Unaufgeregt und diplomatisch: Premiere für TV-Experte Hoeness
Konstruktiv und kritisch wolle er als Fernseh-Experte auftreten, hatte Uli Hoeness vor seiner Länderspiel-Premiere für den TV-Sender RTL angekündigt. Vor dem Anpfiff gegen Island lobt er den DFB.
Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Fussball-Legende Uli Hoeness ist neu TV-Experte.
- Bei seinem ersten Einsatz zeigte sich der 69-Jährige unaufgeregt und diplomatisch.
Unaufgeregt, diplomatisch und ohne verbale Schnörkel hat Uli Hoeness seine neue Rolle als TV-Experte aufgenommen. Mit einem schlichten «Guten Abend» grüsste der 69-Jährige im dunkelblauen Anzug und offenem weissen Hemdkragen aus dem Studio des übertragenden Senders RTL.
So pompös und pathetisch die Vorstellung des neuen Fachmanns im Vorspann geriet, so betont lässig und entspannt präsentierte sich der langjährige Bayern-Präsident.
Ein Denkmal im Studio: TV-Kritik zum Experten-Debüt von Uli Hoeneß https://t.co/KdvYr2c6l4 pic.twitter.com/m4B2dIwyfs
— WAZ (@WAZ_Redaktion) March 25, 2021
«Eine Fussball-Legende zurück auf der grossen Bühne», die bereitet sei «für eine neue Ära» voller «geballter Fussball-Kompetenz», formulierte es RTL im Trailer vor dem WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Duisburg.
Gegen Island, in Rumänien am Sonntag und gegen Nordmazedonien am kommenden Mittwoch wird Hoeness für den Privatsender als TV-Experte an der Seite von Moderator Florian König die ersten drei Quali-Partien auf dem Weg zur WM 2022 analysieren.
Uli Hoeness und Florian König harmonieren
Wie einst Gerhard Delling und Günter Netzer siezten sich Hoeness und König. Dem ersten Eindruck der ersten Minuten nach scheint das Duo zu harmonieren und zu funktionieren.
König fragte erst nach dem Corona-Fall in der deutschen Nationalmannschaft und der Unsicherheit im Lauf des Tages über die Austragung der Partie (Hoeness: «Die sind Profis genug, dass sie das wegstecken können.»), ehe Bundestrainer Joachim Löw zugeschaltet («Guten Abend ins Studio, hallo.» - «Guten Abend Jogi») und die Aufstellung analysiert wurde. Und natürlich durfte auch die Frage nach der Löw-Nachfolge nicht fehlen.
Hoeness schaute ernst-konzentriert, die Hände hatte er neben einem Blatt Papier auf dem Stehtisch abgelegt. «Wer aber glaubt, dass ich alles in Schutt und Asche rede, der täuscht sich», hatte der für Klartext bekannte Hoeness zuvor angekündigt: Er wolle «konstruktiv und kritisch» und «wenn möglich auch positiv die Länderspiele begleiten».
Zumindest vor dem Anpfiff und in der Pause hielt er sich daran. «Sie haben von der ersten Minute an Vollgas gespielt. Es macht richtig Spass zuzuschauen», sagte er zur 2:0-Halbzeitführung.
Hoeness: Braucht Geduld für Löw-Nachfolger
Bei der Suche nach dem Löw-Nachfolger mahnte er vor dem Spiel Geduld an. «Ich finde es sehr klug vom DFB und von den Verantwortlichen, dass sie sich mit der Entscheidung Zeit lassen und dass sie jetzt nicht glauben, jeder Spur, die irgendeine Zeitung legt, hinterherzuhecheln», sagte Hoeness, versäumte es jedoch nicht, eine kleine Botschaft an den Deutschen Fussball-Bund hinterherzuschicken.
«Wir wissen, dass der eine oder andere, den sie gerne hätten, unter Vertrag steht. Das macht die Sache nicht einfacher», sagte der langjährige Bayern-Boss - ohne jedoch den Namen des aktuellen Münchner Meister-Coaches Hansi Flick auszusprechen.
Er hoffe, dass die Mannschaft vor allem nach dem jüngsten 0:6-Debakel in Spanien jetzt Löw den Abschied bereite, den «der Jogi verdient», sagte Hoeness - und leistete sich dann doch noch ein kleines Bonmot, als er vor den Isländern warnte, die «von der physischen Stärke her sehr stark» seien.