National League: Zuger feiern den Meistertitel
Der EV Zug dreht als erstes Team in der National League den Playoff-Final nach einem 0:3-Rückstand. In Zug zweifelte auch bei 0:3 niemand am Titelgewinn.
Das Wichtigste in Kürze
- Der EV Zug dreht eine verrückte Final-Serie und ist erneut Schweizer Meister.
- Torhüter Genoni spricht stellvertretend für alle und sagt: «Momente, die man nie vergisst.
Der EVZ hat das unmögliche geschafft und die Final-Serie gegen den ZSC in der National League gedreht. Das siebte und entscheidende Spiel gewannen die Zuger mit 3:1 vor heimischem Publikum. Mit unbändigem Willen haben die Zentralschweizer die Sensation geschafft. Doch wie ist so etwas überhaupt möglich?
Die Antwort: Mit ungebändigtem Willen! Stellvertretend für die anderen Zuger Akteure brachte es Leonardo Genoni, der während den Playoffs nie spricht, nach dem Spiel auf den Punkt: «Gezweifelt? Nie! Schon die ersten drei Spiele verliefen äusserst knapp. Uns war klar: Irgendwann kehrts...»
Der Torhüter war einer der Zuger Helden. Weil er jeden seiner sieben Playoff-Finals gewonnen hat. Und weil er im Zürcher Hallenstadion das sechste Spiel mit einem Shutout aus dem Feuer riss, in dem die Lions dominant aufgetreten waren. Genoni: «Jeder Titel ist speziell. Diesmal erarbeiteten wir uns den Abschluss, den wir uns gewünscht hatten.»
Und weiter: «Das sind unglaublich schöne Momente, die man nie vergisst. Schon vor einem Jahr war der Titelgewinn mit Zug extraschön, obwohl nur 50 Fans in der Halle sein durften. Aber heute: Kein Vergleich zu damals.»
22'000 Fans feiern mit dem EVZ den Titel in der National League
7200 Zuschauer feierten in der Herti-Halle, rund 15'000 feierten vor der Arena mit. Die Stimmung war ausgelassen, aber friedlich. Die Polizei sperrte zunächst zahlreiche Strassen, hob die meisten Sperrungen am frühen Montagmorgen aber wieder auf. Gesperrt blieb die General-Guisan-Strasse zwischen den Kreiseln Stierenmarktareal und KBZ.
Auf der Grossleinwand erlebten die Fans vor dem Stadion ein paar herzzerreissende Momente. Zum Beispiel wie Jan Kovar (Zug) seinen älteren Bruder Jakub Kovar (ZSC Lions) tröstete. «Der ZSC-Trainer (Rikard Grönborg) hatte auf jeden Fall Recht, als er sagte, Jakub sei der bessere Kovar. Am Ende war ich aber der glücklichere Kovar, weil wir den Titel gewinnen konnten.»
Bei den Verlierern stand einer im Mittelpunkt, der nicht auf dem Eis stand, dessen Einsatz sich viele ZSC-Fans aber gewünscht hatten. Lukas Flüeler hatte wie Genoni nie einen Playoff-Final verloren. Er beendete in Zug seine Karriere.
Für ihn sah das Drehbuch kein Happy-end vor: «Es tut mega-weh, den Titel so zu verlieren. Es wäre mega-schön gewesen, aber im Final stehen halt stets zwei sehr gute Mannschaften. Wir hätten gern gefeiert und auf den Titel angestossen. Mir tun vor allem die Teamkollegen leid. Um mich geht es weniger.»