Der algerische Komitee-Direktor sorgt an Olympia 2024 für einen Eklat. Er gibt Juden die Schuld an der Geschlechter-Debatte um Boxerin Imane Khelif.
Olympia 2024
Um die Person von Imane Khelif gibt es an Olympia 2024 zahlreiche Diskussionen. Nun sorgt ihr Verbandschef mit einer Verschwörung für einen Skandal. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Imane Khelif ist in den Olympia-Final eingezogen und kämpft am Freitag um Gold.
  • Wegen männlicher Chromosomen gibt es grosse Diskussionen um die 25-jährige Boxerin.
  • Der algerische Komitee-Chef sorgt mit verschwörerischen Aussagen für Aufruhr.
  • Er wittert eine Verschwörung der «zionistischen Lobby», um Khelif auszubremsen.
Ad

Die algerische Boxerin Imane Khelif ist trotz der anhaltenden Geschlechter-Debatte um ihre Person in den Olympiafinal eingezogen. Die 25-Jährige gewinnt ihr Halbfinal gegen Janjaem Suwannapheng und boxt am Freitag in der Gewichtsklasse bis 66 kg um Gold.

Verfolgst du das Box-Turnier bei Olympia 2024?

Im Rahmen des Halbfinal-Kampfes sorgt der Direktor des algerischen Olympia- und Sportkomitees für einen Eklat. Yassine Arab macht nämlich die «zionistische Lobby» für die Hetzjagd um Khelif verantwortlich, wie «The Jewish Chronicle» schreibt.

Khelif
Imane Khelif kann an Olympia trotz grosser Diskussionen um ihre Person bisher überzeugen und steht im Halbfinal. - Keystone

Der Komiteedirektor wittert eine jüdische Verschwörung. Er behauptet, die zionistische Lobby wolle den Geist der Kämpferin brechen. Arab glaubt: «Sie wollen nicht, dass ein muslimisches Mädchen oder ein arabisches Mädchen in der Rangliste des Frauenboxens aufsteigt.»

Khelif: «Goldmedaille wäre beste Antwort»

Schwerwiegende antisemitische Vorwürfe, die der Verbandsboss an Olympia 2024 äussert. Damit lenkt er von der eigentlichen Debatte um Imane Khelif ab. Die Boxerin war vom Verband IBA nach Geschlechter-Tests gesperrt worden – weil sie männliche Chromosomen hatte.

Olympia 2024
Imane Khelif (r.) nach ihrem Kampf gegen Angela Carini an Olympia 2024 in Paris.
Imane Khelif Olympia 2024
Die Algerierin wurde von 2023 der IBA disqualifiziert – darf bei Olympia 2024 aber trotzdem starten.
Imane Khelif
Die Teilnahme von Khelif sorgt für Wirbel. Bei der WM hatte sie einen Geschlechts-Test des Box-Weltverbands nicht bestanden.
Paris 2024 Olympic Games - Judo
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni meint nach dem umstrittenen Olympia-Kampf: «Von meinem Standpunkt aus war es kein Wettbewerb unter Gleichen.»
Paris Olympics
Das IOC rechtfertigt Khelifs Teilnahme. Sie nehme schliesslich schon seit Jahren an Frauen-Wettkämpfen teil.
olympia 2024
Und auch das algerische Olympische Komitee verurteilt die Kritik: «Diese auf Lügen basierenden Diffamierungsversuche sind völlig unfair.»

An Olympia 2024 ist die Algerierin aber zugelassen. Und steht im Final. Khelif sagte schon nach ihrem Viertelfinalsieg: «So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln, das wäre die beste Antwort.» Mobbing könne «Menschen zerstören, es kann die Gedanken, den Geist und den Verstand von Menschen töten».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Mobbing