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Schach: Verband wirbt mit Brust-Vergrösserung und kassiert Shitstorm

Yannick Zimmermann
Yannick Zimmermann

Lausanne,

Ausgerechnet mit einem Hersteller von Brustimplantaten hat der Schachverband einen Sponsoren-Deal für Frauen abgeschlossen. Die Empörung ist riesig.

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Ein neuer Sponsoren-Deal brachte dem Schachverband viel Kritik von Spielerinnen ein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schachverband schliesst einen Vertrag mit einem Hersteller für Brustimplantate ab.
  • Viele Spielerinnen sind empört und fühlen sich «erniedrigt».
  • Der Weltverband Fide spielt den pikanten Sponsoren-Deal herunter.

Der Weltverband Fide hat 2022 als das «Jahr der Frauen» im Schach ausgerufen. Und gleich noch einen neuen Sponsorenvertrag, spezifisch für die Unterstützung der Frauen, abgeschlossen.

Der Haken: Bei Motiva handelt es sich um ein Medizintechnikunternehmen, das sein Geld vor allem mit Brustimplantaten verdient. Heisst: Bei Frauen-Schachturnieren wird künftig für Brustvergrösserungen geworben. Wie bitte?

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Magnus Carlsen hat mit Schach Millionen verdient. Frauen können von solchen Summen bloss träumen. - Keystone

Das stösst auf viel Kritik. «Ich finde es entwürdigend und erniedrigend, dass etwas so kognitives wie Schach von einem Unternehmen gesponsert wird, das hauptsächlich von der Unsicherheit der Frauen profitiert», ärgert sich eine Schachspielerin gegenüber dem britischen «Guardian».

Und weiter: «Ich bezweifle stark, dass die Fide ein Unternehmen für Penisvergrösserung als Sponsor für die Weltmeisterschaft der Männer gewinnen würde.»

Auch auf der Schachwebseite Lichess.org ist die Empörung über den neuen Sponsoren-Deal gross. Damit ermutige Fide Frauen dazu, Schönheitsoperationen vorzunehmen, schreibt eine Spielerin. Es sei eine frauenfeindliche Denkweise, von der sich die Fide distanzieren müsse, meint eine andere.

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Frauen sind in der Männer-Domäne Schach noch immer klar in der Minderheit. - Keystone

Sich mit Namen öffentlich gegen die Fide zu wenden, möchte kaum eine Spielerin. Zu abhängig seien sie vom Weltverband, von Einladungen zu Turnieren.

Schachverband sieht keine Probleme

Und wie erklärt sich der Schachverband? Dieser spielt die Aufregung herunter. Die Fide lässt gegenüber dem «Guardian» verlauten, dass der Deal das grösste Unternehmenssponsoring sei, das jemals für Schachspielerinnen unterzeichnet wurde.

«Für mich als Frau war es sehr wichtig, dass ich in jeder Kommunikation mit Motiva nur Respekt für Frauen und Schach gespürt habe», erklärt Dana Reizniece-Ozola, Geschäftsführerin des Weltverband Fide in der «Bild». «Wir als Weltverband unterstützen insbesondere ihre Forschungsaktivitäten für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen.»

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