Japans Regierung: Impfungen keine Bedingung für Olympia
Japans Regierung will auch ohne Impfungen gegen das Coronavirus die Olympischen Spiele in Tokio im Sommer durchziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Organisatoren werben aber dafür, dass sich möglichst viele Sportler und andere Tokio-Reisende impfen lassen.
«Wir erwägen umfassende Massnahmen, um sichere und geschützte Spiele zu veranstalten, auch ohne dass Impfstoffe zur Bedingung werden», erklärte Regierungssprecher Katsunobu Kato Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hatte eine Impfpflicht für Athleten schon mehrere Male ausgeschlossen.
Die Organisatoren werben aber dafür, dass sich möglichst viele Sportler und andere Tokio-Reisende impfen lassen. An den Spielen sollen rund 11.000 Athleten aus aller Welt teilnehmen. Hinzu kommen Funktionäre, Helfer und Medienvertreter. Weiterhin offen ist die Frage, ob auch Zuschauer zugelassen werden. Japan will laut Regierungschef Yoshihide Suga mit ersten Impfungen Ende Februar beginnen. Japan startet rund zwei Monate später als einige westliche Staaten, da man zuerst noch Tests an Japanern für erforderlich hält.
Japan will zunächst mit dem medizinischem Personal beginnen. Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter sollen als nächste folgen, möglicherweise Ende März. Danach sind Personen mit Vorerkrankungen dran sowie jene, die alte Menschen pflegen. Wegen der Corona-Pandemie waren die ursprünglich für das vergangene Jahr geplanten Spiele in Tokio auf diesen Sommer (23. Juli bis 8. August) verschoben worden.
Inzwischen verhängte die Regierung jedoch für den Grossraum Tokio sowie weitere Präfekturen erneut den Notstand, weil die Zahlen der Corona-Neuinfektionen auf immer neue Höchstwerte gestiegen waren. Japan hat bislang mehr als 330.000 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt und rund 4500 Tote gemeldet. Damit steht das Land allerdings im internationalen Vergleich noch recht gut da.
Indes hält der für Olympia 2012 in London verantwortliche Sir Keith Mills eine Austragung noch in diesem Jahr. «Wenn ich persönlich hier so sitze und mir die Pandemie auf der ganzen Welt anschaue, in Südamerika, in Nordamerika und Afrika und in ganz Europa, dann sieht es sehr unwahrscheinlich aus», sagte der stellvertretende Vorsitzende des Londoner Organisationskomitees für die Olympischen und Paralympischen Spiele beim britischen Sender BBC Radio 5 Live.
Mills brachte sogar eine Absage ins Gespräch. «Ich glaube, wenn ich im Organisationskomitee von Tokio wäre, würde ich jetzt Pläne für eine Absage machen», so der Unternehmer, der allerdings in nächster Zeit noch nicht mit einer Entscheidung rechnet. «Ich schätze, sie werden bis zur absolut letzten Minute warten, falls sich die Lage noch dramatisch verbessert, falls die Impfungen noch schneller vorangehen, als wir alle gehofft haben», sagte der 70-jährige Mills. «Es ist eine schwierige Entscheidung. Ich möchte nicht in deren Haut stecken.»