Das hat Nati-Neuling Blondel mit Stan Wawrinka zu tun
Lucas Blondel wird von Murat Yakin erstmals in die Schweizer Nati berufen. Mit 28 Jahren ist er ein Spätzünder – ähnlich wie der ihm bestens bekannte Wawrinka.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit Lucas Blondel beruft Murat Yakin einen Verteidiger der Boca Juniors in die Nati.
- Der 28-Jährige stammt aus einer Schweizer Tennis-Familie.
- Auch sein Vater war Tennisspieler – und trainierte Stan Wawrinka.
Bei der Nati-Nominierung für den anstehenden Zusammenzug hat Trainer Murat Yakin mit vier Neulingen überrascht. Dabei hat der Nati-Coach mit Lucas Blondel und Stefan Gartenmann zwei in der Schweiz unbekannte Namen aus dem Ärmel gezaubert.

Beide sind im Ausland geboren und haben nie in Schweizer Fussballligen gespielt. Der Name Blondel ist in der Schweiz aber durch eine andere Sportart bekannt: Lucas stammt aus einer Tennis-Familie. Sowohl Grossvater Paul als auch Grossonkel Jean-Pierre Blondel spielten – zeitweise gemeinsam – im Schweizer Davis-Cup-Team.
Blondels Vater trainierte Wawrinka
Auch Vater Jean-Yves peilte die Tennis-Karriere an – und spielte als 18-Jähriger Turniere in Südamerika. Dort lernte er im Buenos Aires Lawn Tennis Club Mariana Borlle aus Rafaela kennen. Sie heirateten und nach der Geburt von Lucas zogen sie zwischenzeitlich in die Schweiz zurück.
Dort eröffnete Jean-Yves Blondel in den 90er-Jahren eine Tennisschule. Wie die argentinische «La Nación» weiss, trainierte er dort sogar Stan Wawrinka. Stans Mutter soll den Blondels zur Geburt von Chloé – Lucas jüngerer Schwester – sogar ein Geschenk gemacht haben.

Doch damit noch nicht genug. Jean-Yves arbeitete als einer der ersten Tennisspieler mit Pierre Paganini – dem langjährigen Fitness-Coach von Federer und Wawrinka – zusammen. Mehrfach soll er sich zu dieser Zeit ein Zimmer mit Marc Rosset (später Weltnummer 9) geteilt haben.
Und wer bei Lucas Blondel zu seinem ersten Instagram-Beitrag (von Juni 2017) runterscrollt, sieht folgende Beschreibung: «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal, versuche es wieder, scheitere wieder, scheitere besser.»
Genau diesen Satz des irischen Dramatikers Samuel Beckett hat sich Stan Wawrinka auf den Arm tätowiert. Dieser hatte zum Zeitpunkt von Blondels Post (Juni 2017) gerade den Final der French Open verloren.
Nach Kreuzbandriss zurück in Boca-Startelf
Wie der Schweizer Tennis-Star ist auch Lucas Blondel ein Spätzünder: Mit 28 Jahren schafft er erstmals den Sprung in den Nati-Kader.
Yakin hatte den Rechtsverteidiger schon länger auf dem Schirm. Die letzte Saison hatte dieser aber durch einen Kreuzbandriss fast komplett verpasst.

Mittlerweile ist Blondel aber zurück und hat sich bei den Boca Juniors zuletzt einen Stammplatz erkämpft. Den Sprung in den Profi-Fussball hatte er übrigens bei Atlético de Rafaela in der Heimatstadt seiner Mutter geschafft.
Auf Tennis hat er nach einigen Junioren-Turnieren trotz guter Gene und Star-Connections verzichtet. Zum grossen Glück für Murat Yakin und die Schweizer Nationalmannschaft!