Real Madrid: Boykott ist nicht königlich, sondern lächerlich!

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Spanien,

Weil Vini Jr. den Ballon d'Or nicht gewinnt, boykottiert Real Madrid die Verleihung kurzerhand. Die «Königlichen» schiessen damit ein Eigentor. Ein Kommentar.

Real Madrid
Real Madrid und Vinicius Junior schwänzen den Ballon d'Or. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • ManCity-Profi Rodri wird mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet, Rang zwei geht an Vini Jr.
  • Weil der Real-Star nicht gewinnt, reist die Club-Delegation gar nicht erst an.

Ich mag Real Madrid. Für mich sind die «Königlichen» weltweit der Fussball-Club mit der grössten Ausstrahlung. Kommt dazu: In meiner Jugend war es fast unmöglich, nicht für die «Galacticos» zu schwärmen. Zidane, Ronaldo (der Echte), Beckham, Raul – besser ging es nicht!

Real Madrid
Das Starensemble der «Galacticos» von Real Madrid. - keystone

Was sich der Club am Montag aber erlaubt hat, ist alles andere als königlich. Weil kein Real-Profi den Ballon d’Or gewinnt, reist die Delegation gar nicht erst an. Man wolle nirgendwo hingehen, wo man nicht respektiert werde. Was für eine bodenlose Frechheit!

Ist Rodri der verdiente Sieger des Ballon d'Or?

Dabei sind es die Madrilenen, die jeglichen Respekt vermissen lassen. Und das nicht nur gegenüber dem Sieger Rodri.

Der Spanier hat als Europameister, englischer Meister und Triple-Sieger des Vorjahres weiss Gott genug geleistet, um die Auszeichnung zu erhalten.

Ballon d'Or
ManCity-Star Rodri wird mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet. - keystone

Real Madrid versagt mit diesem Verhalten in erster Linie in seiner Vorbildfunktion. Die Geste der Spanier zeigt: Ein zweiter Platz ist nichts wert. In der «Niederlage» zieht man sich beleidigt zurück, verzichtet sogar auf Gratulationen an den Sieger.

Sind das die Werte, die der Club an seine Millionen (und auch vielen jungen) Fans weitergeben will?

Ballon d'Or
Rodri setzt sich bei der Wahl zum Ballon d'Or vor drei Real-Stars durch. - keystone

Dabei hätte es für den Champions-League-Sieger allen Grund gegeben, an der Verleihung vor Ort zu sein. Der spanische Meister wird beim Ballon d’Or nämlich nicht übergangen: Hinter Vinicius Junior auf Platz 2 belegt Jude Bellingham Rang 3, Vierter wird Dani Carvajal. Die Königlichen werden zum Team des Jahres gewählt, Carlo Ancelotti zum Trainer des Jahres.

Doch von den «Beleidigtos» ist keiner vor Ort, um die Auszeichnungen anzunehmen. Das ist nicht galaktisch – das ist einfach nur unterirdisch.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #4513 (nicht angemeldet)

Ein Journalist der Real Madrid "die Königlichen" nennt, disqualifiziert sich völlig. In la Liga spielen zur Zeit 9 Teams mit dem Beinamen "Real", welche seinerzeit von König Alfonso vergeben wurde. Real Betis Sevilla, Real Mallorca, Real Sociedad San Sebastián, Real Valladolid, etc. Madrid war nicht einmal das Erste "Real". In Spanien nennt man sie "el Madrid", "los Blancos" oder "los Merengues". Ich kann es nicht mehr hören/lesen! Mehr Professionalität bitte!

User #7319 (nicht angemeldet)

Kroos hat sicher Recht mit seinen Aussagen.Dem zufolge sollte man eine Wahl oder eben Nichtwahl auch nicht überbewerten.Immerhin glaube ich stand diesmal wenigstens Neuer nicht als bester Torwart zur Diskussion ( wer immer früher auf den gekommen ist) und von seinem Landsmann mit den falschen Zähnen und dem falschen Lächeln sprach bei der Trainerauszeichnung auch kein Mensch was darauf hindeutet dass die Wahl trotzallem durch Sachverständige vorgenommen wurde

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