reus knackte mit seinem Treffer in der 35. Minute nach feinem Zuspiel von Julian Brandt das Kopenhagener Bollwerk und nahm seinem Team damit die Verunsicherung. «Wie er in den letzten Spielen vorweg gegangen ist, das ist herausragend. So stellen wir uns unseren Kapitän vor, so darf er gern weitermachen», schwärmte Trainer Edin Terzic. Ähnlich euphorisch fiel das Urteil von Kehl aus: «Er ist super stabil und läuft unglaublich viel für die Mannschaft. Marco macht im Moment sehr viel Freude.»

Trotz Ausfällen trat der BVB erstaunlich stabil auf

Die seit Wochen ansteigende Formkurve von Reus dürfte auch Hansi Flick mit Blick auf die nahe WM Freude bereiten. Gut möglich, dass auch Brandt in der Gunst des Bundestrainers steigt und wieder ein Kandidat für Katar wird. Der zum «Man of the match» gewählte offensive Mittelfeldspieler harmonierte zum wiederholten Mal prächtig mit Reus. «Das sind zwei Fussballer, die eine Intuition in sich tragen», lobte Kehl und verwies zudem auf den verbesserten Eifer von Brandt bei der Balleroberung: «Julian beisst sich rein, er führt auch Zweikämpfe, er war auch aggressiv. Und mit dem Ball hat er Momente, die den Unterschied machen können.»

Trotz des anhaltenden Verletzungsfluches trat die Borussia in den vergangenen drei Spielen gegen Hertha BSC (1:0), Hoffenheim (1:0) und Kopenhagen erstaunlich stabil auf. Nach der Muskelverletzung von Thorgan Hazard fällt der bereits fünfte Stürmer aus. Dass sich vor dem Anpfiff auch noch Torhüter Gregor Kobel mit einem Muskelfaserriss abgemeldet hatte, passte ins Bild. «Ich bin eigentlich ein positiver Mensch, aber irgendwann ist es schwer zu akzeptieren», klagte Reus bei Prime Video.

Noch hilft die gute Bank dabei, die Ausfälle zu kompensieren. Sowohl Hazard-Vertreter Giovanni Reyna, der die weiteren Treffer von Raphael Guerreiro (42.) und Jude Bellingham (83.) vorbereitete, als auch Kobel-Ersatz Alexander Meyer fügten sich glänzend ein. Mit leuchtenden Augen liess der vom Zweitligisten Regensburg verpflichtete Keeper sein Champions-League-Debüt Revue passieren. Vor allem die volle Südtribüne, auf der erstmals seit 1998 bei internationalen Spielen wieder Stehplätze zugelassen waren, hinterliess bei ihm mächtig Eindruck: «Vor der Süd zu stehen, etwas Grösseres gibt es nicht. Es war ein herausragender Tag, den ich nie vergessen werde.»

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