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Schalke das bessere Gladbach?

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Deutschland,

Nach der Hinserie schwärmten viele von Borussia Mönchengladbach unter Coach Rose, kaum jemand vom wiedererstarkten FC Schalke unter Wagner. Das dürfte sich ändern. Taktisch konsequenter und abgezockter als Gladbach könnte auch Schalke noch einmal ins Titelrennen eingreifen.

Die Schalker besiegten Borussia Mönchengladbach zum Rückrunden-Auftakt mit 2:0. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Die Schalker besiegten Borussia Mönchengladbach zum Rückrunden-Auftakt mit 2:0. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Den Aufstieg in die überraschend grosse Riege der Titel-Kandidaten musste David Wagner erst einmal verdauen.

Nach dem beeindruckenden 2:0 (0:0) im intensiven Spitzenspiel der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach ist der FC Schalke 04 mittendrin im Kreis der Topteams.

Gelingt es der Mannschaft von Trainer Wagner auch am kommenden Wochenende beim FC Bayern zu punkten, würde aus dem spannenden bisherigen Titel-Vierkampf wohl erst recht ein Fünfkampf.

«Um ehrlich zu sein: Ich habe dafür im Moment wenig Kapazitäten in meinem Kopf. Ich bin glücklich über dieses Spiel gegen einen richtig guten Gegner», sagte Wagner nach dem rasanten Auftakt zur Bundesliga-Rückrunde. Nach dem verdienten Sieg gegen den nicht einmal enttäuschenden Zweiten Gladbach fühlen sich andere euphorisierte Schalker dagegen bereit für den Gradmesser mit dem Rekordmeister.

«Alles. Vieles. Alles» sei möglich, befand Schalkes Matchwinner gegen Gladbach, der Winter-Zugang vom FC Augsburg, Michael Gregoritsch. «Wir brauchen uns nicht zu verstecken», sagte der 25-Jährige weiter. Mit seiner Vorarbeit zu Suat Serdars Führung (48. Minute) und seinem eigenen Tor zum 2:0 (58.) hatte Gregoritsch in seinem ersten Pflichtspiel für Schalke auf Anhieb grossen Anteil am Erfolg.

«Das ist ein schönes Gefühl, was ich bislang auch noch nicht gekannt habe - im oberen Tabellendrittel zu sein, nach München zu fahren und zu wissen, dass das ein Spitzenspiel ist», sagte Gregoritsch, der in Augsburg in Ungnade gefallen war, da er sich über seine Einsatzzeiten beschwert hatte. Auf Schalke ist er aktuell gesetzt neben dem unermüdlichen Benito Raman im Sturm. «Das ist eine Riesen-Chance, die ich bekommen habe. Die muss man nutzen. Das war ein guter Anfang. So muss es jetzt weiter gehen», sagte der Österreicher.

Mit nun 33 Punkten haben die unter Wagner wiedererstarkten Königsblauen nach 18 Spielen so viele Zähler wie nach der gesamten vergangenen Fast-Abstiegs-Saison. Bis auf zwei Punkte ist Schalke schon an Gladbach dran, das unter dem ebenfalls neuen Trainer Marco Rose immerhin die drittbeste Hinserie der Club-Historie gespielt hatte. Schalke begegnete Borussia auf Augenhöhe und rang diese nach hartem Kampf nieder. Noch in der Hinserie hatte sich beim 0:0 eine zähe Neutralisation zweier ähnlicher Spielideen entwickelt.

Der Rückrunden-Auftakt lieferte ein Indiz dafür, dass Schalke in der Entwicklung ein halbes Jahr später gar einen Schritt weiter ist. Das intensive, von Jürgen Klopp beeinflusste System dessen beider Kumpels Wagner und Rose mit frühem Pressing, hoher Laufbereitschaft und aggressiver Zweikämpfe spielte Schalke konsequenter.

Wie schon zum Ende des alten Jahres wurde Roses Bereitschaft zum Risiko anders als noch über weite Strecken der Hinserie nicht belohnt. Vier nominelle Stürmer zu Beginn erwiesen sich als zu forsch. Auch der Wechsel von Vierer- auf Dreierkette zum Start der zweiten Hälfte verlief nicht glatt. Stabilisator Denis Zakaria rückte nach hinten und fehlte im defensiven Mittelfeld. Den sich ergebenen Freiraum dort nutzte Nationalspieler Serdar konsequent zur Führung.

Die Leistung Schalkes war auch angesichts prominenter Ausfälle umso bemerkenswerter. «Wir haben eine richtig gute Mannschaft geschlagen. Und dann komme ich in die Kabine und da sitzen Stambouli, Sané, McKennie und Harit nur in Zivil. Da denke ich mir schon: Okay, das haben wir heute richtig gut gemacht», befand Wagner nicht ohne Stolz.

Bei der Auflistung der verletzten Leistungsträger erwähnte er seinen gesperrten Stammkeeper Alexander Nübel nicht. Der zum Saisonende zu FC Bayern wechselnde Torhüter wurde auch angesichts des erneut souveränen Vertreters Markus Schubert nicht vermisst. «Ich fand, er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er wirkte sehr ruhig, sehr reif, das hat mir sehr gut gefallen», sagte Wagner über Schubert. Auf eine Diskussion, wie er mit Nübel nach dessen Rückkehr umgehe, wollte er sich nicht einlassen. Zu verlockend war der Genuss des Augenblicks.

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