AC Bellinzona: Das sagt Trainer Chieffo zu happigen Vorwürfen
Sandro Chieffo, Trainer bei der AC Bellinzona, sieht sich mit happigen Kritikpunkten konfrontiert. Im Interview mit Nau bezieht der 44-Jährige Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Sandro Chieffo ist seit diesem Sommer Trainer bei der AC Bellinzona.
- In einer Sendung bei «Tele Ticino» wird der 44-Jährige Anfang Woche kritisiert.
- Im Nau-Interview bezieht Chieffo Stellung zu den Vorwürfen.
Noch wartet die AC Bellinzona in der Challenge League auf den ersten Sieg. Dafür stehen die Tessiner dank dem Erfolg über Schaffhausen im Cup-Achtelfinal. Dort wartet das Duell mit dem FC Zürich! Trotzdem scheint man in der Schweizer Sonnenstube nicht erfreut mit der Arbeit von Trainer Sandro Chieffo.
In der Sendung «Fuorigioco» auf «Tele Ticino» wird der 44-Jährige heftig kritisiert. Was ist dran an den Vorwürfen? Nau hat bei Sandro Chieffo nachgefragt.
Nau.ch: Sandro Chieffo, in der «Tele Ticino»-Sendung «Fuorigioco» wurden am Montag diverse Vorwürfe laut. Gehen wir sie doch durch. Haben Sie ihrem Team wirklich während der Nati-Pause sechs Tage frei gegeben?
Sandro Chieffo: Das ist nicht korrekt, es waren genau drei freie Tage. Wir hatten am Donnerstag noch trainiert, anschliessend waren Freitag, Samstag und Sonntag frei. Und am Montag standen wir auch schon wieder auf dem Platz.
Nau.ch: Der nächste Vorwurf: Sie würden individuell mit dem Privatauto an die Auswärtsspiele reisen und nicht mit dem Teamcar.
Sandro Chieffo: Auch das ist so nicht korrekt. Es ist mit der Club-Leitung abgesprochen, dass ich das im Ausnahmefall so handhabe. Bisher ist es zweimal vorgekommen, dass ich nicht von Bellinzona aus angereist bin.
Nau.ch: Am Montag sollen sie aus privaten Gründen nicht am Training teilgenommen haben?
Sandro Chieffo: Ich war am Montag an einem privaten Termin in Zürich, dieser stand schon lange fest und war kommuniziert. Am Montag findet das Kompensationstraining statt für die Spieler, die am Wochenende nicht zum Einsatz kamen. Das leiten der Assistent und der Konditionstrainer. In der Regel bin ich auch dabei, gestern war das ausnahmsweise nicht der Fall.
Nau.ch: Stimmt es, dass Sie vom Club bereits eine Abmahnung erhalten haben, weil Sie zu oft wegen privaten Terminen fehlen?
Sandro Chieffo: Nein, auch das ist nicht korrekt. Aber es ist nicht die einzige Unwahrheit, die gestern in den Tessiner Medien verbreitet wurde.
Nau.ch: Welche denn noch?
Sandro Chieffo: Es hiess zum Beispiel, ich hätte Captain Matteo Tosetti suspendiert, weil er nicht mit meinen Trainings und der Taktik einverstanden sei. Das ist absolut falsch. Es hatte sich bei den Mitspielern beklagt, weil diese nicht auf ihn hörten. Daraufhin wurde er sauer und er lief aus dem Training davon.
Ich verstehe in diesem Fall seinen Ärger, aber er hat in dieser Situation das Team im Stich gelassen. Das geht nicht, schon gar nicht als Führungsspieler. Darum musste ich reagieren und ich habe ihn aus dem Cup-Aufgebot gestrichen. Matteo hat sich aber entschuldigt, für mich ist die Sache damit gegessen.
Nau.ch: Gibt es sonst noch Vorwürfe, die Sie dementieren möchten?
Sandro Chieffo: Nur eines noch: Es wurde mir unterstellt, ich hätte im Cup gegen Schaffhausen nur mit zwei Stürmern gespielt, weil mir die Club-Führung das aufgetragen hatte. Das ist Schwachsinn! Wir haben uns im Staff vor dem Spiel aus diversen Überlegungen für ein 4-4-2 entschieden. Damit hat die Club-Führung überhaupt nichts zu tun.
Nau.ch: Abgesehen vom Sieg im Cup läuft es ihnen sportlich mit Bellinzona noch nicht rund. Nach sechs Spielen stehen nur zwei Punkte zu Buche. Woran liegt das?
Sandro Chieffo: Das ist richtig. Wir kamen eigentlich in jedes Spiel gut rein und erspielten uns viele Chancen. Doch vor dem Tor sind wir bis jetzt noch nicht effizient genug. Zudem haben wir uns, wie gegen Aarau, auch mit individuellen Fehlern selber geschlagen.
Ich wusste aber schon im Voraus, worauf ich mich einlasse. Es ist eine junge Mannschaft mit einem neuen Trainer, das braucht Zeit. Aber klar sind wir mit der Punkteausbeute nicht zufrieden.
Nau.ch: Was stimmt Sie optimistisch für die kommenden Wochen?
Sandro Chieffo: Der Sieg im Cup war extrem wichtig für uns, das gibt Mut. Meine Mannschaft ist eine tolle Truppe, die sensationell trainiert. So ein Sieg gibt Schwung für die nächste Partie. Wir wollen zuhause gegen Vaduz den ersten Liga-Sieg der Saison holen.