Cedric Itten wird Meister mit Rangers: «Es ging richtig ab!»

Erster Meister-Titel seit 2011! Die Glasgow Rangers feiern am Sonntag mit Star-Trainer Steven Gerrard einen der grössten Erfolge der jüngsten Club-Geschichte.

Mit 20 Punkten Vorsprung bei sechs verbleibenden Spielen dürfen die Rangers frühzeitig jubeln. Dies, weil Verfolger Celtic patzt und nur 0:0 spielt.

Mit dabei: Nati-Stürmer Cedric Itten! Der 24-Jährige holt nach seinem Wechsel von St.Gallen nach Schottland gleich den Titel. In 22 Premiership-Partien gelingen ihm in dieser Saison vier Tore und ein Assist. In der Europa League, die Rangers stehen im Achtelfinal, trifft Itten in drei Spielen zweimal.

Nau.ch: Herzliche Gratulation zum schottischen Meistertitel! Wie fühlt es sich an?

Cedric Itten: Grossartig. Wir wussten bereits am Samstag, dass es praktisch fix ist, nun ist es seit Sonntag definitiv. Das ist natürlich ein grossartiges Erlebnis, ein grossartiges Gefühl für mich. Man hat auch bei all den Spielern, die von hier kommen, gesehen, was es für den Verein bedeutet, nach zehn Jahren wieder Meister zu werden. Nach der Geschichte mit dem Abstieg und allem war es schon ziemlich emotional für alle.

Nau.ch: Meister auf dem Sofa, wie muss man sich das vorstellen?

Cedric Itten: Wir waren alle zusammen auf dem Trainingsgelände und haben eine kurze Einheit gemacht. Dann versammelten wir uns im Ess-Raum und schauten den Match zusammen auf dem Beamer. Als der Pfiff kam und es beim 0:0 blieb, da ging die Post natürlich richtig ab! Es war überall Bier und es wurde laut gesungen.

Nau.ch: Schottland – da gab es wohl was zu trinken. Bier oder Whisky?

Cedric Itten: Alles ein bisschen. Am Samstag nach dem Spiel hiess es, dass wir ein bisschen Alkohol trinken dürfen. Dort haben wir natürlich alle zusammen ein bisschen gefeiert. Da hat es alles Mögliche gegeben, beim Bier angefangen, später gab es noch ein paar andere Sachen. Einen gewissen Rahmen hat es schon gegeben, wir wussten ja, dass es am Donnerstag weitergeht. Aber es ist klar, dass es auch Spieler gegeben hat, die richtig schön gefeiert haben. Am Sonntag haben wir dann reduziert, da haben wir nur noch angestossen.

Nau.ch: Wie beeinflusst war die Feier durch Corona?

Cedric Itten: Klar, es war nicht das Gleiche wie sonst. Ich glaube, es wäre schon nochmals ganz anders gewesen. Trotzdem gab es für die Fans kein Halten mehr, die Stadt war voll. Am Samstag waren bei unserem Spiel ein paar Tausend vor dem Stadion, die uns mit den Autos empfangen haben. Während des gesamten Spiels haben sie gesungen und Feuerwerk gezündet. Auch am Sonntag, als Celtic nur Unentschieden spielte, waren viele vor dem Trainings-Gelände und haben gefeiert und gesungen. Corona konnte die Menschen nicht zurückhalten, weil es so eine grosse Bedeutung für alle hat.

Nau.ch: Ist irgendwo in der Stadt noch eine verschobene Meisterfeier geplant?

Cedric Itten: Bis jetzt habe ich nichts gehört. Mit Corona ist das halt nicht möglich. Aber gestern war die Stadt voll. Ich war natürlich nicht dort, habe aber Bilder gesehen, wie die Leute zusammen gefeiert haben. Wir hoffen, dass Ende Saison etwas möglich ist, aber ich habe noch nichts gehört, weil noch viele Vorschriften da sind...

Nau.ch: Wie belohnen Sie sich als Meister. Neue Uhr, neues Auto oder Schmuck für Ihren Schatz?

Cedric Itten: Nein, nein, gar nicht. Bisher habe ich mir noch nichts überlegt. Vielleicht sollte ich mir noch was für meinen Schatz ausdenken.

Nau.ch: Schottischer Meister zu werden, war sicher ein Ziel. Was sind Ihre nächsten Ziele?

Cedric Itten: Das war definitiv ein grosses Ziel! Es war eigentlich das Einzige, worüber hier alle gesprochen haben, seit ich hier bin. Das durfte ich nun zum Glück erreichen. Jetzt wurde definitiv entschieden, dass auch der Cup noch gespielt wird. Das war auch lange unsicher, weil die unteren Ligen ihren Spielbetrieb einstellen mussten. Somit haben wir jetzt noch den Cup, dieser Titel ist das nächste grosse Ziel. Und in der Europa League sind wir auch noch dabei. Am Donnerstag spielen wir gegen Slavia Prag und wollen in die nächste Runde kommen.

Nau.ch: Und die EM im Sommer?

Cedric Itten: Das ist natürlich ein Traum und ein Ziel, das ist klar. Letztlich entscheidet der Trainer, wen er mitnimmt. Aber das ist klar, da will jeder gerne dabei sein.

Nau.ch: Zum Schluss noch ein Blick in die Schweiz. Haben Sie gesehen, wie eng die Meisterschaft ist?

Cedric Itten: Das habe ich natürlich auch mitverfolgt. Ich kann nicht jedes Spiel schauen, weil wir oftmals gleichzeitig spielen. Aber ich schaue immer mal wieder Spiele des FC St.Gallen. Es ist wirklich extrem eng, abgesehen von YB, die sind schon ein bisschen weg.