SCB überzeugend - Marc Reichert zum Saison-Start der National League
Das Wichtigste in Kürze
- Die Saison ist eröffnet, alle Teams haben mindestens zwei Spiele hinter sich.
- Wer überzeugt? Wer enttäuscht? Wer überrascht?
- Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
Die Saison hat eben erst angefangen. Es ist noch Vieles nicht wie es sein sollte, die Abstimmung ist nicht gefunden, man braucht noch etwas Zeit. Trotzdem gibt es schon erste Erkenntnisse.
Der SCB ist mit zwei Siegen eigentlich überzeugend in die Saison gestartet. Zwei Spiele, sechs Punkte, zwei Siege mit drei Toren Differenz. Mit zwei Heimsiegen loszulegen ist Gold wert, das gibt der Mannschaft ein gutes Gefühl.
SCB beginnt, wie er aufgehört hat
Und auch für den neuen Goalie Niklas Schlegel sind diese ersten beiden positiven Auftritte vor dem Heimpublikum wichtig. Bern fängt an, wie es aufgehört hat. Überzeugend.
Der ZSC ist ebenfalls ansprechend gestartet. Man sieht, dass die Mannschaft unter dem neuen Trainer Rikard Grönborg kämpfen, arbeiten und laufen muss. Die Balance scheint mir besser zu stimmen als letzte Saison. Unterhaltung ist auf jeden Fall garantiert, wenn der «Z» spielt.
EVZ-Defensive ist die Enttäuschung
Die Enttäuschung ist vielleicht am ehesten die Defensive des EV Zug. Dass die Innerschweizer als meistgenannter Meisterschaftsfavorit in drei Spielen 13 Gegentore kassieren, ist schon ein bisschen überraschend.
Und damit, dass Top-Transfer Genoni nach vier Gegentoren in einer Viertelstunde ausgewechselt werden muss, hat auch niemand gerechnet. Er hat mit seinen Top-Leistungen die Messlatte halt auch sehr hoch gelegt. Aber Genoni ist mental so stark, er wird das wegstecken. Auch wenn natürlich kein Goalie gerne ausgewechselt wird.
Aber man darf das alles nicht dramatisieren. Die Abstimmung stimmt noch nicht zu 100 Prozent, das braucht etwas Zeit. Und schliesslich hat die Offensiv-Abteilung der Zuger auch schon 14 Tore erzielt, so viel wie sonst niemand.
Die Überraschung ist sicher Rapperswil-Jona. Wer hätte das gedacht! Nach der Startniederlage in Bern haben die Lakers zwei Mal in Folge zu Null gewonnen. Das ist für eine Team wie Rappi extrem wichtig.
Keine Punkte im Tessin
Was ist los in der Sonnenstube? Die beiden Tessiner Club zieren mit je null Punkten das Tabellenende.
Ambri hat etwas an Substanz verloren, man muss damit rechnen, dass es eng wird mit den Playoffs. Nach drei Pleiten muss jetzt dringend ein Sieg her. Einer Hypothek mit noch mehr Niederlagen am Stück rennt man sonst die ganze Saison hinterher.
Lugano hat seine ersten beiden Spiele auch verloren. Und mit zwei Heimpleiten in eine Saison zu starten, ist sehr ärgerlich. Besonders für einen ambitionierten Club wie Lugano, die Erwartungen an den Saisonstart lagen sicher anders. Aber auch hier ist es noch ein bisschen zu früh, um in Panik zu geraten.
Egal ob Enttäuschungen oder Überraschungen. Klar ist: Die ersten Spiele der neuen Saison machen auf jeden Fall Lust auf mehr.
*Marc Reichert hat für den SC Bern, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.