Bundesanwalt Michael Lauber informiert über Football Leaks
Die Bundesanwaltschaft eröffnete ein Verfahren rund um Korruptionsvorwürfe im Weltfussball. Bundesanwalt Lauber verteidigt das Vorgehen und will weitermachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesanwalt Michael Lauber will sich zur Wiederwahl stellen.
- Heute äusserte er sich zu den Football-Leaks-Enthüllungen und dem Fifa-Verfahren.
- Lauber sagt, er würde wieder genauso handeln.
Bundesanwalt Michael Lauber trat heute Mittwochvormittag vor die Medien. Im Zuge des eröffneten Verfahrens wegen des Verkaufs von TV-Rechten durch den Europäischen Fussballverband Uefa und geheimen Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino war er unter Druck geraten. Lauber stellt heute jedoch klar: Er will Bundesanwalt bleiben. «Ich werde mich wiederum als Kandidat zur Verfügung stellen», sagte Lauber. Denn sowohl die Treffen mit Gianni Infantino wie auch die Freistellung von Olivier Thormann seien richtig gewesen und er würde wieder so handeln, sagt Lauber.
Lauber bedauert die Entlassung von Thormann
Die Entlassung von Bundesanwaltschafts-Mitarbeiter und Leiter Wirtschaftsdelikte Olivier Thormann stehe in keinem Zusammenhang mit dem Treffen mit Infantino, stellte Lauber deutlich fest. Lauber hatte gegen Thormann eine Strafanzeige eingereicht wegen Verdachts der Amtsgeheimnisverletzung, der Begünstigung, der passiven Bestechung und der Vorteilsannahme und ihn entlassen. Nach wenigen Wochen wurde das Verfahren jedoch eingestellt.
Die Freistellung sei einvernehmlich gewesen und diente dem Schutz der Verfahren und der Person von Thormann selbst.
«Ich bedaure seinen Abgang», sagt Lauber. Doch er habe keine Wahl gehabt. Auch nach dem Abgang von Thormann sei die Bundesanwaltschaft (BA) im Stande die Ermittlungen zur Fifa weiterzuführen. Daran gibt es gemäss lauber keinen Zweifel. Es besteht auch kein Risiko, dass die Fifa-Verfahren länger dauern. Die BA plant indes schon nächstes Jahr einzelne Verfahren zur Fifa abzuschliessen, das heisst zur Anklage zu bringen oder einzustellen.
Lauber geriet unter Druck, weil Enthüllen der «Football Leaks» durch den «Spiegel» zeigten, dass sich Michael Lauber im Frühling 2016 zweimal mit Gianni Infantino im Geheimen in Zürich getroffen hatte. Die treffen fanden demnach ausserhalb der Räume der Bundesanwaltschaft (BA) statt und wurden auch nicht protokolliert. Gemäss Lauber habe über die Treffen jedoch Transparenz geherrscht. Für solche Koordinationstreffen bestehe zudem keine Protokollierungspflicht, so Lauber.
Bei den Treffen ging es um die Koordination
«Solche Treffen sind nötig», betont Lauber an der Medienkonferenz in Bern. Diese Treffen hatten zum Ziel, verfahrensspezifische Fragen – wie Fristen oder Themenschwerpunkte – zu klären.
«Wir haben 19 Terabyte Daten. Um nicht zu viel Zeit im Verfahren zu verlieren, ist es sinnvoll, das zu koordinieren», so Lauber.
So auch bei dem Treffen am 22. April 2016, zwei Monate nachdem Gianni Infantino zum Nachfolger von Sepp Blatter gewählt wurde. Lauber habe Infantino getroffen, nachdem die Fifa bei der BA Anzeige eingereicht habe.
Nach Infantinos Wahl habe er sich versichern wollen, dass die BA auch weiterhin auf die Kooperationsbereitschaft der Fifa zählen könne.
Diese Ermittlungen habe sich mittlerweile zu einem grossen Strafverfahren ausgeweitet, indem die Fifa sowohl Kläger wie auch Geschädigte sei. Es gebe jedoch kein Verfahren gegen die Fifa.