SCB: Ex-Sportchefin Florence Schelling über ihre Amtszeit
Nur ein Jahr lang war Florence Schelling Sportchefin des SCB. Nun blickt die 34-Jährige auf ihr Intermezzo bei den Mutzen zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Florence Schelling spricht erstmals ausführlich über ihre Zeit als SCB-Sportchefin.
- Ihre Freunde hätten ihr gesagt, dass ein Mann es einfacher gehäbt hätte.
Im April 2020 schrieb Florence Schelling Geschichte. Als erste Frau überhaupt übernahm sie bei einem Männer-Hockey-Club das Sportchef-Amt. Dieses hatte sie dann allerdings nur zwölf Monate inne, bevor sie entlassen wurde.
Es war von Beginn weg ein schwieriges Unterfangen, gibt die Zürcherin im Interview mit dem Magazin «Sportlerin» zu. «Ich spürte sehr, sehr schnell, dass ich bei einigen überhaupt nicht willkommen war. So nach dem Motto: ‹Meitschi, was willst du denn hier?›»
Sie verneint zwar die Frage, ob sie Sexismus oder Mobbing erlebt habe. Fragt sich allerdings: «Wo ist die Grenze zum Mobbing?» Ihr sei nämlich schnell bewusst geworden, dass sie keine richtige Chance erhalten würde, sich durchzusetzen.
«Zeit beim SCB war intensiv»
Auch in ihrem Umfeld sei man skeptisch gewesen. «Ich hörte oft im Freundeskreis: ‹Wenn du ein Schnäbeli hättest, wäre es einfacher!›», so Schelling. Das habe sie allerdings nicht wahrhaben wollen.
Enttäuschung, Frust und Wut verspürte sie zwar nach der Entlassung im April 2021. Sagt aber auch: «In erster Linie fühlte ich mich sofort 50 Kilogramm leichter, der ganze Druck fiel ab.» Dennoch habe sie lange gebraucht, um alles zu verarbeiten. «Die Zeit beim SCB war ungemein intensiv und speziell.»
Inzwischen arbeitet Schelling als Coach bei ihrer eigenen 2019 gegründeten Firma «Focus Finder». Diese bietet Module, Workshops und Vorträge an. «Ich fühle mich wohl und kann machen, was ich gerne habe», so Schelling.