DEB-Team nach bester WM-Vorrunde gegen Tschechien

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Slowakische Republik,

Mit Zuversicht nach dem Coup gegen Finnland kann Deutschlands Eishockey-Nationalteam das WM-Viertelfinale angehen. Im letzten Vorrundenspiel schoss NHL-Star Draisaitl sein Team zum Sieg. Der Bundestrainer hatte den Topstürmer mit kritischen Worten motiviert.

Deutschlands Eiskockey-Star Leon Draisaitl trifft zum 4:2 gegen Finnland. Foto: Monika Skolimowska
Deutschlands Eiskockey-Star Leon Draisaitl trifft zum 4:2 gegen Finnland. Foto: Monika Skolimowska - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf die Worte vom Bundestrainer reagierte NHL-Topstar Leon Draisaitl mit seiner Extraklasse.

Einen Tag nach der dezenten Kritik von Toni Söderholm zeigte der Weltklasse-Stürmer der Edmonton Oilers bei der Eishockey-WM seine bislang beste Turnierleistung.

Mit zwei Toren, einer weiteren Vorarbeit und einer klar engagierteren Defensivleistung beim 4:2 (1:1, 1:1, 2:0) gegen Finnland führte Draisaitl Deutschland zu Platz drei in der Gruppe A in Kosice und der besten deutschen Vorrunde bei einer WM überhaupt. Dadurch vermied die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) das Viertelfinal-Duell mit dem Top-Favoriten Russland. In Bratislava wartet am Donnerstag nun Tschechien (20.15 Uhr/Sport1 und DAZN).

«Alle haben den Job gemacht, den man machen muss, um so eine finnische Mannschaft zu schlagen. Alle haben an einem Strang gezogen», sagte der 23-Jährige nach dem ersten deutschen WM-Sieg seit 26 Jahren gegen ein finnisches Team nach regulärer Spielzeit. Mit seinen zwei Toren im Schlussdrittel in Überzahl (45. Minute) und ins leere finnische Tor (59.) hatte Draisaitl das Spiel entschieden.

Im slowakischen Kosice hatten Marc Michaelis (18.) und Dominik Kahun (34.) zuvor vor 6685 Zuschauern die zweimalige finnische Führung von Harri Pesonen (16. Minuten) und Juhani Tyrvainen (25.) jeweils ausgeglichen. Mit dem fünften Sieg im siebten Spiel sammelte das deutsche Team zum Abschluss der Vorrunde damit das nötige Selbstvertrauen für das Viertelfinale gegen Tschechien.

«Wir sind sehr stolz», sagte Kapitän Moritz Müller zur besten WM-Vorrunde eines deutschen Teams bislang. «Sechs Top-Leistungen, fünf Siege und 15 Punkte sind eine herausragende Leistung unseres Teams. Die Mannschaft darf mit grossem Stolz und gesundem Selbstvertrauen in das Viertelfinale nach Bratislava einziehen», sagte DEB-Präsident Franz Reindl.

Fünf Erfolge in der ersten Runde hatte es noch nie gegeben. «Wenn wir so spielen, können wir wirklich gegen die Grossen spielen», meinte Kahun nach seinem ersten Tor in diesem Turnier. Draisaitl sagte zum Viertelfinale, das schon vor dem Coup gegen Finnland perfekt war: «Es wird ein harter Brocken, keine Frage, aber wir freuen uns darauf.»

Mit einem Grinsen kommentierte der Topstürmer der Edmonton Oilers Fragen zu Söderholms Hinweis zu Draisaitls verbesserungswürdigem Defensivverhalten am Montag. «Ich sage dazu nichts», meinte Draisaitl, der im Spiel gegen das Heimatland des Bundestrainers seine Antwort gegeben hatte: Mit den WM-Toren vier und fünf und einer deutlich engagierteren Abwehrleistung als in den Spielen davor.

Söderholm selbst war, überrascht von der Reaktionen auf seine Aussagen am Montag, kurz angebunden bei dem Thema. «Wie alle anderen - gut» sei Draisaitl gewesen, befand Söderholm knapp. «Er kann auf alle Fälle besser in der Defensive arbeiten. Ich denke nicht, dass das ein Geheimnis ist», hatte Söderholm am Montag zur bisherigen WM-Leistung von Draisaitl gesagt und ihn damit offenbar gekitzelt.

Gegen sein Heimatland hatte Söderholm Draisaitl auch von Kahun getrennt und erstmals mit den Münchnern Yasin Ehliz und Patrick Hager zusammen in eine Reihe gestellt. Dies begründete der 41 Jahre alte Finne indes mit einem Taktik-Kniff im Hinblick auf das Viertelfinale, um für den Gegner weniger ausrechenbar zu sein. «Ich bin das gewohnt, ein bisschen hin und her zu wechseln», sagte Draisaitl zur Umstellung, die voll aufging.

«Heute war wirklich unsere beste Turnierleistung», meinte nicht nur Kapitän Müller: «Das war kollektives Verteidigen - so wie wir es brauchen gegen so einen starken Gegner.» Genau dies hatte Söderholm nicht nur bei Draisaitl moniert. Zum Vorrunden-Ende zeigte sein Team nun endlich das Spiel, das er erwartet: «Das war ziemlich nahe dran.» Wichtig für das Team war vor allem die Erkenntnis, dass das böse 1:8 gegen Kanada am Samstag nur ein Ausrutscher war.

Schon beim 1:3 am Sonntag gegen die USA war das deutsche Team deutlich verbessert und hatte gegen Finnland in Stanley-Cup-Sieger Philipp Grubauer auch endlich wieder seinen stärksten Keeper dabei. «Gleich Viertelfinale wäre schwierig gewesen», sagte der NHL-Goalie der Colorado Avalanche. Der 27-Jährige hatte sich beim 4:1 vor einer Woche gegen Frankreich verletzt und war seitdem ausgefallen.

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