Istanbul Başakşehir F.K.: Grosse Solidarität mit Pierre Webo

Simon Binz
Simon Binz

Frankreich,

Die Partie zwischen PSG und Istanbul Başakşehir F.K. wurde wegen eines Rassismus-Skandals unterbrochen. Die Solidarität im Netz ist riesig.

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Rassismus-Skandal im CL-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Istanbul Başakşehir F.K. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Spiel zwischen PSG und Istanbul Başakşehir F.K. wurde am Dienstagabend abgebrochen.
  • Der vierte Offizielle soll den Co-Trainer Pierre Webo rassistisch beleidigt haben.
  • Die Solidarität mit dem Kameruner ist riesig.

Am Dienstagabend wurden die sportlichen Ereignisse in der Champions League ganz schnell zur Nebensache. Der Grund ist der Unter- und spätere Abbruch der Partie zwischen Paris Saint-Germain und Istanbul Başakşehir F.K.

Es geht dabei um einen handfesten Rassismus-Skandal. Der vierte Offizielle soll Istanbuls Co-Trainer Pierre Webo beleidigt haben. Was war passiert?

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Basaksehir beschwert sich über den vierten Offiziellen. Dieser soll sich rassistisch geäussert haben. - Keystone

In der 13. Minute gibt es lautstarke Proteste von der Başakşehir-Bank wegen eines Fouls. Webo äussert sich dabei offenbar besonders deutlich.

Der vierte Offizielle (Sebastian Colţescu) weist den Hauptschiedsrichter Ovidiu Hategan (beides Rumänen) auf eine Bestrafung von Webo (sieht rot) hin. Dabei soll er das Wort «Negro» benutzt haben.

«Why say negro»

Der rassistische Ausdruck war im leeren Stadion während der TV-Übertragung deutlich zu hören. Sofort kam es an der Seitenlinie zu wilden Diskussionen. Wütend gingen mehrere Spieler auf Colţescu los, der behauptete er habe das Wort «Negru» benutzt, was in der rumänischen Sprache «Schwarzer» bedeute.

Es folgten verschiedene Auseinandersetzungen. Auf Twitter zirkulieren Videos, die Pierre Webo sichtlich aufgebracht zeigen. «Why say negro», fragt er immer wieder Richtung Schiedsrichter.

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Der vierte Offizielle soll Pierre Webo als «Nigro» bezeichnet haben. - twitter/@sportscent

Der frühere Bundesliga-Profi Demba Ba war im TV zu hören, wie er lautstark darauf hinweist, dass die Schiedsrichter bei einem weissen Spieler auch nicht «der Weisse» gesagt hätten, um diesen zu identifizieren.

Auf sein Kommando hin verschwinden die Spieler von Istanbul Başakşehir F.K. schliesslich in die Kabine. Auch die Spieler von PSG folgen.

Grosse Solidarität mit Pierre Webo

Basaksehir twitterte sofort nach dem Vorfall das Logo der UEFA-Kampagne «No to Racism - Respect». PSG bekundete mit einem Retweet seine Solidarität.

Auch PSG-Star Kylian Mbappé meldete sich zu Wort und machte bei Twitter eine klare Botschaft: «Sagt nein zum Rassismus. Webo, wir sind auf deiner Seite.»

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PSG-Star Kylian Mbappé solidarisiert sich nach dem Skandal im CL-Spiel mit Istanbul Başakşehir F.K. - Twitter

Eine Frankreich-Expertin sagte beim Sportsender «Sky», dass die Unterstützung bei den Franzosen gross sei und erklärte, warum der Vorfall in dem Land als Rassismus-Skandal angesehen wird.

Sie wiederholte exakt die Worte, die Colţescu gewählt hatte: «Der Schwarze da, schau mal wer das ist. Der Schwarze da, der darf sich nicht so benehmen» und hielt dann fest: «Es handelt sich um einen Menschen – egal ob Schwarz oder Weiss. Das darf man so nicht sagen.»

Erdogan: «Fordere UEFA zu hartem Durchgreifen auf»

Auch in den sozialen Netzwerken bekundeten Tausende ihre Solidarität. Der Hashtag #NoToRacism war in der Nacht auf Mittwoch an erster Stelle in der Trend-Liste von Twitter.

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Der Hashtag #NoToRacism war in der Nacht auf Mittwoch an der Spitze der Twitter-Trendliste. - Twitter

Sogar der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan meldete zu Wort. Er gilt als Fan des Hauptstadtklubs Basaksehir und unterhält enge Beziehungen zu den Besitzern des Vereins.

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Auch Recip Erdogan meldete sich nach dem Rassismus-Skandal im CL-Spiel mit Istanbul Başakşehir F.K. - Twitter

Erdogan forderte die Uefa zu einem hartem Durchgreifen auf. «Ich verurteile die rassistischen Äusserungen gegen Pierre Webo auf das Schärfste und bin zuversichtlich, dass die Uefa die notwendigen Massnahmen ergreifen wird», erklärte Erdogan auf Twitter.

Spiel wird am Mittwoch fortgesetzt

Die Uefa wollte das Spiel eigentlich um 22 Uhr fortsetzen. Mehreren Medienberichten zufolge weigerten sich Ba und Co. aber unter dem ursprünglich angesetzten Schiri-Gespann weiterzuspielen.

Die PSG-Spieler stellten sich zeitweise im Spielertunnel auf und versuchten sich warmzuhalten, verschwanden dann aber wieder in der Kabine.

Die Uefa entschied sich schliesslich, dass das Spiel (0:0) heute Mittwoch (ab 18.55 Uhr) fortgesetzt werden soll – und zwar mit einem neuen Schiri-Team.

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