Antonio Rüdiger: «Der Rassismus hat gewonnen!»
Die Debatte um Rassismus und Gewalt war am Wochenende ein grosses Thema in den Stadien. Ein DFB-Spieler Antonio Rüdiger sendet aus London eine Mahnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder kam es in letzter Zeit zu Rassismus- und Hass-Vorfällen in der Bundesliga.
- DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger sieht die Massnahmen gegen Rassisten als zu locker.
An diesem Wochenende gab es emotionale Reaktionen aus der Bundesliga auf die Gewalttat von Hanau. Der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger warnt vor schlimmen Folgen des alltäglichen Rassismus.
«Erst Torunarigha, dann Kwadwo, dann gibt’s Tote», sagte Rüdiger in Anspielung auf die jüngsten Beleidigungen dunkelhäutiger Spieler in deutschen Fussballstadien. Für den 26 Jahre alten Chelsea-Profi sind Vorfälle wie die mutmasslich rassistische Gewalttat von Hanau «das Endprodukt».
«Der Rassismus hat gewonnen!»
Rüdiger selbst sah sich auch am Wochenende wieder mit Anfeindungen konfrontiert. Buh-Rufe aus dem Block der Tottenham-Fans erinnerten an die viel diskutierten rassistischen Beleidigungen im Hinspiel kurz vor Weihnachten. Die Londoner Polizei hatte Ermittlungen eingeleitet, allerdings keine Beweise gefunden.
«Der Rassismus hat gewonnen! Das zeigt sich, dass diese Leute gewonnen haben, weil sie wieder ins Stadion gehen können. Sie werden nicht bestraft und am Ende des Tages bin ich der Buhmann.», Dies sagte Rüdiger nach dem London-Derby dem TV-Sender Sky Sport.
Die Bundesliga reagierte mit Trauerflor und Schweigeminuten für die Opfer der Gewalttat von Hanau. Ein 43 Jahre alter Deutscher hatte in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen.
Mehrere Rassismus-Vorfälle in der Bundesliga
Bei den Anti-Rassismus-Bekundungen in den Bundesliga-Stadion gab es vereinzelt Krakeeler. Denen hallten aber - wie bei der Partie SC Freiburg gegen Fortuna Düsseldorf - lautstarke «Nazis raus»-Rufe entgegen.
Zudem war vor dem Freiburger Fanblock ein grosses Banner mit der Aufschrift «Rassismus Tötet! Alle(s) gegen Rassismus!» zu sehen.
Zuletzt hatten die rassistischen Beschimpfungen von Hertha-Profi Jordan Torunarigha beim Pokalspiel auf Schalke für Empörung gesorgt. «Es ist offensichtlich wieder an der Zeit, wo Menschen Feindbilder brauchen, um ihren Hass loszuwerden. Aber beim Fussball, im Stadion, beim Sport überhaupt haben Hass, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus keine Chance.» Dies sagte DFB-Präsident Fritz Keller der ARD.
Auch Gladbach-Hoffenheim wird von Hass-Aktion überschattet
Einige Fans von Borussia Mönchengladbach konterkarierten allerdings die Worte Kellers. In der Nordkurve wurde ein Plakat hochgehalten, auf dem Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp in einem Fadenkreuz zu sehen war.
Ausgerechnet an so einem Tag. Wenn auch nicht rassistisch motiviert, war die Aktion zumindest Anzeichen für eine Verrohung der Gesellschaft. Borussia-Manager Max Eberl schämte sich für «50 Hornochsen».