«Mister Sportstudio» Dieter Kürten wird 85

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Deutschland,

Jahrzehntelang moderierte er das «Aktuelle Sportstudio» des ZDF. Mit seiner charmanten Art schrieb Dieter Kürten Fernsehgeschichte. Nun feiert der Sportjournalist seinen 85. Geburtstag - mitten in Corona-Zeiten.

Wird am 23. April 85 Jahre alt: Dieter Kürten, langjähriger Moderator des «Aktuellen Sportstudios» im ZDF. Foto: Arne Dedert/dpa
Wird am 23. April 85 Jahre alt: Dieter Kürten, langjähriger Moderator des «Aktuellen Sportstudios» im ZDF. Foto: Arne Dedert/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Dass er überhaupt seinen 85.

Geburtstag feiern darf, erfüllt Dieter Kürten mit grosser Dankbarkeit. 2011 war der langjährige Moderator des «Aktuellen Sportstudios» in seinem Wohnort Wiesbaden nach einem Herzinfarkt auf der Strasse zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden.

«Wenn ich nicht mehr wach geworden wäre, wäre das ein grossartiger Tod gewesen», sagt Kürten rückblickend. «Aber danach wieder von vorne anfangen zu dürfen, ist schon ein Geschenk

Am heutigen Donnerstag wird Dieter Kürten 85 Jahre alt. Seinen Ehrentag werde er wegen der Corona-Pandemie alleine zuhause in Wiesbaden verbringen, ganz in Ruhe. «Ich bin mal gespannt, was meine Kinder machen.» Er habe darum gebeten, keine Geschenke zu bekommen. «Meistens halten sie sich aber nicht daran.»

Trotz aller Einschränkungen gehe es ihm gut, betont Kürten. Alle seien gesund, die Familie sei intakt. Er lese viel, sei unterwegs an der frischen Luft oder spiele Klavier. «Ich habe immer Abwechslung und genug zu tun mit mir selbst.» Das Klavierspielen tue gut und mache Spass. «Man kann an völlig andere Dinge denken und alles, was einen belastet, von der Seele spielen.»

Bescheiden, sympathisch, verbindlich - mit seiner charmanten Art wurde Kürten zur Fernsehikone. Manch einem Kritiker galt sein Stil mitunter als zu weich, zu wenig kritisch. Kürten blieb dennoch dabei und prägte das «Aktuelle Sportstudio», das er 375 Mal moderierte. Er habe nicht «mit der Säge rangehen» wollen. Heute werde oft gnadenloser geurteilt und ausgefragt. «Wenn man mir beim ZDF gesagt hätte, ich sei zu verbindlich, hätte ich gesagt, dann müsst ihr das jemand anderes machen lassen.»

So wurde das charmante Umgarnen sein Markenzeichen. 1963 kam der gelernte Speditionskaufmann aus Duisburg zum ZDF nach Mainz. Dort traf Kürten auf «Sportstudio»-Mitbegründer Wim Thoelke, der eine Sport- und Unterhaltungssendung ins Leben rufen wollte. Kürten passte perfekt in das Konzept. Erst mit der Fussball-WM 2006 in Deutschland beendete er seine TV-Karriere.

Überhaupt der Fussball. Nicht nur, dass er zahlreiche Spiele kommentierte, darunter das WM-Halbfinale 1990 zwischen Deutschland und England. Lange Zeit spielte er selbst, ist eingefleischter Fan und verfolgt die Spiele gerne in Frankfurt oder in Mainz live im Stadion. Sein Herz schlägt für Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach, seine «alte Liebe

Kürten glaubt, dass der Fussball im Moment vielen Menschen fehlt. «Als Ausgleich für ihr alltägliches Arbeitsleben.» Dennoch hofft er, dass der Sport nach der Corona-Krise ein anderer sein wird. «Die Menschen werden den Sport mit anderen Augen sehen.» Der wilde Spass sei vorbei, die Fans würden ruhiger, besonnener, auch kritischer werden, meint Kürten.

Von den zahlreichen «Sportstudio»-Erlebnissen ist vor allem die Geschichte mit Tarzan-Darsteller und Schwimm-Olympiasieger Johnny Weissmüller, dessen Gattin Maria und dem Affen unvergesslich geblieben. «Das war ein Highlight in meinem Journalisten-Dasein», sagt er. Bei dem Besuch stibitzte der Schimpanse die Perücke von Maria Weissmüllers Kopf. Das Studiopublikum habe vor Lachen auf dem Boden gelegen. Maria Weissmüller sei dennoch «einmalig souverän» geblieben, erinnert sich Kürten lachend.

Seinen liebsten Fernsehmoment erlebte er hingegen mit Giovanni Trapattoni bei dessen letztem Spiel als Trainer des FC Bayern im DFB-Pokal-Finale 1998. Kürten habe ihm gesagt, die Menschen würden ihn vermissen. «Da hatte der Mann plötzlich Tränen in den Augen und ist mir um den Hals gefallen», erzählt er. «Und dann habe ich auch angefangen zu weinen, halb vor Ergriffenheit halb vor Glück.» Diese Momente seien für die Ewigkeit.

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