Max Eberl zu Leipzig: «Kritik scheinheilig» – «Ist unglaubwürdig»
Das Wichtigste in Kürze
- Ist Max Eberls Unterschrift bei RB Leipzig ein guter Schachzug oder eine Enttäuschung?
- Die Fans der Gladbacher sind stinksauer, ehemalige Spieler von Eberl freuen sich.
- Auch auf der Sportredaktin von Nau.ch sind die Meinungen gespalten.
Nach 17 Jahren im Dienste von Borussia Mönchengladbach legt im Januar Max Eberl (48) sein Amt nieder. Der Manager erklärt unter Tränen, dass er keine Kraft mehr habe. Ab Mitte September kehrt Eberl zurück in die Bundesliga, wird Geschäftsführer bei RB Leipzig.
Während sich ehemalige Weggefährten über seine Rückkehr freuen, toben die Gladbach-Fans. Auch bei Nau.ch gehen die Meinungen auseinander.
Christoph Böhlen, stv. Sportchef
«Hand aufs Herz: Die hämischen Kommentare zu Max Eberls schneller Genesung sind scheinheilig! Was den Fussball-Fans sauer aufstösst, ist einzig Eberls Club-Wahl. Kaum ein Verein ist derart unbeliebt wie RB Leipzig.
Dass der Manager nach seinen Erschöpfungs-Symptomen jetzt ausgerechnet dort anheuert, ist für viele ein Schlag ins Gesicht. Das Konstrukt des Energy-Drink-Herstellers ist für Fussball-Romantiker ein Symbol des ungeliebten modernen Fussballs.
Doch aus rein sportlicher Sicht ist der Wechsel absolut verständlich. Wenn er fit genug ist, hat er bei den Sachsen eine hervorragende Ausgangslange. Nur Bayern München und vielleicht der BVB haben eine bessere (oder ähnliche) Perspektive.
Man kann von Red Bull, pardon: Rasenballsport halten, was man will. Hauptsache ist doch, dass mit Max Eberl eine grosse Figur in die Bundesliga zurückkehrt. Und vor allem – und das ist das Wichtigste – wieder gesund ist!»
Was halten Sie vom Entscheid von Max Eberl, bei RB Leipzig anzuheuern?
Andrea Schüpbach, Sport-Redaktor
«Max Eberls Wechsel zu RB Leipzig ist eine traurige Nachricht für Fussball-Romantiker. Ende Januar beschrieb der «müde» und «erschöpfte» Manager bei seiner Abschieds-PK bei Gladbach, seine Arbeit mache ihn «krank». Er will einfach nur raus aus dem Fussball.
Ein halbes Jahr später ist er genesen. Da sind wir alle froh. Aber mit seiner Unterschrift beim Brause-Club macht er sich unglaubwürdig.
Eberl stand für Vereinstreue und Ehrlichkeit, die RB-Idee – bei den Fans Konstrukt genannt – prangerte er immer wieder an. Das Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig und umgekehrt hinterlasse bei ihm einen faden Beigeschmack.
Nach wochenlangen Verhandlungen unterschreibt er selbst bei den Bullen. «Ich komme zu einem Verein, der sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat, sehr ambitioniert ist und für eine klare Fussballphilosophie steht.»
Da stellt sich mir die (Geld-)Frage, warum der einstige RB-Gegner nicht nach Gladbach zurückkehrt. Einem Verein, der sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat, sehr ambitioniert ist und für eine klare Fussballphilosophie steht.»