Olympia 2020: IOC beugt sich dem Druck und verschiebt die Spiele
Das Wichtigste in Kürze
- Die Olympischen Spiele in Tokio werden aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben.
- Damit beugt sich das IOC dem zunehmenden Druck der globalen Sportgemeinschaft.
- Zuletzt hatten Deutschland, die Schweiz und die USA eine Absage gefordert.
Noch am Sonntag hatte sich das IOC eine vierwöchige Frist gesetzt, um über Olympia 2020 zu entscheiden. Seither wuchs der Druck aus der globalen Sportgemeinschaft jedoch erheblich. Japans Premierminister Shinzo Abe bestätigte die Verschiebung am Dienstag.
In einem Statement bezog das IOC am Dienstagnachmittag dann ebenfalls Stellung und bestätigte die Verschiebung der Spiele. «Angesichts der gegenwärtigen Umstände und basierend auf den Informationen der WHO» sei man zu einem Entschluss gelangt. «Die Olympischen Spiele in Tokio müssen auf ein Datum jenseits von 2020 verlegt werden.» Dieses Datum soll aber nicht später als im Sommer 2021 liegen.
Begrüssen Sie die Verschiebung der Olympischen Spiele?
Analog zur ebenfalls verschobenen Fussball-Europameisterschaft werden die Spiele weiterhin den Namen Tokio 2020 tragen. Auch das olympische Feuer bleibt in Japan. Die Spiele sollen «in diesen schwierigen Zeiten ein Leuchtfeuer der Hoffnung» sein.
In einem Telefonat am Dienstag bat Premierminister Abe das IOC um die Verschiebung um ein Jahr. IOC-Präsident Thomas Bach stimmte der Termin-Änderung zu. Bisher hatte das Internationale Olympische Komitee eisern an den Spielen in Tokio im Sommer festgehalten.
Fifa begrüsst Olympia-Verschiebung
Die Fifa, schon durch die Verschiebung der EM auf kommenden Sommer selbst betroffen, begrüsste den Entscheid. Man sei der festen Überzeugung, dass die Gesundheit und das Wohlergehen aller Beteiligten stets oberste Priorität sei. «Deshalb begrüssen wir die Entscheidung des IOC», heisst es in einem Statement.
«Die Fifa wird mit allen relevanten Interessensgruppen zusammenarbeiten, um alle Fragen bezüglich dieser Verschiebung zu klären.» Dabei geht es wohl vordergründig um die eigene Terminplanung für den Sommer 2021. Durch die Verschiebung von Euro und Olympia 2020 wird es zeitlich eng für das geplante Debüt der Club-WM.
Noch vor dem Wochenende hatte man sich in einem Statement klar zur Durchführung der Spiele bekannt. Es sei «eine nie dagewesene Situation für die Welt», so das IOC in einem Statement zur aktuellen Lage.
Internationale Kritik führt zu Absage von Olympia 2020
Aber: «Das IOC steht weiterhin völlig hinter den Olympischen Spielen in Tokio 2020. Mehr als vier Monate vor den Spielen sind aktuell keine drastischen Entscheidungen nötig. Jede Spekulation zu dieser Zeit wäre kontraproduktiv», heisst es weiter. Man ermutige alle Athleten, sich bestmöglich auf die Sommerspiele vorzubereiten.
Als Reaktion auf die Haltung des IOC wuchs die Kritik aus der Sportgemeinschaft. Spitzenathleten und Landesverbände forderten vor allem aufgrund der erschwerten Vorbereitung eine Absage von Olympia 2020. Die Deutsche Olympische Gesellschaft bezeichnete die Wettkämpfe aufgrund der Pandemie als «undurchführbar». Auch die USA forderten die Verschiebung, Kanada kündigte an, kein Team zu entsenden.
Swiss Olympic sprach sich indes zumindest für einen offenen Umgang mit der Idee einer Verschiebung aus. Man wolle die Wettkämpfe erst nach dem Ende der Pandemie durchführen, hiess es. In einem Brief an das IOC machte der Schweizer Verband diese Position deutlich. «Die Gesundheit und das Wohlergehen stehen bei Swiss Olympic über allem.»