WM 2022: Diese zehn WM-Momente müssen Sie kennen!
Das Wichtigste in Kürze
- Was geschah genau beim «Wunder von Bern»? Wie traf Maradona mit der «Hand Gottes»?
- Diese zehn WM-Momente müssen Sie einfach kennen!
Alle Augen sind für die WM 2022 auf Katar gerichtet. Nau.ch blickt für Sie zurück! Tauchen Sie ein in die zehn legendärsten WM-Momente der vergangenen Jahre.
4. Juli 1954: Deutschland schafft das Wunder von Bern
Deutschland bezwingt 1954 im Final von Bern das scheinbar übermächtige Ungarn mit 3:2. Es ist der erste von bis heute insgesamt vier WM-Titeln.
Die Ungarn blieben zuvor während 31 Spielen ungeschlagen. Im Wankdorf führt der Favorit schnell mit 2:0 – Deutschland dreht die Partie. Helmut Rahn sorgt in der 84. Minute für die Entscheidung.
Das Wunder von Bern war nicht nur sportlich eine absolute Sensation. Für die Menschen in Deutschland wurde der Triumph zum Symbol des Aufbruchs nach dem Zweiten Weltkrieg.
29. Juni 1958: Geburtsstunde des Pelé
João Carvalhaes, Psychiater der brasilianischen Nationalmannschaft, fällt vor der WM 1958 ein vernichtendes Urteil: «Pelé ist zu infantil, ihm fehlt es an Kampfgeist. Ausserdem hat er auch nicht das notwendige Gefühl für Teamgeist.»
Zum Glück hören die Trainer und Verbandsbosse nicht auf ihn. Edison Arantes do Nascimento, genannt Pelé, darf mit nach Schweden. Es ist die Geburtsstunde eines Weltstars.
Zusammen mit Didi, Vava und Garrincha sorgt Pelé für ein Offensivspektakel, wie es die Welt zuvor noch nicht gesehen hat. Brasilien holt mit dem 5:2-Finalsieg über Schweden den ersten Titel. Pelé erzielt sechs Tore und wird mit 17 Jahren, acht Monaten und sechs Tagen jüngster Torschütze in einem WM-Final.
1966: England wird Weltmeister dank «Wembley-Tor»
War er nun drin oder doch nicht? England erzielt an der Weltmeisterschaft 1966 vor heimischer Kulisse das umstrittenste WM-Tor der Geschichte.
Im Final treffen die «Three Lions» auf Deutschland. Die Partie geht beim Stand von 2:2 in die Verlängerung. In der 101. Minute prallt ein Schuss von Geoff Hurst von der Latte auf den Boden.
Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entscheidet zuerst auf Eckball. Von seinem russischen Assistenten Tofik Bachramow lässt er sich aber umstimmen und gibt den spielentscheidenden Treffer. England siegt letztlich 4:2.
Kurios: Dienst will sich bei seinem Assistenten auf Englisch erkundigen. Bachramow kann aber nur Russisch und Türkisch.
21. Juni 1978: Die Schmach von Cordoba
Deutschland geht 1978 als Weltmeister ins Turnier und enttäuscht auf ganzer Linie. Das Team ist zerrüttet, die Leistungen sind dementsprechend schlecht.
Tiefpunkt: Gegen Nachbar Österreich verlieren die Deutschen mit 2:3 – die Partie geht als «Schmach von Cordoba» in die Geschichtsbücher ein. Radio-Reporter Edi Finger schreit ins Mikrofon: «I wer' narrisch!»
Deutschland scheitert in der Vorrunde – die zwölfjährige Ära von Bundestrainer Helmut Schön geht unschön zu Ende.
25. Juni 1982: Die Schande von Gijon
Vier Jahre später sorgen die beiden Teams erneut für Schlagzeilen. Horst Hrubesch köpft Deutschland nach elf Minuten in Führung. Mit dem 1:0 standen sowohl Deutschland wie auch Österreich in der KO-Phase.
So kam es zu einem der unsportlichsten WM-Momente der Geschichte. Die Teams einigen sich auf einen Nichtangriffspakt. Die Spieler passen den Ball während der restlichen Partie nur noch halbherzig in den eigenen Reihen hin und her.
Algerien ist der grosse Verlierer. Trotz zweier Siege scheiden die Nordafrikaner aus. Die «Wüstenfüchse» absolvierten ihr letztes Spiel bereits am Vortag.
Seither werden die letzten Spiele einer Gruppe bei grossen Turnieren immer zeitgleich angepfiffen.
22. Juni 1986: Diego Armando Maradona und «die Hand Gottes»
Fast 115'000 Zuschauer im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt sehen 1986 die grosse Maradona-Show – und ein Tor, das Geschichte schreibt.
Im Viertelfinal steigt der 1,65 Meter kleine Diego Maradona ins Luftduell mit dem 20 Zentimeter grösseren England-Goalie Peter Shilton. Der Gaucho-Spielmacher lenkt den Ball mit seiner linken Hand ins Tor. Der irreguläre Treffer zählt.
Maradona sagt nach dem Spiel vor laufenden Kameras: «Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes.»
Mit einem 60-Meter-Solo, das später zum WM-Tor des Jahrhunderts gekürt wird, doppelt Maradona nach. Argentinien siegt 2:0 – und wird später Weltmeister.
30. Juni 2002: «Titan» Kahn wird erst im Final wieder menschlich
Oliver Kahn zeigt sich an der WM 2002 in Japan und Südkorea in fast übermenschlicher Form. Der Goalie ist mit zahlreichen Weltklasse-Paraden massgeblich daran beteiligt, dass Deutschland bis in den Final vorstösst.
Ausgerechnet im Endspiel gegen Brasilien wird «Titan» Kahn wieder zum Menschen. Beim Führungstor (67') lässt er einen Rivaldo-Schuss nach vorne prallen – Ronaldo staubt zum 1:0 ab.
Ronaldo, der überragende Spieler des Turniers, doppelt kurz später (79') nach. Die Seleção wird zum fünften Mal Weltmeister und hält bis heute den Titel-Rekord.
26. Juni 2006: Marco Strellers Zunge leitet Schweizer Penalty-Drama ein
Die Schweiz schafft es an der WM 2006 als Gruppen-erster ohne Gegentor in den Achtelfinal. Auch gegen die Ukraine hält Goalie Pascal Zuberbühler seinen Kasten dicht. Die Partie geht nach torlosen 120 Minuten ins Penaltyschiessen.
Nachdem «Zubi» den ersten Elfer von Ukraine-Star Schewtschenko pariert, ist die Reihe an Marco Streller. Dem Basler ist die Anspannung ins Gesicht geschrieben, nervös spielt er mit seiner Zunge herum. Der Stürmer platziert seinen Schuss ohne Druck fast mittig – und mitten in die Hände von Goalie Olexandr Schowkowskyj.
Danach verschiessen auch Tranquillo Barnetta (Latte) und Ricardo Cabanas (gehalten). Die Schweiz scheidet nach vielversprechendem Start ins Turnier aus. Ohne Gegentor bei einer WM-Endrunde ausgeschieden – das gab es zuvor noch nie.
9. Juli 2006: Zidane kassiert Rot nach Kopfstoss – Frankreich weint
Die grosse Karriere von Zinedine Zidane endet 2006 unschön. Der bislang überragende Spieler der Weltmeisterschaft lässt sich im Final gegen Italien zu einer Tätlichkeit hinreissen.
Nach einer Provokation von Marco Materazzi setzt der Frankreich-Zauberer zu einem Kopfstoss an. Zidane fliegt in der 110. Minute mit Rot vom Platz.
Ohne den Captain verliert die «Grand Nation» das Endspiel im Penaltyschiessen – David Trezeguet verschiesst als einziger Schütze. Italien stemmt den Pokal zum vierten Mal in die Luft. Für Zinedine Zidane ist es das letzte Spiel seiner Karriere.
8. Juli 2014: Brasilien im Tal der Tränen – Deutschland feiert 7:1-Kantersieg
Kaum ein Spiel wurde bei der WM 2014 mit so viel Spannung erwartet. Im Halbfinal trifft Deutschland auf Gastgeber Brasilien. Die Seleção wollte nach dem «Maracanazo» 1950 endlich auf heimischem Boden Weltmeister werden.
Die Partie endet in einem Debakel für die Brasilianer. Bereits nach 29 Minuten steht es nach Toren von Müller, Klose, zweimal Kroos sowie Khedira 5:0 für Deutschland. In der zweiten Halbzeit erhöht Schürrle mit einem Doppelpack auf 7:0, Oscar gelingt nur noch der Ehrentreffer.
Jahre später kommt aus, dass Trainer Jogi Löw seinen Spielern aus Mitleid mit den Brasilianern sogar ein Tunneli-Verbot erteilte. Deutschland bezwingt Argentinien später im Final und holt den vierten WM-Titel.