SCL Tigers: Eskaliert die Situation um DiDomenico, Marc Reichert?
Chris DiDomenico verlässt Ende Saison die SCL Tigers. Dazu sitzt er im gestrigen Spiel gegen den ZSC nur auf der Tribüne. So beurteilt Marc Reichert die Lage.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit kurzem ist klar: Chris DiDomenico zieht es Ende Saison von Langnau nach Fribourg.
- Das gestrige Spiel in Zürich verbringt er als Überzähliger-Ausländer nur auf der Tribüne.
- Das meint Marc Reichert zur pikanten Lage im beschaulichen Emmental.
Die SCL Tigers starten mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die ZSC Lions in das neue Jahr. Allerdings nicht auf dem Eis zu sehen – Publikumsliebling Chris DiDomenico. Der 30-Jährige Kanadier schmort auf der Tribüne.
Von Seite SCL Tigers heisst es, DiDomenico bekam nach dem Auftritt am Spengler Cup mit dem Team Kanada eine Pause. Fakt ist aber auch: Harri Pesonen (HCD-Verstärkung) und Ben Maxwell (Team Kanada), welche ebenfalls am Traditions-Turnier waren, spielten.
Den polarisierenden Star-Stürmer, der auf nächste Saison hin zu Ligakonkurrent Fribourg-Gottéron wechselt, auf die Tribüne verbannt: Bahnt sich da im beschaulichen und für gewöhnlich ruhigen Emmental ein Unwetter zusammen, Marc Reichert?
«Dass ‹DiDo› nach dem Mammutprogramm am Spengler Cup geschont wird, macht durchaus Sinn. Der Zeitpunkt ist aber äusserst unglücklich, da der Transfer erst vor Kurzem bekannt wurde. Dazu kommt der erstrittene Abgang im Februar 2017, als DiDomenico die SCL Tigers Hals über Kopf Richtung NHL verliess. Im Herbst 2018 kehrte der Spektakel-Spieler dann wieder zurück.
«Ich kann den Unmut der Fans der SCL Tigers verstehen»
Ein Wechsel zu einem Ligakonkurrenten ist allerdings etwas anderes als ein Transfer in die NHL. Da kann ich den Unmut der Fans durchaus verstehen. Gut möglich auch, dass bei den anstehenden Heimspielen Reaktionen folgen werden.
Intern sollte der früh kommunizierte Wechsel allerdings nicht ein grosses Problem sein. Solange Transfers während der Saison möglich sind, wird es diese umstrittenen Wechsel geben. Der Wechsel von Mark Arcobello vom SCB zu Lugano ist ja auch schon seit Längerem bekannt. Für die Spieler ist es Teil des Business.
Dennoch ist die Lage brisant. ‹DiDo› agiert mit viel Leidenschaft und Aggressivität – oft auch über dem Erlaubten. Sein Spielstil und sein Verhalten polarisieren.
Und dass er auf der Tribüne sitzt, wird nicht sein Anspruch sein. Er braucht Wertschätzung und will Hauptakteur sein.
Und genau diese erhält er von Trainer Heinz Ehlers womöglich nicht immer. Der Däne ist direkt und gilt als knallharter Coach. Mit Pesonen, Maxwell, Gagnon, Earl und Elo stehen Ehlers weitere fünf starke Ausländer zur Verfügung. DiDomenico ist deshalb nicht unumstritten und das könnte dem Exzentriker langfristig nicht gut bekommen.
«Ein Hockeyspieler gibt immer alles»
Dass die Situation aber eskaliert, glaube ich nicht. In der DNA des Hockeyspielers liegt, dass er immer alles gibt. Dies wird auch ‹DiDo› machen.
Denn beim Aufstieg 2015 war er gefeierter Held. Unzufriedenheit hin oder her – DiDomenico ist den Fans und dem Club einen würdigen Abschluss schuldig.»
Erste Antworten im Kapitel DiDomenico gibt es heute Abend (19.45 Uhr) im Heimspiel der SCL Tigers gegen den HC Davos.
*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Spiele in der National League A bestritten. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.