Julian Nagelsmann würde Spieler aus Saudi-Liga nominieren
Julian Nagelsmann äussert in der Affäre um Steven Bergwijn Verständnis für beide Seiten. Grundsätzlich spricht für ihn nichts gegen Saudi-Kicker in der DFB-Elf.
Das Wichtigste in Kürze
- Ist für Profis aus der Saudi-Liga noch Platz in den Top-Nationalteams?
- Der Rauswurf von Steven Bergwijn aus der Holland-Nati spaltet die Gemüter.
- DFB-Trainer Julian Nagelsmann gibt sich diplomatisch.
Bundestrainer Julian Nagelsmann würde bei entsprechender Leistung auch einen Spieler aus der Saudi-Liga in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Das erklärte der DFB-Coach vor der Partie von Deutschland gegen die Niederlande heute in Amsterdam.
«Das ist keine ganz leichte Frage. Generell kann ich es schon verstehen, wenn der Trainer die Leistungsfähigkeit dann überprüfen will. Aktuell ist die Liga in Saudi-Arabien noch nicht auf dem Niveau, wie in Europa die meisten Ligen sind. Demnach muss man sehen, ob der Spieler das Niveau halten kann, um für sein Land zu spielen», sagte Julian Nagelsmann.
Bondscoach Ronald Koeman hatte auf Steven Bergwijn nach dessen Wechsel von Ajax Amsterdam zu Al-Ittihad nach Saudi-Arabien verzichtet. Er hatte dem 26-Jährigen vorgehalten, geldgierig zu sein und sportliche Aspekte zu vernachlässigen. Bergwijn hatte daraufhin seine Karriere in der Elftal für beendet erklärt, solange Koeman im Amt sei.
Julian Nagelsmann will «allen Ligen eine Chance geben»
Nagelsmann äusserte auch Verständnis für Koeman, hielt sich selbst alle Optionen für solch einen Fall aber offen. «Ich würde es auch nicht kategorisch ausschliessen, verstehe aber auch meinen Kollegen, wenn er das tut», sagte der 37-Jährige. «Es gibt auch Spieler, die haben so einen Antrieb. Sie spielen am Limit und halten ihr Niveau, warum nicht», so Nagelsmann.
Derzeit spielt kein potenzieller deutscher Nationalspieler in Saudi-Arabien. «Am Ende, wenn man es rein sportlich bewertet, muss man allen Ligen eine Chance geben», sagte Nagelsmann. Auch die Bundesliga sei bei ihrer Gründung 1963 keine Topliga gewesen.
Moralische Argumente wegen der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien spielten in der Debatte um Bergwijn keine Rolle. Zahlreiche Profis sind in den vergangenen Jahren für teils horrende Gehälter aus Europa in das Königreich am Golf gewechselt. Der prominenteste ist Superstar Cristiano Ronaldo, der weiterhin für Portugals Nationalteam spielt.