International gehört die Schweiz im Eishockey zu den Besten. Doch auch national hat die Meisterschaft der National League einiges zu bieten.
ZSC Lions National LEague
Auch in diesem Jahr führt der Weg zum Meistertitel über die ZSC Lions. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kommende Woche startet die National League in die neue Saison.
  • Bei einigen Teams hat sich personell viel getan.
  • Die wichtigsten Fragen vor dem Auftakt am Dienstag.
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So ausgeglichen die höchste Schweizer Liga sein mag, auf dem Papier kann es nur einen Favoriten geben: die ZSC Lions. Der Titelverteidiger aus Zürich ist offensiv wie defensiv nach wie vor top besetzt.

Im Vergleich zur Meistersaison musste Sportchef Sven Leuenberger nur ganz wenige Veränderungen im Kader vornehmen. Mit dem Finnen Santtu Kinnunen ist ein spielstarker Verteidiger dazugestossen.

Werden die ZSC Lions erneut Schweizer Meister?

Kaum Abgänge, viel NHL-Erfahrung

Abgänge von gestandenen Akteuren wie Simon Bodenmann (Rücktritt), Reto Schäppi (zu Kloten) und Phil Baltisberger (SCL Tigers) wurden mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs aufgefangen. Die wenigen Wechsel im Team bergen auch die Gefahr eines Meisterblues.

Phil Baltisberger
Spielt in den kommenden beiden Saisons für die SCL Tigers: Phil Baltisberger. - keystone

Trainer Marc Crawford wird jedoch alles daran setzen, diesen nicht aufkommen zu lassen. Ein grosses Plus nebst der immensen Qualität im Team ist die Routine: Das aktuelle ZSC-Kader verfügt über die Erfahrung von fast 2000 NHL-Spielen.

Findet der EVZ zu altem Glanz zurück?

In der letzten Saison wurde der ZSC im Playoff-Final bis aufs Letzte vom Lausanne HC herausgefordert. Die Waadtländer setzen nach dem Abgang von Connor Hughes mit Kevin Pasche (21) und Thibaut Fatton (22) auf ein junges Schweizer Goalie-Duo und beweisen damit Mut.

Mit gleich fünf neuen Ausländern hat sich das Gesicht des Teams stark verändert, nicht aber die Ansprüche, die nach wie vor hoch sind.

Dies gilt auch für den EV Zug, den Meister der Saisons 2021 und 2022, der nach einem Umbau im Team wieder ganz oben mitspielen will.

Reto Suri
Beendete seine Karriere im Dress des EV Zug: Reto Suri. - keystone

Auch mit Genève-Servette und Fribourg-Gottéron ist in dieser Saison der National League wieder zu rechnen.

Während die Genfer nach der Meisterpremiere 2023 eine schwierige letzte Saison erlebten und nach dem Gewinn der Champions Hockey League sogar die Playoffs verpassten, ist in Freiburg die Sehnsucht nach dem ersten Meistertitel nach wie vor gross.

Servette muss wegen der Renovation der Les-Vernets-Halle seine ersten acht Spiele der National League in der Fremde austragen.

Noch mehr Strichkampf in der National League

Weil aufgrund des Play-in gleich zwei Mal ein Trennstrich (nach sechs und zehn Teams) gesetzt wird, hat die Qualifikation zusätzlich an Spannung gewonnen.

Während Davos, Lugano, Biel und Bern erneut beweisen möchten, dass sie gut genug sind für die Playoffs, wollen die Rapperswil-Jona Lakers, Ambri-Piotta und die SCL Tigers unbedingt dorthin zurück.

Die letzte Playoff-Qualifikation der Leventiner und der Emmentaler liegt bereits fünf Jahre zurück.

Am schwierigsten dürften es Ajoie und Kloten haben. Die letzten beiden Aufsteiger streben den nächsten Schritt in der Entwicklung an.

Neue Headcoachs in Kloten und Biel

Mit Kloten und Biel haben in der vergangenen Saison zwei Klubs ihren Trainer entlassen. Nach Interimslösungen starten beide mit einem neuen Headcoach in die Meisterschaft.

Kloten tritt neu unter der Leitung des früheren finnischen Nationaltrainers Lauri Marjamäki auf.

Biel vertraut mit Martin Filander auf einen Schweden. Filander soll im Seeland nach den Abgängen von zahlreichen Schweizer Leistungsträgern und dem Rücktritt von Beat Forster (neu Assistenztrainer) den grossen Umbruch dirigieren.

EHC Biel
Trainer Martin Filander während eines Trainings des EHC Biel. - keystone

In Freiburg gab es nur wenig Bewegung im Kader. Nach der Trennung von Christian Dubé steht mit dessen bisherigem Assistenten Patrick Emond aber auch dort ein neuer Chef an der Bande. Emond ist wie sein Vorgänger Kanadier.

Mit Christian Wohlwend (Ajoie), Thierry Paterlini (SCL Tigers), Luca Gianinazzi (Lugano), Jan Cadieux (Servette), Luca Cereda (Ambri-Piotta) und dem kanadisch-schweizerischen Doppelbürger Josh Holden (Davos) verfügen derzeit sechs Cheftrainer in der National League über einen Schweizer Pass.

Cereda ist ausserdem der dienstälteste Trainer der National League (seit 2017/18 im Amt), Gianinazzi mit 31 Jahren der jüngste.

Weniger Ahornblätter als zu Todd Eliks Zeiten

Nebst den hiesigen Stars wie Denis Malgin oder Calvin Thürkauf wird auch das ausländische Personal in den kommenden Monaten wieder für reichlich Spektakel auf Schweizer Eis sorgen.

Über viele Jahre wurde die National League «geflutet» mit Kanadiern; einige wie etwa (der streitbare) Todd Elik haben hierzulande grosse Popularität erlangt. Doch der Trend ist längst vorbei.

Von den 94 Ausländern kommen nur noch 13 aus dem Land des Rekordweltmeisters. Das sind zwölf weniger als in der Vorsaison.

Todd Elik
Zu Zeiten von Todd Elik (hier im Dress des HC Davos im Jahr 2004) spielten noch deutlich mehr Kanadier in der National League als heute. - keystone

Bestens ins Bild passt dabei der SC Bern, der erstmals seit der Saison 1969/70 keinen einzigen Kanadier in seinen Reihen hat.

Am meisten Importspieler stellen Schweden und Finnland mit je 30. Bei den Rapperswil-Jona Lakers setzt man gleich auf ein schwedisches Sextett, davon sind vier Neuzugänge.

Ajoie landet zwei Transfer-Coups

Zusammengezählt haben die 14 Klubs 36 neue ausländische Spieler verpflichtet. Ambri ist mit der (temporären) Rückkehr des tschechischen Weltmeisters Dominik Kubalik ein später Coup gelungen.

Zur grossen Attraktion der National League könnten der finnische Wirbelwind Jerry Turkulainen wie auch dessen Landsmann Oula Palve (zuletzt Liga-Topskorer in seiner Heimat) werden, die beide neu für Ajoie auflaufen.

Bei Bern kündigt sich mit dem schwedischen Hünen Victor Ejdsell ein echter Sniper an. Oder bei Lausanne gibt es den langjährigen KHL-Verteidiger David Sklenicka zu bestaunen.

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