Real Madrid: Boykott ist nicht königlich, sondern lächerlich!
Weil Vini Jr. den Ballon d'Or nicht gewinnt, boykottiert Real Madrid die Verleihung kurzerhand. Die «Königlichen» schiessen damit ein Eigentor. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- ManCity-Profi Rodri wird mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet, Rang zwei geht an Vini Jr.
- Weil der Real-Star nicht gewinnt, reist die Club-Delegation gar nicht erst an.
Ich mag Real Madrid. Für mich sind die «Königlichen» weltweit der Fussball-Club mit der grössten Ausstrahlung. Kommt dazu: In meiner Jugend war es fast unmöglich, nicht für die «Galacticos» zu schwärmen. Zidane, Ronaldo (der Echte), Beckham, Raul – besser ging es nicht!
Was sich der Club am Montag aber erlaubt hat, ist alles andere als königlich. Weil kein Real-Profi den Ballon d’Or gewinnt, reist die Delegation gar nicht erst an. Man wolle nirgendwo hingehen, wo man nicht respektiert werde. Was für eine bodenlose Frechheit!
Dabei sind es die Madrilenen, die jeglichen Respekt vermissen lassen. Und das nicht nur gegenüber dem Sieger Rodri.
Der Spanier hat als Europameister, englischer Meister und Triple-Sieger des Vorjahres weiss Gott genug geleistet, um die Auszeichnung zu erhalten.
Real Madrid versagt mit diesem Verhalten in erster Linie in seiner Vorbildfunktion. Die Geste der Spanier zeigt: Ein zweiter Platz ist nichts wert. In der «Niederlage» zieht man sich beleidigt zurück, verzichtet sogar auf Gratulationen an den Sieger.
Sind das die Werte, die der Club an seine Millionen (und auch vielen jungen) Fans weitergeben will?
Dabei hätte es für den Champions-League-Sieger allen Grund gegeben, an der Verleihung vor Ort zu sein. Der spanische Meister wird beim Ballon d’Or nämlich nicht übergangen: Hinter Vinicius Junior auf Platz 2 belegt Jude Bellingham Rang 3, Vierter wird Dani Carvajal. Die Königlichen werden zum Team des Jahres gewählt, Carlo Ancelotti zum Trainer des Jahres.
Doch von den «Beleidigtos» ist keiner vor Ort, um die Auszeichnungen anzunehmen. Das ist nicht galaktisch – das ist einfach nur unterirdisch.