U21 und Kuntz auch ohne «Wahnsinnsparty» in EM-Vorfreude

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Deutschland,

Europameister 2017, Zweiter 2019 - und jetzt? Die deutsche U21 hat zumindest schon mal das EM-Ticket sicher. Der Gruppensieg sorgt für ein «unfassbar geiles» Gefühl im Aufgebot von Trainer Stefan Kuntz. Der findet lobende Worte für den viel kritisierten Joachim Löw.

Machte mit Deutschlands U21 die EM-Qualifikation perfekt: Stefan Kuntz. Foto: Swen Pförtner/dpa
Machte mit Deutschlands U21 die EM-Qualifikation perfekt: Stefan Kuntz. Foto: Swen Pförtner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Stefan Kuntz nach dem gelösten EM-Ticket der U21 auf nahende entspannte Tage angesprochen wurde, musste der Nationaltrainer herzlich lachen.

«Langweilig wird mir nicht», sagte der 58-Jährige, der neben der Olympia-Planung jetzt endgültig auch die Vorbereitung für die EM-Endrunde im kommenden Jahr in Slowenien und Ungarn in Angriff nehmen kann. «Ich freue mich am meisten, dass die Jungs sich mit gleichaltrigen Top-Talenten aus ganz Europa messen können», sagte Kuntz.

Mit dem 2:1 im abschliessenden EM-Qualifikationsspiel gegen Wales sicherte sich der Vize-Europameister als Gruppensieger die Teilnahme an der Fussball-Europameisterschaft mit der Vorrunde vom 24. bis 31. März und der möglicherweise folgenden Finalrunde vom 31. Mai bis 6. Juni. Ausgiebig feiern konnte die Auswahl um die Torschützen Lukas Nmecha (RSC Anderlecht) und Jonathan Burkardt (FSV Mainz 05) die fünfte Turnier-Teilnahme der U21 in Folge nicht. «Die Jungs haben am Wochenende wieder Spiele», sagte Kuntz und lachte. «Das wird garantiert keine Wahnsinnsfeier - wahrscheinlich mit viel Tofu.»

Der dichte Spielkalender ist auch für Kuntz eine grosse Herausforderung. Vor der Endrunde hat er kein Vorbereitungsspiel mehr, für ein Trainingslager ist auch keine Zeit. Er hofft, dass die Liga im kommenden Jahr bei der Spielplangestaltung die U21-Erfordernisse etwas im Blick hat.

Für seine «Jungs» ist das noch weit weg. Als «unfassbar geil, unfassbar schön» beschrieb der Bielefelder Amos Pieper seine EM-Vorfreude, der nun einmalige A-Nationalspieler Ridle Baku wies auf die Qualitäten beim Europameister von 2017 hin. «Wir haben einen sehr starken Kader», sagte der Wolfsburger.

Doch reicht das auch gegen grosse europäische Fussball-Nationen? Wie Deutschland standen auch Italien, Frankreich, Spanien oder England am Dienstagabend als Gruppensieger fest. Auch die Niederlande trumpften in der Qualifikation stark auf. «Im Grunde würde ich mir gerne die Top-Mannschaften wünschen, weil die Jungs dann zeigen können, ob sie sich von denen unterscheiden. Oder ob sie andere Qualitäten haben, die vielleicht nicht so vordergründig sind, aber am Ende für den Mannschaftserfolg sorgen», sagte Kuntz.

Das Gerüst des Teams steht. Baku, der verletzte Nico Schlotterbeck (Union Berlin), Niklas Dorsch (KAA Gent), Salih Özcan (1. FC Köln), Arne Maier (Arminia Bielefeld), Nmecha oder Mërgim Berisha (RB Salzburg) sind als Stützen vorgesehen. Daneben haben reihenweise getestete Akteure Chancen. «In den letzten vier Spielen sind 15 neue dazugekommen. Ich schliesse nicht aus, dass sich noch mal Jungs in den Vordergrund spielen können», sagte der Europameister von 1996, «und ich hoffe, dass ich mit Jogi über Ridle verhandeln kann.»

Bundestrainer Joachim Löw entscheidet mit über den Spielerkreis für die U21-EM. Aus dem aktuellen U21-Aufgebot drängt sich allerdings kein Akteur auf, der in der am Dienstagabend von Spanien vorgeführten Löw-Mannschaft auf Anhieb zum Stammspieler werden könnte.

«Die A-Nationalmannschaft ist wie unser liebstes Kind, und wenn das so ein bisschen schwächelt, werden alle nervös», sagte Kuntz. Als er vor dem Anpfiff bei ProSieben Maxx über die Zukunft von LöW und mögliche Nachfolger als Sympathieträger befragt wurde, trat er dem entschieden entgegen. «Wir haben einen geilen Nationaltrainer», sagte Kuntz. «Wir brauchen keinen Trainer, der Sympathien hat, wir brauchen einen guten Trainer. Den haben wir - 100 Prozent.»

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