BVB gegen Schalke: Wenig Nervenkitzel vor dem Geisterderby

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Deutschland,

Nach der Corona-Pause startet die Bundesliga mit einem Kracher in den Titel-Endspurt. Das Revierderby zwischen BVB und Schalke sorgt aber kaum für Begeisterung.

BVB-Stürmer Erling Haaland und Torwart Roman Bürki beim Training. Foto: Alexandre Simoes/Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA/dpa
BVB-Stürmer Erling Haaland und Torwart Roman Bürki beim Training. Foto: Alexandre Simoes/Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wirklich knistern wird es diesmal nicht.

Vor dem ersten Geisterderby der Geschichte zwischen Dortmund und Schalke hält sich der Nervenkitzel in Grenzen.

Die Aussicht auf bedrückende Stille im Stadion und gähnende Leere in den vielen Fussball-Kneipen der Region nimmt der gemeinhin emotionalsten Partie der Saison viel von ihrem Reiz. Selbst die Aussagen der Protagonisten klingen wenig euphorisch - bei aller sportlichen Brisanz. «Ein Derby ohne Zuschauer, da blutet einem das Herz», kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc treffend, «aber es ist jetzt der Best Case.»

Nach rund zehnwöchiger Corona-Pause wird die Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) für beide Teams zu einem Kaltstart ins Ungewisse. «Der Gegner ist genauso im Nebel wie wir. Jeder, der was anderes erzählt, hat nicht alle Latten am Zaun», sagte Schalke-Coach David Wagner. Viel wird davon abhängen, welches Team sein Potenzial ungeachtet der fehlenden Wettkampfpraxis und der skurrilen Stadion-Atmosphäre abrufen kann. «Es wird nicht darauf ankommen, wer die grössere Qualität im Kader hat», befand BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl in einem «Welt»-Interview , «sondern darauf, wem es am besten gelingt, sich auf das Spiel einzulassen.»

Prognosen, wonach der Tabellenzweite aus Dortmund nach sieben Siegen in acht Rückrundenspielen als Favorit in das Kräftemessen gegen die seit sieben Partien sieglosen Schalker geht, sind vor einem Derby traditionell mit Vorsicht zu geniessen. Denn gerade in den vergangenen Jahren hat sich der Erzrivale aus Gelsenkirchen geradezu zum BVB-Schreck entwickelt. Nur in einem der jüngsten acht Ligavergleiche gab es einen Sieg für schwarz-gelb. Das spektakuläre 4:4 in der Saison 2017/18 nach 4:0-Führung und das 2:4 im Vorjahr an gleicher Stätte, dass der Borussia am Ende die Meisterschaft kostete, hinterliessen in Dortmund mächtig Wirkung.

Ein weiterer Rückschlag im prestigeträchtigen Derby könnte den BVB auch im diesjährigen Titelrennen vorentscheidend zurückwerfen. Nur eineinhalb Wochen vor dem Spitzenspiel gegen den derzeit vier Punkte besseren Spitzenreiter FC Bayern will das Team von Trainer Lucien Favre in Schlagdistanz zu den Münchnern bleiben. Noch verschwendet Zorc nach eigener Aussage jedoch keinen Gedanken an das nahe Gipfeltreffen: «Das ist jetzt nicht der Moment, um über die Meisterschaft zu reden. Es geht darum, den Re-Start erstmal positiv zu gestalten. Alles weitere ergibt sich danach.»

Der BVB hat allen Grund zur Vorsicht. Denn in personeller Hinsicht hat sich das Blatt zugunsten der Schalker gewendet. Anders als vor dem ursprünglichen Spieltermin Mitte März, als dem Wagner-Team sieben Spieler fehlten, sind bis auf Omar Mascarell, Benjamin Stambouli und Ozan Kabak wieder alle Profis einsatzfähig. Dagegen muss BVB-Coach Favre in Axel Witsel, Emre Can, Marco Reus und Dan-Axel Zagadou auf gleich vier Stammkräfte verzichten. Vor allem die kurzfristigen Ausfälle von Witsel und Can im «Maschinenraum» schmerzen. «Wir hoffen, dass sie so schnell wie möglich wieder anfangen», sagte Favre.

Als weiteres Handicap könnte sich erweisen, dass seine Profis nicht unbedingt im Rufe als «Mentalitätsmonster» stehen. Die fehlende Unterstützung der Fans droht das Problem zu verstärken. So blieb das Team am 11. März beim Champions-League-Aus in Paris (0:2) vor leeren Rängen den Nachweis seiner Klasse in bedenklicher Manier schuldig. Nicht zuletzt deshalb hat der Club schnell reagiert und mit dem ehemaligen BVB-Keeper Philipp Laux einen Sportpsychologen angestellt - ein halbes Jahr früher als geplant. Favre hofft, dass dessen Einfluss sich schon am Samstag im Spiel gegen Schalke positiv bemerkbar macht: «Es ist gut, dass er da ist. Es ist eine spezielle Situation.»

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