Solo-Tänzer Leroy Sané narrt Freiburg: Bayern jagen Bayer
Das war Bayern-like. Beim munteren Heimsieg gegen Freiburg haben die Münchner alles unter Kontrolle. Kingsley Coman und Leroy Sané gelingen spektakuläre Tore.
Das Wichtigste in Kürze
- Rekordmeister Bayern München entscheidet das Heimspiel gegen Freiburg souverän für sich.
- Die Tore für die Münchner erzielten Kingsley Coman und Leroy Sané.
- Bayern ist somit Tabellendritter und Verfolger von Spitzenreiter Bayer Leverkusen.
Die beiden herausragenden Akteure Kingsley Coman und Leroy Sané sorgten für ein mächtiges Sieg-Statement der Bayern gegen Freiburger Statisten. Und für gute Laune vor der nächsten Länderspielpause.
Nach dem höchst souveränen 3:0 (2:0) befindet sich der deutsche Serienmeister in der einer ungewohnten und ungeliebten Verfolger-Rolle. Als Tabellendritter heisst es: Die Bayern jagen Bayer! Die ebenfalls noch ungeschlagenen Leverkusener sind als Primus zwei Punkte voraus.
«Wir haben die Kontrolle nie hergegeben.»
«Es war von Anfang bis Ende sehr konzentriert, sehr flüssig. Viele Torchancen herausgespielt, nichts zugelassen. Es war ein sehr gutes Spiel. Wir haben die Kontrolle nie hergegeben und waren geduldig», sagte Bayern-Coach Thomas Tuchel bei DAZN.
Ähnlich sah es Nationalspieler Leon Goretzka: «Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir nichts anbrennen lassen wollen. Wir waren extrem gut im Gegenpressing. Es hat sich auf dem Platz super gut angefühlt. Man hat nie das Gefühl gehabt, dass etwas passieren kann.»
Leroy Sané weiter in Topform
Beim 322. Sieg von Kapitän Müller zauberten vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena allerdings andere Bayern-Profis. Müller egalisierte damit den Bundesliga-Rekord des womöglich letztmals nach seinem Beinbruch auf der Tribüne zuschauenden Nationaltorwart Manuel Neuer.
Kingsley Coman verblüffte sich selbst beim Führungstor in der 12. Minute mit einem eigentlich verunglückten Flankenball. Im hohen Bogen flog der Ball über den überraschten und hilflosen SC-Torwart Atubolu hinweg und schlug ins lange Eck ein. Coman lachte selbst. Mit einem leicht abgefälschten Schuss sorgte der Franzose auch für den 3:0-Endstand (85.).
Die grösste Show lieferte trotzdem Leroy Sané, der seine Leistung mit dem sechsten Saisontor krönte (25.). Der Nationalspieler präsentierte sich in bester Länderspielform. Wie ein Skifahrer beim Slalom die Stangen umkurvte Leroy Sané mit dem Ball immer wieder die Freiburger Gegenspieler.
Tuchel begeistert von Sanés
Bei seinem Tor kam ein Doppelpass mit Harry Kane als Schmuckstück hinzu. Leroy Sanés vermeintliches 3:0-Sahnestück nach der nächsten tollen Einzelleistung wurde nach Videobeweis wegen Abseits aberkannt. Dennoch verzückte Leroy Sanés aber ebenfalls das Publikum.
«Leroy Sanés hat klar gespielt mit ganz wenigen Ballverlusten. Sehr gefährlich, sehr giftig. Er kann so dominant sein, weil Leroy Sanés die körperlichen Voraussetzungen hat», lobte Tuchel. Das Starensemble von Tuchel geriet diesmal gegen die Breisgauer nicht mal im Ansatz in Gefahr.
Freiburg offensiv harmlos
Anders als beim 1:2-Schock gegen Freiburg im DFB-Pokalviertelfinale der vergangenen Saison. Bis auf eine Schusschance von Höler zu Beginn kamen die Gäste im Vorwärtsgang kaum in die Nähe des Münchner Tores. Und hinten wurde der erkrankte Abwehrchef Matthias Ginter gegen die drückenden Bayern arg vermisst.
«Frustrierend. Du weisst, wenn du nach München fährst und München einen guten Tag hat, dass du laufen musst. Dass du ackern musst, dass du marschieren musst und dass du auch leiden musst. Am Ende lassen gewisse Kräfte nach. Bayern hat verdient gewonnen, sie waren ballsicher und sehr stark», sagte Freiburgs Vincenzo Grifo.
Nach der Pause ging es nur noch um die Höhe des Münchner Sieges. Leon Goretzka hatte spätes Pech mit einem Pfostentreffer (83.) danach bejubelte Coman seinen Doppelpack. Auch Kane wollte unbedingt noch sein neuntes Saisontor. Der Engländer hatte bei zwei nahezu identischen Abschlüssen von der Strafraumgrenze das Tor knapp verfehlt.
FCB-Defensive kommt ohne Boateng aus
Auffällig war, wie gut Kane einmal mehr mit Leroy Sané harmonierte. Coman befreite sich mit seinem ungewollten, aber spektakulären Flanken-Tor aus einer glücklosen Phase. Ein Linksschuss des Franzosen hätte beinahe zum 3:0 geführt (68.).
Auch Müller versuchte bei seiner Startelf-Rückkehr viel. Manches missglückte dem 34-Jährigen jedoch, der sein Torglück einmal sogar mit einem Fallrückzieher suchte. Nach 70 Minuten war Schluss, Jamal Musiala übernahm.
Im Abwehrzentrum hatten Dayot Upamecano und Minjae Kim alles unter Kontrolle. Das dürfte die Bayern-Führung in ihrem Verzicht auf eine Verpflichtung von Problem-Profi Jérôme Boateng noch einmal bestätigt haben. Und die Freiburger? Christian Streichs Team stand nach der Pause kompakter – freilich ohne selbst gefährlich zu werden.