Pavard verletzt - Flick muss für Triple-Kampf umplanen
Der Doublesieger legt fürs Triple los. Im Münchner Schmuddelwetter laufen alle Stars inklusive Luxus-Neuzugang Sané erstmals gemeinsam auf. Vor dem Champions-League-Turnier muss aber erst gegen Chelsea «durch die Tür» gegangen werden. Ein Weltmeister bereitet Sorge.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Start in die heisse Vorbereitungsphase für die Champions League begann für Doublesieger FC Bayern mit einem Rückschlag.
Der nach einem kurzen Urlaub und wenigen Trainingstagen «einigermassen gut» erholte Hansi Flick muss sich schon nach dem ersten Teamtraining überlegen, wie er nach der Verletzung von Weltmeister Benjamin Pavard seine erfolgreiche Abwehr umbauen kann. Der Franzose, der hinter Kapitän Manuel Neuer und Mittelfeldchef Joshua Kimmich die drittmeisten Einsatzminuten aufzuweisen hat, erlitt eine Bandverletzung an der linken Fusswurzel und droht in entscheidenden Königsklassen-Duellen zu fehlen.
Im Münchner Schmuddelwetter brach der Rechtsverteidiger ein Trainingsspiel ab und wurde mit einem Golf-Kart vom Platz gefahren. Wie lange der uneingeschränkte Stammspieler im Kampf um den Titel pausieren muss, ist offen. Ein Einsatz im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea am 8. August dürfte schwer möglich sein, auf das am 12. August in Lissabon beginnende Finalturnier darf der 24-Jährige hoffen.
Die Bayern wollen sich vom Missgeschick aus dem Training am Sonntag aber nicht stoppen lassen. Flick nannte in seiner persönlichen Tripleformel die drei Attribute, die er von seinen Stars auf dem Weg in Portugals Hauptstadt sehen will. Qualität, Intensität und Konzentration sollen seine siegeshungrigen Titelsammler in den im Idealfall folgenden 28 Tagen bis zum Königsklassen-Endspiel am 23. August zeigen. «Wir haben die Pflichtaufgaben mit Meisterschaft und Pokal einfach hervorragend gemeistert. Jetzt gilt es, das Besondere noch zu schaffen», sagte Flick.
Bis sich die Münchner mit dem Finalturnier und zuvor einem Trainingslager an der Algarve konkret befassen können, steht aber erstmal die Achtelfinal-Pflicht gegen den FC Chelsea an. Nach dem 3:0 im Hinspiel vor der Corona-Pause sollten die Londoner in der heimischen Arena nicht wie im verlorenen «Finale dahoam» 2012 nochmals zum Bayern-Albtraum werden. «Wir müssen erstmal durch die Türe gehen. Wir wollen gewinnen, gute Voraussetzungen schaffen und Vertrauen tanken mit einem guten Spiel», forderte Flick. Ein Test zur Einstimmung steht am Freitag gegen Olympique Marseille an.
Mit einer langen Ansprache hatte Flick seine Stars, die nach dem Double 13 Tage Urlaub hatten, auf einen einmaligen August eingeschworen. 31 Spieler begrüsste er an der Säbener Strasse, darunter auch die neuen Akteure um Edel-Einkauf Leroy Sané, der erstmals nach seinem Wechsel von Manchester City alle neuen Kollegen auf dem Platz traf. «Leroy hat sich wie alle Neuen gut eingefügt», berichtete Flick. Doch statt über die neue Saison zu sprechen, wenn Sané & Co. nicht mehr nur mittrainieren dürfen, redete Flick viel lieber über das aktuelle Titelprojekt des deutschen Serien-Champion.
Nach Tagen des Einzel- und Kleingruppentrainings wird nun in Mannschaftsstärke für die Londoner trainiert, die im Gegensatz zum Flick-Ensemble im Spielrhythmus sind. Danach könnte den Münchnern ein Viertelfinale gegen den FC Barcelona und Lionel Messi bevorstehen, im Halbfinale sind Real Madrid, Manchester City oder Juventus Turin mögliche Gegner. Ein Weg bis ins Finale in Lissabon «ist nicht ganz so einfach», betonte der Chefcoach, der von Dienstag an auf die Dienste seines neuen Assistenten Miroslav Klose im Training vertrauen kann.
Der WM-Rekordtorschütze Klose und Flick wissen von so manch gemeinsamer Turniervorbereitung, worauf es bei der 0-auf-100-Einstimmung besonders ankommt. Mit seiner aktuellen Mannschaft sei das Arbeiten «ein Genuss», lobte Flick. Die «Fokussiertheit auf Gewinnen» sei ein imponierender Wesenszug seines Teams. Beim Turnier mit Neuner-Mannschaften ging es am Sonntag auch ehrgeizig zur Sache. Von den Leistungsträgern waren alle dabei, auch der abwanderungswillige Thiago und Verteidiger David Alaba, dessen Verbleib über die Königsklassen-Saison hinaus nicht gesichert ist.