Fifa: Präsident Infantino schreibt WM-Teilnehmern Brief
Im weniger als drei Wochen startet die Fifa WM 2022 in Katar. Der Gastgeber ist bei Fans umstritten. Fifa-Präsident Gianni Infantino meldet sich in einem Brief.
Das Wichtigste in Kürze
- Gianni Infantino verteidigt WM-Gastgeber Katar.
- In einem Brief wendet sich der Fifa-Präsident an alle 32 Teams.
- Darin plädiert er dafür, dass politische Debatten in den Hintergrund rücken.
Fifa-Präsident Gianni Infantino hat sich in einem Brief an die 32 Teilnehmer der WM 2022 in Katar gewandt. Darin plädiert er dafür, dass der Fussball und nicht politische Debatten im Mittelpunkt des am 20. November beginnenden Turniers stehen soll.
Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) und der Fussball-Weltverband bestätigten das Schreiben, über das zunächst der britische Sender «Sky News» berichtet hatte.
Fussball soll bei WM 2022 im Mittelpunkt stehen
Der Sender zitierte aus Infantinos Schreiben: «Wir wissen, dass Fussball nicht in einem Vakuum lebt. Und wir sind uns ebenso bewusst, dass es überall auf der Welt viele Herausforderungen und Schwierigkeiten politischer Art gibt. Aber lassen Sie bitte nicht zu, dass der Fussball in jeden ideologischen oder politischen Kampf hineingezogen wird, den es gibt.»
Katar steht vor allen wegen seines Umgangs mit den Bauarbeitern der Stadien und der Kriminalisierung der LGTBQ+-Gemeinschaft in der Kritik.
Laut «Sky News» heisst es im Infantino-Brief: «Bei der Fifa versuchen wir, alle Meinungen und Überzeugungen zu respektieren, ohne dem Rest der Welt moralische Lektionen zu erteilen.» Und dass in Katar jedermann, «unabhängig von Herkunft, Hintergrund, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Nationalität» willkommen sei.
Lesben- und Schwulenverband erhebt Vorwürfe
Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) fordert die Fussballverbände daraufhin auf, die Fifa nicht weiter zu unterstützen. «Glaubt nicht mehr an das Märchen, dass die Turniere der Fifa Menschenrechte voranbringen würden. Oder ein Gewinn für die austragenden Nationen wären.» Das hiess es am Freitag in einer Pressemitteilung des LSVD.
«Bei der WM 2022 in Katar und auch bei der kommenden U20-Weltmeisterschaft in Indonesien kann es keinen Gewinner geben. Denn die Menschenrechte haben bereits verloren.»