Mit seinem Sieg gegen Rafael Nadal weckt Alexander Zverev leise Hoffnungen auf eine Wiederholung seines Vorjahres-Titels bei den ATP Finals. Zwei prominente Tennis-Fans jedenfalls waren angetan.
Alexander Zverev feiert seinen Sieg. Foto: John Walton/PA Wire/dpa
Alexander Zverev feiert seinen Sieg. Foto: John Walton/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Tennis-Legende Boris Becker entfuhr ein «Wow» und «Was für ein Match!»: Alexander Zverev hat mit seinem Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal bei den ATP Finals den zuletzt eher dezenten Hoffnungen auf eine Wiederholung seines Vorjahres-Triumphes einen Schub verpasst.
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Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) steht der 22 Jahre alte Hamburger jedenfalls plötzlich wieder im Rampenlicht - auch bei der internationalen Presse. «Ich habe hoffentlich noch ein paar Matches vor mir», sagte Deutschlands bester Tennisprofi nach dem 6:2, 6:4 gegen den 19-maligen Grand-Slam-Champion Nadal. Im besten Fall noch derer vier: zwei weitere Vorrundenspiele gegen Tsitsipas und den Russen Daniil Medwedew, das Halbfinale am Samstag und das Endspiel am Sonntag.

Ob dieser schnelle blaue Hartplatz in der Londoner O2-Arena ein «magischer Court» für ihn sei, wurde Zverev gefragt. Im vergangenen Jahr sein erster grosser Titel, jetzt dieser Sieg gegen die Nummer eins in der Welt? «Es ist definitiv ein Ort und ein Platz, den ich liebe», sagte der 22 Jahre alte Hamburger. «Er holt das Beste aus mir raus.»

In der Tat bot Zverev gegen Nadal eine der bemerkenswertesten Vorstellungen seiner wechselhaften Saison, die er selbst als «hart» bezeichnet hatte. Die Turbulenzen ausserhalb des Platzes mit der Trennung von Trainer Ivan Lendl oder dem Rechtsstreit mit seinem Ex-Manager machten dem jungen Profi derart zu schaffen, dass eine Auswirkung auf seine Darbietungen auf der Tour nicht zu leugnen war.

Doch spätestens mit dem Wechsel zum Management, das auch Roger Federer betreut, scheint Zverev gefestigter und ausgeglichener. Den 84-minütigen Auftritt gegen Nadal bezeichnete er als «kleines Highlight des Jahres». Zwar wirkte Nadal gut eine Woche nach seinem Nicht-Antritt zum Halbfinale beim Masters in Paris wegen einer Bauchmuskelverletzung nicht gänzlich auf der Höhe seines Könnens, doch er wollte seinen körperlichen Zustand nicht als Entschuldigung anführen. «Ich hatte keine Schmerzen. Es war einfach so, dass Sascha gut gespielt hat und ich schlecht gespielt habe», sagte Nadal.

Ob es für «Sascha», wie Zverev von allen genannt wird, tatsächlich wieder zum Finale oder gar zum Titel reicht, ist natürlich nach einem Spiel noch lange nicht seriös zu prognostizieren. «Ich weiss auch, dass es nur das erste Match war», sagte der Weltranglisten-Siebte am späten Montagabend. Doch schon zu diesem Zeitpunkt merkte er, dass das Interesse an seiner Person wieder gestiegen war.

Als er nach der Pressekonferenz noch Fernseh- und Radio-Interviews gab, schaute Zverev etwas ungläubig auf die lange Kamerareihe hinter der Trennwand: Ein griechischer Sender wollte wissen, was er alles über Tsitsipas weiss, mit einem chinesischen Reporter sollte er zwei Ballwechsel aus dem Nadal-Match auf dem Laptop anschauen und analysieren. Sky Italia bat um eine komplette Jahresanalyse, für den Tennis Channel stellte Ex-Profi Prakash Amritraj die Fragen.

«Ich habe endlich wieder mehr Ruhe in meinem Leben», hatte Zverev zuvor noch mit Bezug auf die Neu-Ordnung seines Umfelds gesagt. Spielt er in London weiter so wie gegen Nadal, ist es mit der Ruhe erst einmal vorbei. Zverev dürfte nichts dagegen haben.

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