Marco Rose für Dieter Hecking - Mönchengladbach setzt auf einen neuen Trainer. Nach erfolgreichen Jahren bei RB Salzburg versucht sich der gebürtige Leipziger erstmals in der Bundesliga. Am heutigen Mittwoch wird er bei der Borussia offiziell vorgestellt.

Das Ende seiner Amtszeit am Sonntag beim österreichischen Double-Sieger ging Marco Rose sichtlich nahe.

«Ich bin voller Dankbarkeit für diese sechs herausragenden Jahre mit allen Höhen und Tiefen», sagte der 42 Jahre alte Fussball-Lehrer bei Sky nach dem standesgemässen 7:0-Kantersieg über St. Pölten.

Viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen, bleibt dem einstigen Profi aus Hannover und Mainz jedoch nicht. Schon am heutigen Mittwoch (10.00 Uhr) beginnt für ihn mit seiner Vorstellung bei Borussia Mönchengladbach eine neue Zeitrechnung. Erstmals in seiner noch jungen Trainer-Karriere versucht sich der gebürtige Leipziger in der Bundesliga. Die Messlatte liegt hoch: Schliesslich zog die Borussia unter der Regie seines Vorgängers Dieter Hecking in der abgelaufenen Saison als Tabellenfünfter in die Europa League ein.

Rose eilt ein guter Ruf voraus. Sein einstiger Mainzer Coach Jürgen Klopp (FC Liverpool) bezeichnete ihn unlängst als den im Moment «Gehyptesten von allen»: «Er könnte jeden Job der Welt machen, ich traue ihm alles zu.» Im Sommer-Trainingslager vom 14. bis 21. Juli in Rottach-Egern am Tegernsee erhält Rose erstmals Gelegenheit, seine neue Mannschaft intensiv auf seine Fussball-Philosophie mit viel Pressing und Umschaltspiel einzuschwören.

Trainer Marco Rose bei seiner Vorstellung in Mönchengladbach. Foto: Roland Weihrauch
Trainer Marco Rose bei seiner Vorstellung in Mönchengladbach. Foto: Roland Weihrauch - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mönchengladbach(dpa) - Lässig in Jeans und Sneakers mit roséfarbigem Polo-Shirt und lockeren Sprüchen absolvierte Marco Rose seinen ersten Auftritt als Bundesligatrainer.
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Der von Liverpools Coach Jürgen Klopp als gehyptester Trainer auf dem Markt bezeichnete neue Chefcoach von Borussia Mönchengladbach stellte auch gleich klar, dass ihm dies gar nicht so recht sei. «Ich weiss nicht, ob Jürgen Klopp mir damit einen Gefallen getan hat. Da möchte ich mal auf die Bremse treten. Ich bin ein ganz normaler Typ, bodenständig, aber sehr ambitioniert», sagte der 42-Jährige im Presseraum des Borussia-Parks. «Aber natürlich hat uns Klopp alle irgendwie geprägt.»

Drei Tage nach seiner emotionalen Verabschiedung bei RB Salzburg zeigte der frühere Bundesligaspieler grosse Vorfreude auf seinen Einstand bei den Gladbachern. «Das ist ein lässiger Verein, einer der grössten in Deutschland, was die Geschichte betrifft», befand Rose, der nach sechs Jahren in Salzburg richtig Lust auf die Bundesliga hat. «Mir ist klar, dass die Ansprüche gross sind und die Erwartungshaltung hoch», sagte der gebürtige Leipziger.

Die Umstände des Trennung von seinem Vorgänger und die häufig kurze Verweildauer der Cheftrainer in der Bundesliga schrecken den österreichischen Meistercoach nicht ab. Mit Dieter Hecking, der sein Engagement in Mönchengladbach vorzeitig beenden musste, habe er bereits ein Gespräch gesucht. «Ich suche die Herausforderung und freue mich auf die Aufgabe. Wir sollten alle daran arbeiten, gut miteinander umzugehen und ein anständiges Verhältnis zu pflegen», meinte Rose, der am 30. Juni das erste Training leiten wird.

Auch Max Eberl betonte noch einmal die Beweggründe für den Wechsel. «Die Idee war, dass wir eine Veränderung unseres Fussballs wollten. Und darum wollten wir einen Trainer mit einem neuen Ansatz, einer neuen Grundidee. Marco Rose hat als Trainer eine fantastische Entwicklung genommen», sagte Borussias Sportdirektor.

Mit neuem Spielstil und anderer Ansprache will Rose frischen Wind in den Borussia-Park bringen. Der neue Chefcoach möchte ein dynamisches und laufintensives Spiel auf den Platz bringen. «Wir werden auch versuchen, am Kader zu arbeiten und wollen die Fans überzeugen», sagte er. Zwei bis drei neue Spieler sollen wohl dazukommen. Rose hat einen Vertrag bis 2022.

In seinem Trainerstab wird auch der frühere Bundesligastürmer Alexander Zickler eine wichtige Rolle spielen. Zickler, der mit den Bayern sieben Meistertitel gewann, soll sich speziell um die Gladbacher Offensive kümmern. In Thorgan Hazard ist nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund einer der gefährlichsten Angreifer nicht mehr an Bord. Zehn Treffer erzielte der Belgier in der abgelaufenen Saison, elf bereitete er vor.

Rose hat in seiner jungen Karriere schon einige Erfolge, auch im Juniorenbereich, vorzuweisen. Das passt gut zu den Vorstellungen seines neuen Arbeitgebers. Die letzten drei Gladbacher Trainer, Lucien Favre, André Schubert und Hecking, schafften jeweils mindestens einmal die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Dort hat Rose, der zwar der jüngste aller acht Trainer-Debütanten in der neuen Saison der Fussball-Bundesliga ist, schon eine gewisse Erfahrung. Mit RB Salzburg erreichte er einmal das Achtelfinale und einmal das Halbfinale der Europa League.

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