Prekäre Situation beim HC Davos und Arno Del Curto

Jan Weisstanner
Jan Weisstanner

Prättigau,

Die Situation beim HC Davos ist prekär. Die Medien streiten sich ob der Frage, ob Arno Del Curto «unfeuerbar» ist. Doch will er überhaupt bleiben?

Arno Del Curto (Mitte) regt sich in einem Spiel des HC Davos auf.
Arno Del Curto (Mitte) regt sich in einem Spiel des HC Davos auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach 13 Spielen fristet der HC Davos im Tabellenkeller ein ungewohnt kriselndes Dasein.
  • Der Präsident der Davoser hält trotzdem an Arno Del Curto fest.
  • Möglich ist, dass der langjährige Kult-Coach den Klub freiwillig verlässt.

Die Wolken hängen dick und tief im Bündner Landwassertal. Zumindest in sportlicher Hinsicht befindet sich der HC Davos in einer Krise, wie sie der Rekordmeister noch nie gesehen hat. Ein gutes Viertel der Qualifikation ist gespielt, und der HCD darbt im Tabellenkeller vor sich hin. Am Wochenende (zwei klare Niederlagen gegen Lugano) zeigte sich: Es hapert an vielen Ecken und Kanten, und das zum Teil gewaltig.

Hauptschuldiger, wenn es in einem Team nicht läuft: der Trainer. Auch beim HC Davos kann Arno Del Curto als Sündenbock angesehen werden, auch wenn es erstaunlich klingen mag. Die überhastete Verpflichtung von Anders Lindbäck beispielsweise. Die Hauptfrage: Erreicht der Patron die Mannschaft noch? In den meisten anderen Sportteams wäre der Trainer in einer solchen Situation längst entlassen worden. 

«Wir müssen da jetzt durch mit dieser Mannschaft»

Der einzige, der das scheinbar Unmögliche möglich machen und Del Curto seines Amtes beheben könnte, ist HCD-Präsident Gaudenz Domenig. Doch dieser hält an den Qualitäten des nunmehr 22 Jahre an der Bande stehenden Engadiners fest. «Im Moment suche ich ganz klar keinen neuen Trainer», sagt Domenig der «NZZ». Erst kürzlich habe man die Organisation umstrukturiert. Man hinterfrage natürlich alles, aber: «Wir müssen da jetzt durch mit dieser Mannschaft», stellt er klar.

Damit scheint das Thema eines HCD-Bebens vorerst vom Tisch. Und doch: Möglich ist natürlich, dass Del Curto selbst den Hut nimmt. Domenig sagt verheissungsvoll: «Irgendwann hört jeder Trainer auf.» Immer wieder hat Del Curto selbst betont, dass er den Klub verlassen werde, wenn er das Team nicht mehr erreicht. Von aussen mag das schwierig zu beurteilen zu sein, ob er dies in dieser schwierigen Zeit noch tut. Ebnet der 62-Jährige der Davoser Führungsriege freiwillig den Weg zu neuen Impulsen? Verlässt er das Team nach 21 erfolgreichen Jahren bereits zu Beginn einer Saison, in der es mal eben nicht rund läuft? Auf diese Weise seine glorreiche Karriere an der Bande der Bündner in den Sand setzen?

Wegweisendes Spiel gegen Lakers?

Morgen Dienstag spielt der HCD gegen Schlusslicht Rapperswil-Jona Lakers. Klingt, als ob ein entscheidendes Spiel bevorsteht. Die Wolken hängen zwar dick und tief über dem Bündner Landwassertal. Aber: der Zusammenhalt beim Rekordmeister ist da. Auch wenn Del Curto im Moment ideenlos scheint, die Mannschaft nicht zu Steigerungen zu motivieren vermag – es ist gut möglich, dass er wohl noch eine Weile bleiben wird. Und die Wolken über Davos zumindest etwas aufzulichten versucht.

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