Patrick Fischer: «Wir finden einen Weg zu verlieren»
Nach der neunten Niederlage im neunten Spiel der Saison sucht Schweizer Nationalcoach Patrick Fischer nach Erklärungen. Die Gründe sind vielfältig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pleiten-Serie bei der Schweizer Hockey-Nati hält weiter an.
- Nach der 3:5-Niederlage gegen Tschechien fand Nati-Coach Patrick Fischer deutliche Worte.
- Fischer zeigt sich «enttäuscht und frustriert» von der Niederlage-Serie.
Patrick Fischer nimmt im Interview mit SRF kein Blatt vor den Mund. «Enttäuscht, frustriert», umschreibt der Coach unmittelbar nach der 3:5-Niederlage gegen Tschechien am Sonntag in Karlstad seine Gefühlslage. «Wir müssen einen Weg finden, solche Matches zu gewinnen.»
Das gelingt den Schweizer Eishockeyanern schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Beim ersten Turnier der Euro Hockey Tour trafen die Schweizer auf Schweden, Finnland und Tschechien. Die Resultate fielen ernüchternd aus. Einzig beim Heimturnier im Dezember in Zürich gab es mit zwei Niederlagen in der Verlängerung zwei (sehr) kleine Lichtblicke.
Aus heiterem Himmel kam der erneute Nuller in Schweden nicht. Kurz vor den Playoffs fehlten auf allen Positionen eine ganze Reihe von Leistungsträgern. Wie zum Beispiel Denis Malgin, Sven Andrighetto, Enzo Corvi oder Leonardo Genoni.
Patrick Fischer mit ernüchternder Bilanz
«Da haben wir nicht die Breite wie andere Nationen», stellt Fischer fest. Er betont aber auch: «Das heisst nicht, dass wir mit dieser Mannschaft keine Matches gewinnen können.»
Die Zahlen zeigen aber, dass die Schweizer auf dieser Stufe grosse Mühe bekunden, wenn sie nicht in Bestbesetzung antreten können. Gegen eine ebenfalls junge finnische Mannschaft zeigten sie am Donnerstag einen guten Auftritt. Scheiterte aber an der Effizienz.
Gegen sehr starke Schweden mussten sie froh sein, dass diese im Schlussdrittel den Fuss vom Gaspedal nahmen. Das Resultat war schmeichelhaft. Gegen Tschechien wäre der Sieg angesichts einer 3:2-Führung zehn Minuten vor Schluss möglich, insgesamt aber glückhaft gewesen.
Die meisten Spieler, darunter sechs Länderspiel-Debütanten und nur sieben mit WM-Erfahrung, sind sich dieses Niveau nicht gewohnt. Am Einsatz hat es in keiner Sekunde gefehlt, das streichen Fischer und Führungsspieler Tristan Scherwey heraus. Doch unter Druck passieren unnötige Fouls und andere Fehler.
Fischer steht hinter seiner Mannschaft
«Die Mannschaft hat die ganze Woche unglaublich gut gekämpft. Aber manche sind in wichtigen Momenten im Klub nicht auf dem Eis oder spielen dort kein Powerplay», so Fischer im Interview.
Die Jungen profitieren ohne Zweifel vom Vergleich mit der internationalen Elite. Die Frage muss aber erlaubt sein, ob die Schweiz so einen berechtigten Platz in der Euro Hockey Tour hat.
Diesen «erbte» sie durch den Ausschluss Russlands. Bis 2027 ist die Teilnahme garantiert, der Vertrag wurde im vergangenen Herbst verlängert. Aktuell machen die Schweizer allerdings keine Werbung in eigener Sache.
Schliesslich stellt sich auch die Frage, was die vielen Niederlagen mit der Mannschaft machen. Auch wenn von den 25 Spielern in Schweden wohl nur wenige an die WM reisen werden. Ein Satz von Patrick Fischer lässt aufhorchen. «Wir finden einen Weg zu verlieren.»