Marc Reichert über den Kampf um die Playoffs in der National League
Die reguläre Saison der National League ist so spannend wie lange nicht mehr. Ex-Profi Marc Reichert schreibt über den Kampf um die Playoff-Plätze.
Das Wichtigste in Kürze
- Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
- Er hat in seiner Karriere 1022 Einsätze in der National League absolviert.
Der letzte Monat der National League verspricht Spannung pur: Das drittplatzierte Biel (65) und das zehntplatzierte Lugano trennen gerade mal sieben Punkte. Für diese Teams ist jedes der letzten rund zehn Spiele entscheidend.
Während der SCB und der EVZ wohl mit intensiveren Trainings an der Playoff-Kondition arbeiten, befinden sich die anderen Kandidaten schon jetzt im «Playoff-Modus». Denn jede Niederlage muss später durch zwei Siege kompensiert werden – Direktbegegnungen sind wie 6-Punkte-Spiele. Zudem sind Siege gegen den HCD und Rappi quasi Pflicht.
Lugano ist zu unkonstant
Ich denke nicht, dass sich Vorjahresfinalist Lugano für die Playoffs qualifizieren wird. Die ganze Saison war bisher ein Auf und Ab: Die Tessiner sind einfach zu unkonstant und kommen nicht vom Fleck.
Auch beim ZSC ist es seit Del Curtos Amtsantritt ein Hin und Her. Aber es war eigentlich klar, dass die Lions Zeit brauchen werden, um sich unter dem Kult-Trainer zu finden. Dennoch glaube ich, dass sie es wie Biel, die Tigers und Lausanne auch, packen werden.
Ambri holt einmal mehr unglaublich viel aus den zur Verfügung stehenden Mitteln heraus. Sie befinden sich bereits die ganze Saison konstant über dem Strich und spielen cooles Hockey. Deswegen sehe ich sie auch als Playoff-Team. Ich denke aus dem Trio Fribourg, Servette und Lugano werden zwei in den Playouts landen.
Ausgeglichenheit war zu erwarten, aber...
Für mich kommt diese Ausgeglichenheit nicht überraschend. Klar: Lugano und den ZSC hätte ich stärker eingeschätzt. Trotzdem ist es erstaunlich, dass gerade acht Teams gleich so eng beieinander liegen.
Für das Produkt Eishockey ist dies durchaus positiv. Dafür leidet der Spielfluss, weil der Druck auf den Spielern so gross ist: Es fehlt oft die Lockerheit für schöne Spielzüge.
Dass so viele Teams bereits jetzt «Playoff-Hockey» spielen müssen, ist für die Viertelfinals sicherlich kein Nachteil. Sollten Zug und Bern die Spannung nicht aufrecht erhalten können, könnte es sogar zu einem Vorteil werden.
*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.