Nach Olympia-Ausschluss: Lukaschenko beschimpft IOC
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat nach seinem Olympia-Ausschluss gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) gewettert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das IOC hatte am Vortag bekanntgegeben, Lukaschenko von allen olympischen Aktivitäten einschliesslich der Sommerspiele in Tokio auszuschliessen.
Man müsse die Angelegenheit vor Gericht klären, schlug der oft als «letzter Diktator Europas» kritisierte Lukaschenko der Staatsagentur Belta zufolge vor. «Sollen doch (IOC-Präsident Thomas) Bach und seine Bande erzählen, worin meine Schuld liegt.»
Das IOC hatte am Vortag bekanntgegeben, Lukaschenko von allen olympischen Aktivitäten einschliesslich der Sommerspiele in Tokio auszuschliessen. Das von Lukaschenko geführte Nationale Olympische Komitee von Belarus habe Athleten nicht ausreichend vor politischer Diskriminierung geschützt, sagte IOC-Präsident Bach. Auch Lukaschenkos Sohn Viktor wurde vorläufig vom IOC suspendiert.
Mehrere Sportler, darunter auch Olympia-Medaillengewinner, hatten zuletzt öffentlich Gewalt und politische Verfolgung unter Lukaschenko kritisiert. Zahlreiche prominente Athleten waren auch wegen der Teilnahme an Aktionen gegen Lukaschenko mit Haft- oder Geldstrafen belegt worden.
Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat hingegen die IOC-Sanktionen gegen Lukaschenko begrüsst. «Ich denke, es ist ein schwerer Schlag für ihn persönlich und ein grosser Reputationsschaden, da er jetzt auch im Sport als Persona non grata gilt», sagte sie im Interview der ARD-Sportschau. «So unschön es auch klingt, die Menschen in Belarus sind froh über die Entscheidung.»
Belarus steckt seit der Präsidentenwahl am 9. August in einer schweren innenpolitischen Krise. Der 66-jährige Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die Opposition hingegen sieht die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin. Seit Monaten fordert die Demokratiebewegung Lukaschenkos Rücktritt, ein Ende der Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten, die Freilassung aller politischen Gefangenen und Neuwahlen. Die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an.