Euro 2020: Uefa reagiert auf Regenbogen-Zoff
Als Zeichen der Toleranz hätte die Allianz Arena heute an der Euro 2020 in den Regenbogenfarben leuchten sollen. Die Uefa verbietet es – und verteidigt sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Regenbogen-Zoff geht in die nächste Runde.
- Nach harscher Kritik am Verbot erklärt sich die Uefa in einem Statement.
- «Die Anfrage selbst war politisch», heisst es.
Die Münchner Allianz Arena dürfe beim Spiel der Euro 2020 zwischen Deutschland und Ungarn nicht in Regenbogenfarben aufleuchten. Das bestimmt die Uefa und wird gestern Dienstag bekannt. Der Entscheid löst eine Welle der Entrüstung in den sozialen Medien aus.
Der europäische Fussballverband, der sich oft mit Kampagnen wie «Respect» für Diversität einsetzen will, agiere scheinheilig, heisst es. Nun veröffentlicht die Uefa erneut ein Statement.
«Die Uefa respektiert den Regenbogen», lautet der Titel der Medienmitteilung. «Heute ist die Uefa stolz darauf, die Farben des Regenbogens zu tragen.» Es sei ein Symbol, das die Grundwerte des Verbandes verkörpere und für alles stehe, woran man glaube, heisst es.
«Regenbogen kein politisches Symbol»
Zudem hat der europäische Fussballverband sein Logo mit den Regenbogen-Farben geschmückt.
«Die Anfrage selbst war politisch, verbunden mit der Anwesenheit der ungarischen Fussballmannschaft im Stadion für das heutige Abendspiel gegen Deutschland.» Dies schreibt die Uefa zur Verteidigung nach den Vorwürfen.
«Für die Uefa ist der Regenbogen kein politisches Symbol. Sondern ein Zeichen für unser Engagement für eine vielfältigere und integrative Gesellschaft», heisst es weiter.
«Love unites»
In den sozialen Medien sorgt der gestrige Entscheid für Unmut. Tausende Nutzerinnen und Nutzer kritisieren die Uefa während der Euro 2020. Auch Joachim Löw zeigt am Dienstag Unverständnis für den Entscheid.
«Grundsätzlich hätte ich mich persönlich gefreut, wenn das Stadion in diesen Farben geleuchtet hätte, wenn die Lichter angegangen wären. Wichtig ist für mich, dass diese Werte auch gelebt werden», sagt der DFB-Trainer.
Abwehrchef Mats Hummels taucht zum selben Pressetermin in einem Shirt mit der Aufschrift «Love unites» auf.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kündigt noch am Dienstag an, Regenbogen-Fahnen im Stadion zu verteilen. Der Deutsche Fussball-Bund unterstützt die Aktion. Am Mittwochmorgen wird bekannt, dass der ungarische Premierminister Viktor Orban nicht ans letzte Gruppenspiel der Euro 2020 in München reist.