Matthäus: Umbruch im DFB-Team «hat nicht funktioniert»
Fussball-Bundestrainer Joachim Löw steht vor den März-Länderspielen schwer unter Druck. Vor allem die Diskussion um die ausgemusterten Müller, Hummels und Boateng geht mit Wucht weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat sich drei Monate vor EM-Beginn kritisch über die Entwicklung der deutschen Fussball-Nationalmannschaft geäussert.
Zu der Debatte um die Ex-Weltmeister Thomas Müller (31), Mats Hummels (32) und Jérôme Boateng (32) und den Comeback-Überlegungen von Bundestrainer Joachim Löw sagte Matthäus den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Die Aussage kommt ein bisschen spät. Man weiss ja schon länger, dass man durch Corona schon ein Jahr verloren hat. Und der Umbruch hat einfach nicht funktioniert.»
Löw hatte zuletzt eine Rückkehr des Trios schon zum Start in die EM-Saison ausgeschlossen. Der ARD und dem «Kicker» sagte er, dass man einen Umbruch «nie abbrechen und in eine völlig andere Richtung gehen» sollte. Bei den drei anstehenden WM-Qualifikationsspielen im März gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien werde er «den Umbruch jetzt nicht unterbrechen». Löw sagte aber auch, dass «besondere Umstände» eine «Unterbrechung des Umbruchs rechtfertigen» könnten.
Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld befand, Löw habe den Beschluss zur Ausmusterung von Müller «vielleicht zu früh getroffen». Müller sei danach «wieder total über sich hinausgewachsen, hat Weltklasse gespielt», sagte Hitzfeld in einem Interview von «Abendzeitung» und «Sportbuzzer». Zum Zeitpunkt von Löws Entscheidung habe «Müller eben nicht so überragend gespielt, Hummels und Boateng auch nicht», fügte der 72-Jährige hinzu.
Ob Löw sich für ein Comeback der Ausgemusterten entscheide, hänge von den eigenen Plänen des Bundestrainers ab. «Will er nur noch diese EM coachen oder will er danach weiterarbeiten? Dann müsste er zu seiner Entscheidung des angefangenen Umbruchs stehen. Wenn er sagt, ich will jetzt das Beste bei diesem Turnier herausholen und dann aufhören, dann fällt er womöglich eine andere Entscheidung», sagte Hitzfeld.
Matthäus wollte sein Urteil nicht nur an dem jüngsten 0:6 gegen Spanien in der Nations League festmachen. «Das hängt gar nicht von einem Spiel ab, sondern vom Gesamteindruck. Man kann auch mal 0:6 verlieren. Die Ergebnisse waren ja im Endeffekt gar nicht schlecht», sagte er. Die Nationalmannschaft habe «auch gute Spieler». Das Problem liegt laut Matthäus in der Abwehr. «Ich halte viel von Rüdiger. Ginter und Süle machen ihren Job befriedigend, aber längst nicht auf dem Niveau wie Hummels oder Boateng zu ihrer besten Zeit.»