BVB: Sehnsucht nach Kulttrainer Jürgen Klopp
Jürgen Klopp prägte beim BVB eine Erfolgsära. Auch fünf Jahre nach seinem Weggang geniesst er bei der Vereinsführung und den Fans höchste Wertschätzung.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor Fünf Jahren verliess Jürgen Klopp den BVB in Richtung Liverpool.
- Noch heute geniesst der Erfolgscoach bei Borussia Dortmund höchste Anerkennung.
Fünf Jahre ist es her, seit Jürgen Klopp nicht mehr Trainer bei Borussia Dortmund ist. Seine Nachfolger haben noch immer einen schweren Stand - wie die jüngste Diskussion um Lucien Favre beweist.
Schwerer Stand für Nachfolger
Indiz für eine Kapitulation oder reines Missverständnis? Nach dem 0:1 gegen den FC Bayern haben kryptische Aussagen von Lucien Favre eine unliebsame Trainerdiskussion beim BVB beschert
Erinnerungen an Jürgen Klopp, die zum fünften Jahrestag seines Weggangs vom Revierclub wieder aufleben, passen ins derzeitige Stimmungsbild. Egal ob Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger oder nun Favre. Keiner seiner Nachfolger erreichte bei den Fans einen ähnlichen Kultstatus. «Echte Liebe» gab es beim BVB nur unter Klopp.
Fünf Jahre nach seinem Abschied liegt der Schatten des derzeitigen Liverpool-Trainers noch immer über der Revierstadt. Schliesslich hatte er den noch 2005 von der Insolvenz bedrohten Club in seiner siebenjährigen Amtszeit zu einem unverhofften Höhenflug verholfen.
Erfolgsära beim BVB
Zwei Meistertitel (2011/2012), ein Pokalsieg (2012) und der Einzug in das Champions-League-Finale 2013 bezeugen die erfolgreiche Arbeit. Beim Blick zurück wird Klopp noch immer sentimental. «Es war ein traumhafter Lebensabschnitt. Ich weiss nicht, ob man den toppen kann», schrieb er in der unlängst veröffentlichten Biografie von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Eine abschliessende umjubelte LKW-Fahrt über die Dortmunder Kultstätte Borsigplatz blieb Klopp nach seinem letzten Spiel auf der BVB-Bank verwehrt. Das 1:3 im Pokalfinale am 30. Mai 2015 gegen Wolfsburg brachte ihn um ein rauschendes Abschiedsfest.
Und doch überwogen bei allen Beteiligten auch an diesem Abend die positiven Erinnerungen an ein Fussball-Märchen. Als der Coach seine Spieler in der Kabine ein letztes Mal in die Arme schloss, kämpfte er mit den Tränen. «Das tat extrem weh, da habe ich gemerkt, wie schwer es fällt loszulassen. Es waren sieben wunder-, wunder-, wunderschöne Jahre.»
Klopps «Vollgas-Fussball»
Mit seinem «Vollgas-Fussball» und den coolen Sprüchen eroberte der von BVB-Sportdirektor Zorc als «Menschenfänger» bezeichnete Fussball-Lehrer die Herzen der Dortmund-Fans.
Selbst die wiederholten Wutausbrüche von Klopp an der Seitenlinie, die ihm rund 60.000 Euro Strafe einbrachten, kosteten nur wenig Popularität. Auch jenseits von Dortmund waren seine Verdienste unumstritten.

«Er war das Gesicht des BVB», befand Bundestrainer Joachim Löw. Ähnlich respektvoll fiel das Urteil des einstigen Münchner Kulttrainers Jupp Heynckes aus: «Klopp hat Borussia zu einer Marke gemacht.»
Klopp schliesst Rückkehr nicht aus
Watzke nutzt noch heute jede Gelegenheit zum Loblied auf den einstigen Trainer - nicht nur wegen der langen gemeinsamen Skat-Abende. «So ein Verhältnis, wie ich es mit Jürgen über sieben Jahre hatte, hat es vorher nicht gegeben. Das war schon fast ein Unikat», schwärmte der BVB-Chef. Es überrascht nicht, dass Watzke sich vor der Verpflichtung von Favre um eine Rückkehr von Klopp zum Revierclub bemüht hatte.
Auch viele BVB-Fans sehnen insgeheim die Rückkehr des einstigen Heilsbringers herbei, doch der steht dieser Idee eher skeptisch gegenüber: «Als Retter in der Not, wenn der Verein wirklich meine Hilfe braucht - warum sollte ich das nicht machen? Aber ich halte es nicht für wahrscheinlich. Eine so grosse Sache wie in Dortmund einfach nur aufwärmen, das möchte ich nicht. Es muss immer etwas Neues kommen.»