Manchester United: Dimitar Berbatov «nicht faul, nur clever»
Nicht nur bei Manchester United sah sich Kult-Kicker Dimitar Berbatov mit dem Vorwurf konfrontiert, auf dem Platz faul zu sein. Zu Unrecht, sagt der Bulgare.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Manchester United erlangte Dimitar Berbatov den Status eines Kult-Kickers.
- Allerdings wurde dem Bulgaren oft vorgeworfen, ein fauler Spieler zu sein.
- Nun erklärt Berbatov: Er sei nicht faul, sondern habe nur clever gespielt.
Der schnellste Stürmer war Dimitar Berbatov selbst zu seinen besten Zeiten nicht. In vier Jahren bei Manchester United wurde der Bulgare trotzdem zum Kult-Kicker und zur Vereinsikone. 56 Tore erzielte der heute 39-Jährige in 149 Einsätzen für die Red Devils.
Eines wurde er dabei aber nie los: Den Ruf, auf dem Platz ein fauler Spieler zu sein. Im Interview mit der «BBC» wehrt sich Berbatov nun gegen diesen Vorwurf. «Jeder unterscheidet sich in der Art, wie er das Spiel sieht und spielt. Ich habe sicher manchmal so gewirkt, als wäre ich nicht im Spiel.»
Alles Teil seiner Spielweise, enthüllt Berbatov nun. «Ich war stets dabei, das Spielfeld zu scannen, um zu sehen, wo ich mich positionieren muss. So konnte ich in einem kleinen Freiraum stehen. Dann kannst du mir den Ball geben, sodass ich Zeit für mich und niemanden im Nacken habe.»
«Manche Leute verstehen das nicht. Wenn du clever bist, kannst du schnell sein – auch wenn du langsam läufst», so Berbatov. «Du kannst dich besser positionieren und deinem Team noch nützlicher sein.»
Er sei weniger gelaufen als jeder andere in seiner Zeit bei Tottenham, gesteht Berbatov. «Aber ich bin in meinem Kopf gelaufen. Und wenn ich jemanden in einer besseren Position sehe, dann spiele ich immer den Ball zu ihnen. Keine Selbstsucht – letztendlich gewinnen und verlieren wir gemeinsam.»
Wechsel zu Manchester United «enttäuschte viele»
Diese Spielweise sei auch aus seinem Wechsel in die Premier League entstanden. «Ich habe Spieler gesehen, wie ich sie in der Bundesliga nie sah – wie Bodybuilder. Mir war klar, dass ich mein Hirn noch viel mehr einsetzen musste. Ich habe ein paar Monate gebraucht, um bereit zu sein und akzeptiert zu werden.»
Mit dem Wechsel von Tottenham zu Manchester United erklomm der heute 39-Jährige 2008 den Fussball-Olymp. «Als Manchester United kam, wusste ich, dass viele Leute enttäuscht sein würden, vor allem die Spurs-Fans. Aber ich bin meinem eigenen Weg gefolgt, und ich wusste, wenn ich diese Chance auslasse, kommt keine zweite. So ist das im Fussball.»
Im Sommer 2019 hängte Berbatov die Fussballschuhe nach seiner letzten Station bei den Kerala Blasters in Indien an den Nagel. Die A-Lizenz als Trainer hat er bereits, die Pro-Lizenz soll noch 2020 folgen. «Alle Fussballer glauben, wir wären tolle Trainer, was natürlich weit weg von der Realität ist. Aber wenn meine Zukunft im Trainergeschäft liegt, werde ich bereit sein.»