Union-Geschäftsführer: Grauen vor Derby-Geisterkulisse

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Manager Oliver Ruhnert vom 1. FC Union sieht dem brisanten Berliner Stadtduell am kommenden Freitag nicht nur mit Freude entgegen.

Schaut einem Berliner Derby vor leeren Rängen nicht gerade mit Vorfreude entgegen: Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Schaut einem Berliner Derby vor leeren Rängen nicht gerade mit Vorfreude entgegen: Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • «Im Mai in dieses Riesenstadion zu kommen und diese Katastrophenatmosphäre miterleben zu müssen, war ein schlimmes Erlebnis.

«Ganz ehrlich: Mir graut ein bisschen vor dem Derby und dieser Kulisse», sagte der 49-Jährige in einem «Kicker»-Interview. Auch diese Partie zum Auftakt des 10. Spieltages der Fussball-Bundesliga findet wegen der Coronavirus-Pandemie ohne Zuschauer im Olympiastadion statt.

«Im Mai in dieses Riesenstadion zu kommen und diese Katastrophenatmosphäre miterleben zu müssen, war ein schlimmes Erlebnis. Dafür konnte natürlich niemand etwas. Aber das hat mir nachhaltig Kopfschmerzen bereitet», sagte Ruhnert: «Da habe ich das erste Mal so richtig gemerkt, was los war.»

Hinzu kam, dass die Eisernen nach ihrem Aufstieg im Sommer 2019 und dem 1:0-Sieg im heimischen Stadion An der Alten Försterei ebenfalls am 10. Spieltag das Rückspiel bei der Hertha dann mit 0:4 verloren hatten. Alle Treffer waren damals in der zweiten Halbzeit gefallen. «Wir haben in wenigen Minuten den Faden verloren. Das war eines der wenigen Spiele, in denen wir von der Mannschaft enttäuscht waren, weil sie naiv aufgetreten ist», sagte Ruhnert rückblickend.

Die kurze Reise von Köpenick nach Charlottenburg treten die Unioner diesmal als Tabellensechster mit 16 Punkten an. Hertha ist 13. mit gerade mal halb so vielen Zählern. Das Tabellenbild, «das so nicht zu erwarten war, ist eine Momentaufnahme. Die geniessen wir, klar. Wir haben aber immer gesagt, dass es nicht das ist, was für uns am Ende zählt.» Hertha verfolge eine ganz andere Zielsetzung als Union.

Bruno Labbadia bedauert die fehlende öffentliche Derby-Vorfreude auf das brisante Berliner Stadtderby von Hertha BSC und dem 1. FC Union wegen der Corona-Krise. «Es wäre fantastisch, wenn wir ein volles Stadion hätten, weil du dann selbst ganz anders hinfieberst, weil auch die ganze Stadt mitfiebert. So bekommt man ganz, ganz wenig mit», sagte der Hertha-Trainer am Montag in einer Medienrunde. Trotzdem sei die Begegnung am Freitag im leeren Berliner Olympiastadion natürlich «ein besonderes Spiel. Es ist ein bisschen mehr Salz in der Suppe», sagte der 54-Jährige.

Für Labbadia wird es nach dem klaren 4:0 in der Rückrunde der abgelaufenen Saison in der Fussball-Bundesliga das zweite Hauptstadtderby als Hertha-Coach. Als Berliner fühlt sich der Ex-Profi dabei aber noch nicht. «Ich bin jetzt sieben Monate hier und habe ganz wenig Kontakt überhaupt mit anderen Menschen. Die Stadt kenne ich so gut wie gar nicht, seit ich hier bin», sagte Labbadia. Grund dafür seinen die Corona-Regeln, an die er sich natürlich halte und viel Kontakt mit anderen Menschen vermeide. «Deswegen ist das Feeling, das zu einem Derby gehört, ganz anders», sagte Labbadia.

Vor dem zehnten Spieltag steht Union als Sechster überraschend acht Punkte vor Hertha, die nach einem schwachen Start und zuletzt einem Punktgewinn am Sonntag bei Bayer Leverkusen (0:0) nur 13. sind. «Es ist doppelt schön, wenn man ein Derby gewinnt, aber es geht vor allem um die drei Punkte», sagte Labbadia mit Blick auf Union. Der Lokalrivale habe «einen guten Start hingelegt», sagte Labbadia, ergänzte aber auch: «Für mich gibt es keinen Favoriten.»

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