EM 2020 startet in einer Woche: Diese Teams können den Titel holen
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich und England sind die grossen Favoriten auf den EM-Titel.
- Aber auch Spanien, Deutschland oder Italien dürfen sich Chancen ausrechnen.
- Nau.ch prognostiziert die Titel-Chancen eine Woche vor dem Turnier-Start.
In genau einer Woche beginnt die um ein Jahr verschobene EM 2020. Das erste Spiel der EM-Endrunde bestreiten Italien und die Türkei im Stadio Olimpico in Rom. Mit den Azzurri ist dabei gleich einer der Titelkandidaten im Einsatz.
Aber wer hat die besten Chancen auf die Krone bei der EM 2020? Nau.ch hat sich die EM-Teilnehmer näher angesehen – und berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit der EM-Titel wohin geht.
Die Top-Favoriten der EM 2020
Frankreich
Als Top-Favorit geht wenig überraschend der amtierende Weltmeister Frankreich in das Turnier. Die französische Superstar-Truppe rund um Kylian Mbappé, Paul Pogba und Antoine Griezmann ist wohl ein sicherer Tipp.
Das grosse Hindernis: Die Franzosen stecken in einer absoluten Todesgruppe. Mit Deutschland und Portugal sind der Weltmeister von 2014 und der EM-Titelverteidiger in der Frankreich-Gruppe. Die hinzugelosten Ungarn können einem nur leidtun.
Prognose: 16 % Titel-Wahrscheinlichkeit
England
«Football's coming home» hatten die englischen Fans bei der WM 2018 noch skandiert – knapp reichte es nicht. Trotzdem darf man sich im Mutterland des Fussballs ernsthafte Hoffnungen auf den ersten EM-Titel machen.
Erfolg oder Misserfolg wird sich für die Engländer in der star-besetzten Offensive entscheiden. Trainer Gareth Southgate muss vor allem die Jungstars unter Kontrolle halten. Ein erneuter Corona-Skandal wie im Herbst in Island könnte fatale Folgen haben.
Prognose: 15 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Belgien
Seit 2018 sind die Roten Teufel die Nummer eins der FIFA-Weltrangliste – auch ganz ohne Titel. Bei der WM 2018 holten die Belgier im kleinen Finale gegen England den dritten Platz. Davor scheiterte man bei der EM 2016 etwas überraschend im Viertelfinale an Wales.
Klar ist: Mit Dänemark, Finnland und Russland haben die Belgier drei schlagbare Gegner in der Gruppe. Und Superstar Kevin de Bruyne sollte trotz CL-Final-Verletzung fit sein. Fraglich ist aber, was Real-Flop Eden Hazard diesmal beisteuern kann.
Prognose: 14 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Spanien
2008, 2010, 2012 – drei Jahreszahlen, die ins Gedächtnis der spanischen Fussball-Fans eingebrannt sind. Zwei EM-Titel und eine Weltmeisterschaft holte die Furia Roja in jenen Jahren. Danach scheiterte man bei den grossen Turnieren aber dreimal schon früh.
Zudem stecken die Spanier mitten im Umbruch – Langzeit-Captain Sergio Ramos fehlt erstmals seit der WM 2006 bei einer Endrunde. Dafür sind viele Jungstars dabei, die der Furia Roja an der EM 2020 ordentlich Feuer verleihen werden.
Prognose: 12,5 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Deutschland
Die Wunde ist noch immer frisch, das Vorrunden-Aus bei der WM 2018 im Gedächtnis verankert. Zugleich ist es die Abschiedstournee für den Weltmeister-Macher Joachim Löw. Was wäre das für ein Ausklang – noch einmal einen grossen Titel holen?
Die deutsche Nationalelf ist im Prinzip «Bayern Plus» – die Münchner bilden den Kern der DFB-Truppe. Wieder mit dabei ist Antreiber Thomas Müller, der für Deutschland an der EM 2020 zum Schlüsselspieler werden könnte. Löw darf sich also Hoffnungen machen.
Prognose: 12,5 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Auf der Rechnung
Portugal
Fast ein wenig ungewöhnlich, dass der Titelverteidiger nicht unter den Top-Favoriten ist. Aber die Portugiesen waren schon beim EM-Triumph 2016 eher der Aussenseiter. Und in der Todesgruppe mit Deutschland und Frankreich könnte es jedes der Top-Teams erwischen.
Vorteil: Die Portugiesen starten gegen Ungarn, können in der Tabelle also vorlegen. Das Augenmerk sollte man auch auf Jungstar Nuno Mendes legen. Der 18-Jährige von Sporting Lissabon könnte an der EM 2020 eine der Entdeckungen des Turniers werden.
Prognose: 10 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Italien
Unter Roberto Mancini hat sich die Squadra Azzurra in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Unfassbare drei Jahre ist Italien ungeschlagen – 25 Spiele in Folge! Da kommen bei den Tifosi schon mal Erinnerungen an den WM-Titel 2006 auf.
Hinzu kommt, dass sich die Italiener in der Gruppe mit Wales, Schweiz und Türkei als Favoriten sehen dürften. Auch wenn im Kader die absoluten Superstars fehlen, könnte das Azzurri-Kollektiv dank Mancini für eine Überraschung sorgen.
Prognose: 8 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Holland
International sind die Oranje in den letzten Jahren eine kleine Wundertüte. Trotz Top-Spielern wie Matthijs de Ligt, Virgil van Dijk oder Donny van de Beek bleiben die grossen Erfolge aus. Die Gruppe mit Österreich, Ukraine und Nordmazedonien ist aber machbar.
Kommen die Holländer in einen Rhythmus, ist danach alles möglich. Bei einer so vorteilhaften Gruppen-Zuteilung ist das durchaus denkbar. Bitter aber: Mit van Dijk und Torhüter Jasper Cillessen fehlen zwei absolute Leistungsträger.
Prognose: 6 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Die Aussenseiter
Kroatien
So quälend nahe kamen die Kroaten im Sommer 2018 der ganz grossen Sensation. Nach dem verlorenen WM-Final fand ein Umbruch statt, einige Leistungsträger traten aus der Nationalelf zurück. Die Verbliebenen wollen es bei der EM 2020 nun besser machen.
Angeführt vom Real-Madrid-Spielmacher Luka Modric bleiben die Kroaten im erweiterten Titel-Kandidaten-Kreis. Das Mittelfeld mit Modric, Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic wird wohl über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Prognose: 3 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Dänemark
Da war doch was, ein Sommer im Jahr 1992 – als Dänemark sensationell Europameister wurde. Ähnlich sensationell wäre es wohl, gelänge das bei der EM 2020 noch einmal. Und tatsächlich dürfen die Dänen als Aussenseiter wohl noch träumen.
In der Gruppenphase sollte Rang zwei hinter Belgien, vor Russland und Finnland kein Problem sein. Ein wesentlicher Vorteil: Die Dänen tragen alle drei Gruppenspiele zu Hause in Kopenhagen aus. Wenn schon sonst nichts, dann spart man sich zumindest Reisestrapazen.
Prognose: 2 % Titel-Wahrscheinlichkeit
Schweiz
Man muss kein Hellseher sein, um einen Schweizer EM-Titel für zumindest sehr unwahrscheinlich zu halten. Aber eben – Dänemark 1992 sei erwähnt oder Griechenland 2004. Manchmal reicht es, zur richtigen Zeit einen Lauf zu haben.
Den bräuchten die Schweizer schon früh, gleich zum Auftakt geht es gegen Wales. Mit Italien und der Türkei warten danach noch zwei weitere harte Nüsse in der Gruppenphase. Im Achtelfinal hiesse der Gegner wahrscheinlich Dänemark.
Soll es ein Schweizer Fussball-Märchen werden, muss die Nati unter Vladimir Petkovic zu Höchstform auflaufen. Vor allem die Bundesliga-Stars wie Denis Zakaria werden gefragt sein, wenn die Schweiz ihre Mini-Chance nutzen will.
Prognose: 1 % Titel-Traum