Jetzt erklärt Leroy Sané: Darum bin ich ausgerastet!
Leroy Sané befindet sich in Topform. Der rabiate Rot-Schubser von Wien passt daher nicht zum Momentum des Bayern-Profis. Nun erklärt er seinen Ausraster.
Das Wichtigste in Kürze
- Leroy Sané erklärt seinen Ausraster im Spiel gegen Österreich.
- Auf den deutschen Nationalspieler warten mindestens drei Spielsperren.
- Stürmer-Kollege Niclas Füllkrug zeigte Verständnis für die Aktion von Sané.
Leroy Sané wusste genau, war er zu tun hatte. Nach seiner Dummheit war im Neonlicht des Kellergangs im Ernst-Happel-Stadion ein Mea culpa fällig.
Mit dem Schuldeingeständnis nach seiner roten Karte im EM-Testländerspiel gegen Österreich konnte der 27-Jährige die allgemeine deutsche Fussball-Frustration nicht vertreiben. Seine mit sanfter Stimme vorgetragene Selbstbeschreibung als Sündenbock war aber eine verbale Flucht nach vorn.
«Das Spiel geht heute auf mich, das geht auf meine Kappe. Da muss ich mich beherrschen, das kann nicht passieren, da habe ich die Mannschaft im Stich gelassen», sagte Leroy Sané. Zuvor hatte ihn ein Mitarbeiter der DFB-Medienabteilung zentral vor den aufgebauten Kameras platziert. Die Aktion wirkte ein wenig orchestriert.
Dennoch ist das Statement eine Art Ehrenrettung. Zu anderen Zeiten wäre der Fussball-Profi Sané nach so einer Aktion womöglich wortlos durch die sogenannte Mixed Zone marschiert.
Minimum drei Spiele Sperre für Leroy Sané
Über die bevorstehende Sperre redete er noch nicht, aber möglicherweise hat das mediale Reuebekenntnis noch einmal eine Bewandtnis. Nämlich, wenn der zuständige Weltverband Fifa über die Sanktion entscheidet. Drei Spiele Minimum sehen die Statuten für eine Tätlichkeit dieser Art vor. Es könnten auch mehr werden.
Fest steht damit schon, dass Sané frühestens im letzten von noch vier geplanten EM-Testspielen bis zur Auftaktpartie am 14. Juni in der Münchner Arena wieder mitwirken kann. Nagelsmann muss die finale Vorbereitung jedenfalls ohne den zuletzt wegen auffällig guter Form gesetzten Münchner angehen.
Eine Turniersperre droht Leroy Sané immerhin nach derzeitigem Sachstand nicht. Es wäre ansonsten die dramatische Fortsetzung seiner bislang frustrierenden, torlosen EM- und WM-Historie. 2018 wurde er von Joachim Löw ausgebootet und vor der WM in Katar verletzte er sich vor dem ersten Spiel.
«Das war nichts Persönliches gegen Philipp, das war meine eigene Leistung. Das darf mir nicht passieren, es war zu viel Frust dabei», erklärte Sané den unrühmlichen Rot-Vorfall. «Ich bin motiviert, ich will, dass wir in die richtige Richtung gehen», sagte er.
Kollegen zeigen auch Verständnis
Das mit den fehlenden Emotionen, von denen Leroy Sané die falschen und zu viel zeigte, hatte Nagelsmann jedenfalls anders gemeint.
Dennoch sprangen ihm der Coach und auch Mitspieler öffentlich zur Seite. «Es sind normale Emotionen, die passieren und es war natürlich nicht förderlich für die Mannschaft. Es ist irgendwie auch Fussball. Es gehört auch dazu, emotional zu sein», sagte Mittelstürmer Niclas Füllkrug.
Nagelsmann monierte eher fehlende Cleverness. Sané hätte in der Situation auch eine rote Karte für seinen Gegner provozieren können, statt selbst vom Platz zu fliegen. «Das ist auch so ein Reifeprozess, ein bisschen so die Drecksackmentalität», sagte der Bundestrainer.