Schafft Streich ersten Sieg in Dortmund?
Will die Borussia dem FC Bayern noch die zehnte Meisterschaft in Serie streitig machen, dann ist ein Sieg Pflicht. Immerhin beträgt der Rückstand auch nach dem 1:2 der Münchner gegen Mönchengladbach noch sechs Punkte. Für Freiburg geht es nach dem schwachen 2:2 gegen Arminia Bielefeld darum, sich mit einem Erfolg auf den Champions-League-Plätzen oder zumindest im oberen Tabellendrittel weiter festzubeissen.
So erfolgreich Christian Streich als Coach des SC Freiburg auch ist: In Dortmund hat er in seiner gut zehnjährigen Amtszeit als Cheftrainer der Breisgauer noch nie gewonnen. Zu mehr als einem Unentschieden Ende Januar 2018 (2:2) hat es bisher nicht gereicht. Doch im eigenen Stadion hat Streichs Team zuletzt gleich zweimal bewiesen, dass es den BVB schlagen kann: in der Hinrunde dieser und der Rückrunde der vergangenen Saison jeweils mit 2:1. Zudem wissen die Badener um die Abwehrschwächen der Dortmunder, auch wenn sie vor deren Offensive grossen Respekt haben. Zudem ist die Borussia mit bisher 24 Punkten gemeinsam mit den Bayern das derzeit beste Heimteam der Liga - bei einem Spiel weniger als der Meister.
Während die Dortmunder bei Standardsituationen in dieser Saison ziemlich anfällig sind, treffen die Freiburger fast schon regelmässig mit Freistössen oder nach Eckbällen. An den bisher 18 Spieltagen gelang ihnen das bereits 16 Mal. Das ist der Ligabestwert.
In der vergangenen Woche hat es auch den SC Freiburg heftig erwischt. Torwart Mark Flekken, Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und Abwehrtalent Kiliann Sildillia wurden positiv auf das Coronavirus getestet und fehlten beim Remis gegen Bielefeld. Zwar konnte sich Schlotterbeck mittlerweile freitesten, ist aber noch nicht wieder fit. Für Flekken wird erneut Benjamin Uphoff im Tor stehen. Beim BVB ist Mittelfeldspieler Marius Wolf nach einer Corona-Infektion wieder dabei, für Verteidiger Dan-Axel Zagadou kommt ein Einsatz noch zu früh. Abwehrspieler Manuel Akanji ist nach seiner Knieoperation eine Option.
Die aufgrund der Pandemie häufig fast leeren Stadien machen den Trainern zu schaffen. Freiburgs Streich sagte der «Badischen Zeitung» (Donnerstag), bei den Geisterspielen zu Beginn der Corona-Krise seien er und sein Team noch sehr darauf fokussiert gewesen, «dieser Situation was Positives und Spannendes abzugewinnen. In der Zwischenzeit muss man sich samstags im Stadion zusammenreissen, dass es einen nicht deprimiert», sagte er. Dass in Dortmund nur 750 Zuschauer dabei sein können, nerve ihn. Sein Dortmunder Kollege Marco Rose klingt nicht besser: «Bei 750 Leuten hört man den ein oder anderen. Das kann uns ein bisschen was geben. Aber wenn wir über ein Stadion reden, wo 80.000 reingehen und unsere Fans fehlen, dann ist es schwierig und macht auch wenig Spass.»