Fünf Niederlagen in Serie und Platz neun in der Tabelle. Der SCB steckt im Tief. Marc Reichert über die Rezepte, wie die Mutzen wieder raus finden.
Marc Reichert SCB
Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey. - Nau/Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der SC Bern hat fünfmal hintereinander verloren und rutschte unter den Playoffstrich.
  • Was sind die Gründe für die Baisse? Und wie findet der SCB wieder in die Erfolgsspur?
  • Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
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Noch vor zwei Wochen sah die schwarz-gelb-rote Welt rosig aus. Mit zwei überzeugenden Siegen kam der SCB gut aus den Startlöchern. Es schien – auch für mich – als gäbe dies der Mannschaft ein gutes Gefühl.

Denkste! Seither verlor die Mannschaft fünfmal in Folge. Tabellenplatz neun ist die logische Folge. Im Nachhinein betrachtet, waren diese zwei «lockeren» Startsiege vielleicht sogar kontraproduktiv.

Der erste Druck war so weg. Wenn dann ein, zwei Prozentchen fehlen, reicht es in dieser ausgeglichenen Liga halt schon nicht mehr. Verlierst du dreimal, fängst du an nachzudenken. Der Instinkt geht verloren – und schon bist du in der Negativspirale wie momentan der SCB.

Genauso wie eine Mannschaft zu Höhenflügen ansetzt, genauso kann sie auch in Täler geraten. Wenns gut läuft, wird alles beibehalten. Soll beim Gegenteil also alles auf den Kopf gestellt werden? Keineswegs.

Kein übertriebener Aktionismus

Ein Patentrezept aus einer Baisse gibt es im Eishockey nicht. Es gibt viele einzelne Puzzleteile, welche adaptiert und wieder zusammengesetzt werden müssen. DerTeufel steckt im Detail, alles zu hinterfragen bringt nichts.

Konkret mit Details meine ich: Keine dummen Puckverluste, den Goalie abschirmen und Schüsse blockieren. Ergo: eigentlich kleine Sachen, die in der Summe aber entscheidend sein können. In einer schwierigen Phase ist es besser, den einfachen Pass zu spielen, statt die komplizierte Lösung zu wählen.

Kari Jalonen hat bereits und wird auch weiter kleinere Justierungen in der Aufstellung vornehmen. Das passiert jedoch zuweilen auch, wenns gut läuft. Es braucht Gespräche. Die werden sicher stattfinden, der SCB verfügt mit Spielern wie Moser, Scherwey oder Rüfenacht über sehr viel Erfahrung.

Vor der eigenen Türe wischen

Eishockey ist ein Mannschaftssport. Das Gefüge funktioniert nur im Kollektiv. Trotzdem: In einer Baisse muss jeder Spieler bei sich selber anfangen. Mit sich selber hart ins Gericht zu gehen, zeugt von Grösse.

Der SCB hat viermal in Folge mindestens vier Gegentore kassiert. Das ist zu viel. In der Defensive muss der Hebel angesetzt werden – und zwar mit erwähnten, einfachen Details. Je länger hinten die Null steht, umso grösser wird das Selbstvertrauen und die Chance auf ein erfolgreiches Spiel.

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Der SCB kassierte in den vergangenen fünf Partien 20 Gegentore - hier Zugs 3:0 am vergangenen Samstag. - Keystone

Die Mutzen bestachen in den letzten Jahren nicht mit Hurra-Hockey, sondern mit ehrlicher, seriöser (Verteidigungs-)Arbeit. In den letzten vier Spielen gabs nichts von beidem. Noch ist nichts passiert, nicht einmal ein Siebtel der Regulär Season ist absolviert. Die Alarmzeichen stehen in der erfolgsverwöhnten Bundesstadt aber auf orange.

Unter dem Strich besteht das beste Rezept aus dem Tief aus einem Wort: Siege. Schon morgen im Zähringer-Derby in Fribourg hat der SCB die Möglichkeit, diese wieder einzufahren. Und zwar egal wie.

*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.

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