Newcastle United: Das sind die Pläne der neuen Saudi-Besitzer
Das Wichtigste in Kürze
- Die künftigen Eigentümer haben grosse Pläne für Newcastle United.
- Nicht nur der Kader soll mit einigen Hochkarätern verstärkt werden.
- Auch ein Star-Trainer und ein neues Trainingszentrum sollen her.
Noch ist die saudi-arabische Übernahme von Newcastle United nicht in trockenen Tüchern. Aber der Abschied vom bisherigen Eigentümer Mike Ashley scheint nur noch Formsache zu sein.
Und die neuen Besitzer – ein Konsortium rund um Saudi-Prinz Mohamed bin Salman – haben mit den «Magpies» Grosses vor. Denn in Newcastle haben sich unter Ashley einige Baustellen angesammelt.
Wie stehen Sie zum Verkauf von Newcastle United?
Baustelle 1: Der Kader von Newcastle United
Die Mannschaft, mit der Trainer Steve Bruce vor der Corona-Pause auf Platz 13 lag, ist nur eingeschränkt Premier-League-tauglich. Die ganz grossen Namen fehlen dem Team, auch wenn einiges an Zukunftspotenzial vorhanden ist. Die grössten Hoffnungen macht man sich beim Brüder-Gespann Sean und Matthew Longstaff.
Allerdings war die Transferpolitik in den letzten Jahren bestenfalls zweifelhaft, vor allem in der Offensive. 45-Millionen-Stürmer Joelinton hat in 34 Auftritten in dieser Saison gerade einmal sieben Torbeteiligungen vorzuweisen. Damit gewinnt man in der Premier League keinen Blumentopf. Bezeichnend: Top-Torschütze ist Kult-Kicker Jonjo Shelvey mit fünf Treffern.
Deshalb wird hinter den Kulissen schon fieberhaft an namhaften Neuzugängen gearbeitet. Einer davon soll PSG-Starstürmer Edinson Cavani werden. Der Uruguayer ist bei den Parisern nur noch zweite Wahl und wäre wohl zu haben. Der Vertrag des 33-Jährigen läuft im Sommer aus.
Ganz ähnlich ist die Lage bei Napoli-Stürmer Dries Mertens. Der Belgier ist nur unwesentlich jünger als Cavani – und im Sommer ebenfalls ablösefrei. Bei Napoli ist er mittlerweile aber nur noch Ergänzungsspieler. Nach sieben Jahren Süditalien käme ein Klimawechsel wohl gerade recht.
Auch im Mittelfeld soll ein zugkräftiger Name den Magpies auf die Sprünge helfen. Arturo Vidal hat beim FC Barcelona zwar noch einen Vertrag bis 2021. Der Chilene ist bei den Katalanen aber nur Ergänzungsspieler und wohl günstig zu erwerben. Rund 20 Millionen Franken kostete der 32-Jährige die Katalanen vor zwei Jahren, ähnlich dürfte der Preis jetzt ausfallen.
Ein Kandidat für das offensive Mittelfeld soll China-Legionär Anderson Talisca sein. Der 26-jährige Brasilianer kickt seit 2018 bei Guangzhou Evergrande. Allerdings soll er mittlerweile eine grössere Herausforderung suchen – da käme Newcastle United gerade recht.
Baustelle 2: Der Trainerposten
Steve Bruce machte mit einer bestenfalls mittelmässigen Mannschaft einen guten Job. Und der Engländer darf zumindest vorerst ruhig schlafen – Hauruck-Aktionen sind nicht zu erwarten. Aber langfristig wird nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz ein grosser Name gesucht.
In der Pole Position für die Trainerstelle beim vielleicht bald reichsten Premier-League-Club soll Mauricio Pochettino sein. Für den Argentinier spricht vor allem, dass er bei Southampton und Tottenham fast sieben Jahre Premier-League-Erfahrung sammelte. Allerdings holte er in dieser Zeit keine Trophäen – was das erklärte Ziel bei Newcastle ist.
Ein höchst eindrucksvolles Trophäenkabinett kann der zweite Kandidat vorweisen. Nicht weniger als 13 Pokale holte Massimiliano Allegri mit Juventus Turin und dem AC Milan in Italien. Sechs Meistertitel, vier Pokalsiege und drei Superpokal-Erfolge sprechen eine eindeutige Sprache. Zudem arbeitet «Mister Max» seit dem Juventus-Abschied an seinem Englisch – er will in die Premier League.
Baustelle 3: Die Infrastruktur
Zumindest über das Stadion von Newcastle United gibt es wenig Schlechtes zu sagen, der St. James Park ist nach wie vor eine der Top-Anlagen in der Premier League. Zwar könnte an einigen Stellen nachgebessert werden, aber zumindest ein Neubau ist in absehbarer Zukunft keine Notwendigkeit.
Ganz anders stellt sich die Situation bei den Trainingsanlagen von Newcastle United dar. Das macht auch die Akademie der Magpies für Nachwuchsspieler weniger interessant. Konkurrenz erhält man schon in unmittelbarer Umgebung von zwei unterklassigen Teams. Zweitligist Sunderland und Drittligist Middlesbrough stehen deutlich besser da, was das Hauptquartier angeht.
Ein möglicher Standort für neue Trainingsanlagen wäre Woolsington Hall in der Nähe des Flughafens. Der Ex-Newcastle-Vorsitzende Sir John Hall plante schon vor Jahren einen Umbau des alten Anwesens in eine moderne Fussball-Akademie.
Das Landhaus liegt auf einem 92 Hektar grossen Gelände – reichlich Platz für eine topmoderne Trainingsanlage. Sir Hall träumte damals von einem umfassenden Newcastle-Sportclub mit Basketball- und Eishockey-Abteilungen.
Eine Investition in die Infrastruktur würde auch dem Frauenfussball-Team von Newcastle United zugutekommen. Das Ladies-Team der Magpies spielt aktuell nur in der vierten englischen Liga. Mittelfristig muss auch hier das Ziel der Aufstieg in die höchste Spielklasse sein.