«Jeder liebt Wout»: Weghorst trifft und verzückt den König

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Niederlande,

Was für ein EM-Auftakt für Wout Weghorst! Vor ein paar Wochen dachte der Wolfsburg-Stürmer noch, er würde zu dieser Zeit irgendwo am Strand liegen. Jetzt ist er mittendrin und der grosse Liebling in seiner Heimat.

Gefeierte Niederländer beim Sieg gegen die Ukraine: Wout Weghorst (r). Foto: Olaf Kraak/EPA Pool/AP/dpa
Gefeierte Niederländer beim Sieg gegen die Ukraine: Wout Weghorst (r). Foto: Olaf Kraak/EPA Pool/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Selbst den niederländischen König hielt es nicht mehr auf seinem Sitz.

Unter dem strengen Blick seiner Gattin, Königin Máxima, bejubelte Willem-Alexander mit geballter Faust den verdienten Auftaktsieg des Oranje-Teams gegen die Ukraine.

Gemeinsam mit 16.000 glückseligen Landsleuten feierte der Royal in der Amsterdam Arena die erfolgreiche Rückkehr der Elftal auf die grosse Fussball-Bühne. 2528 Tage nach dem Spiel um Platz drei bei der WM 2014 in Brasilien und nach zwei verpassten Turnieren meldeten sich die Niederländer mit Spektakel-Fussball zurück, an dem auch einer beteiligt war, dem das nie jemand zugetraut hat.

Wout Weghorst gehört nicht zu den Fussballern, die man automatisch mit der exquisiten niederländischen Fussball-Schule in Verbindung bringen würde. Während bei Frenkie de Jong oder Georginio Wijnaldum das runde Leder bei der Ballannahme am Fuss zu kleben scheint, springt er Weghorst auch schon einmal ein paar Meter weg. Doch das ist egal, weil der Stürmer des VfL Wolfsburg andere Noten ins Oranje-Spiel einbringt, die niederländischen Mannschaften so oft gefehlt haben: Killerinstinkt und bedingungslosen Einsatz.

«Das ist mein Charakter»

«Das ist in mir. Das ist mein Charakter. Mein Traum war immer, Profi zu werden. Ich war immer davon überzeugt, das schaffen zu können», sagte Weghorst vor einiger Zeit im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Ich habe schon bei den Amateuren gesagt: Ich will Profi werden. Dafür bin ich auch ausgelacht war», sagt der 28 Jahre alte Weghorst, der erst relativ spät im Profi-Fussball durchstartete.

In der Heimat wurde der Angreifer, der zuletzt mit verwirrenden Corona-Aussagen auch Negativschlagzeilen produziert hatte, selbst dann noch ignoriert, als er sich in Wolfsburg längst in der Bundesliga etabliert hatte. 20 Tore erzielte er in der abgelaufenen Saison, dennoch sprang er erst auf den letzten Drücker auf den EM-Zug auf. Noch im März hatte Bondscoach Frank de Boer dem Ex-Gladbacher Luuk de Jong in der WM-Qualifikation den Vorzug gegeben.

«Jeder liebt Wout»

Doch nun ist Weghorst dabei und hat sich binnen kürzester Zeit in die Herzen der Oranje-Fans gespielt. «Jeder liebt Wout», titelte das «Algemeen Dagblad» bereits nach der EM-Generalprobe gegen Georgien, bei der Weghorst seinen ersten Treffer in Oranje erzielt hatte. Auch nach dem 3:2 gegen die Ukraine waren die heimischen Medien voll des Lobes für Weghorst und den Siegtorschützen Denzel Dumfries.

«Zwei Spieler, bei denen du dich manchmal fragst, was sie in der Nationalmannschaft zu suchen haben, übernahmen die Hauptrollen und jagten die Euphorie durch die Arena», schrieb «Volkskrant» am Montag. «Denzel Dumfries und Wout Weghorst, Arbeiter mit Kohlestücken an den Füssen. Kämpfer, Kraftprotze», schrieb die Zeitung weiter. «Sie essen und trinken Fussball und nun finden sie sich bei der EM wieder, in einer Siegermannschaft, mit einer Hauptrolle.»

Dabei war der EM-Auftakt auch für Weghorst ein Wechselbad der Gefühle. Am Samstagabend verfolgte der Stürmer mit seinen Teamkollegen die schrecklichen Bilder vom Kollaps des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen. «Das so ein kerngesunder Sportler einfach so zusammensackt, das ist schon heftig», sagte er. «Und es zeigt, dass Fussball dann nur eine Nebensache ist.»

Über den eigenen Erfolg konnte sich der Angreifer dann aber schon wieder freuen. «Wenn ich treffe, bin ich natürlich sehr zufrieden», sagte Weghorst. Nach der Partie begab er sich mit seinen Teamkollegen glückselig auf die Ehrenrunde und betonte danach: «Es war eine tolle Atmosphäre, das hat viel Spass gemacht.» König Willem-Alexander dürfte ihm zugestimmt haben.

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