Olympia 2021: Attacken gegen Schweizer Reiter nach Tod von «Jet Set»
Pferde-Drama bei Olympia 2021. Der Wallach «Jet Set» muss nach einer Bänderverletzung eingeschläfert werden. Reiter Robin Godel wird mit Hass eingedeckt.
Das Wichtigste in Kürze
- «Jet Set», das Pferd von Robin Godel, musste wegen einer Verletzung eingeschläfert werden.
- Danach wird der Schweizer Reiter im Netz mit Hass eingedeckt.
- Ein Tierarzt sagt: «Das Pferd am Leben zu lassen, wäre nicht zu seinem Wohl gewesen.»
Das Schweizer Reit-Team trauert um das Pferd «Jet Set» von Robin Godel (22). Der 14 Jahre alte Wallach zieht sich beim Vielseitigkeits-Wettbewerb in der letzten Wasser-Kombination einen Bänderriss im vorderen Bein zu. Das Tier muss eingeschläfert werden.
Als sich Godel auf Instagram von seinem Pferd verabschiedet, wird er mit Hass-Kommentaren eingedeckt. Der Schweizer wird als Mörder betitelt, als Tierquäler beschimpft. Mittlerweile hat der Reiter seinen Post wieder gelöscht.
«Pferd am Leben zu lassen, wäre nicht zu seinem Wohle gewesen»
Gemäss Dominik Burger, Tierarzt der Schweizer Reiter, sind die Attacken völlig unberechtigt. Im Interview mit «Blick» erzählt Burger von den letzten Stunden von «Jet Set».
«Robin Godel hat das Tier bis zur Einschläferung begleitet. Es war sehr traurig und belastend, aber es war wichtig für ihn, beim Abschied dabei zu sein.»
Die Einschläferung sei ein bewegender Moment gewesen. Denn: «Das Pferd wird zuerst in Narkose gelegt und kriegt erst später die Spritze, die den Herzschlag aussetzt.» Nachdem der Prozess der Autopsie abgeschlossen ist, werde das tote Pferd eingeäschert.
Den Entscheid, das Tier einzuschläfern, bereute Burger «in keiner Sekunde. Ihn am Leben zu lassen, wäre nicht zu seinem Wohle gewesen.»
«Der Huf schwabbelte nur noch herum»
Ab einem Gewicht von 500 Kilogramm sei eine Heilung schlichtweg unmöglich. Ein Pferd könne nicht wie ein Mensch an Krücken gehen, es wolle immer stehen. Deshalb können sich die Strukturen nie richtig erholen.
Ein Pferd habe zudem Bänder, die für die Aufrechterhaltung der Statik alles zusammenhalten. Mithilfe dieser könne ein Pferd sogar stehend schlafen. «Unterhalb des Fesselgelenks und oberhalb des Hufes hat es in der Tiefe auch drei solcher Bänder. Diese sind beim Unfall gerissen – der Huf schwabbelte nur noch herum.»
Schweizer Springreiter heute an Olympia 2021 am Start
Bei Olympia 2021 ist neben dem Vielseitigkeitsreiten auch das Dressur-Reiten abgeschlossen. Die Schweizer blieben bislang ohne Edelmetall.
Das könnte sich morgen beim Final im Springreiten Einzel ändern. Heute starten die beiden Medaillen-Trümpfe Martin Fuchs und Steve Guerdat in die Qualifikation. Auch im Team-Wettkampf (Samstag, 12 Uhr) ist den Schweizern einiges zuzutrauen.