Das sagen YB, FCB und Co. zu Knallhart-Alk-Regel bei Deutschen
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland haben viele Clubs Promille-Grenzen für Fans eingeführt.
- Stuttgart zieht die Schraube nun an, senkt diese von 1,4 auf 1 Promille.
- Hier setzt man auf Prävention und Eigenverantwortung, heisst es von YB, FCB & Co.
Das Bier gehört für viele Fussball-Fans ins Stadion wie das Popcorn ins Kino. Wer beim VfB Stuttgart aber in die Arena will, muss stattdessen auch das ein oder andere Mineral trinken.
Die Schwaben ziehen nämlich die Alk-Schraube an. Neu gilt für Fans beim Einlass eine Promille-Grenze von einem Promille, statt wie vorher 1,4. Beim Eingang werde man die Alkoholkontrollen erhöhen. Wer über dem Wert ist, kommt nicht rein.
Der Grund: Es habe viele Unfälle gegeben, es habe zuletzt auch «auffallend mehr Ordnungsdiensteinsätze» wegen betrunkenen Besuchern gegeben.
Stuttgart steht damit nicht alleine da: Sechs weitere Bundesliga-Clubs (Leipzig, Frankfurt, Gladbach, Köln, Bochum, Heidenheim) haben Promille-Grenzen.
Nicht so in der Schweiz – und das soll auch so bleiben, zeigt eine Nau.ch-Umfrage bei den Super-League-Clubs.
«Kein Thema» beim FCB, YB setzt auf Eigenverantwortung
«Das ist kein Thema für uns», heisst es beim FCB.
Genauso bei YB, «wir appellieren auch an die Eigenverantwortung des Publikums», so Medienchef Albert Staudenmann. Das klappt im Wankdorf offenbar besser als in Stuttgart: «Bei uns ist im Bezug auf Sanitäts- und Ordnungsdiensteinsätze keine negative Tendenz zu erkennen.»
Das Thema Alkoholkonsum gehe man aber immer wieder präventiv an. «So auch bei den Fan-Auswärtsfahrten in Zusammenarbeit mit der Fanarbeit.» In der Stadion-Ordnung stehe zudem, dass übermässig alkoholisierten Personen der Eintritt verwehrt werden kann.
Zürcher Clubs gegen Promille-Grenze, Winti gegen Pauschalstrafe
Diese Regel gibt es auch bei GC, dem FCZ und in Winterthur. Eine generelle Promillegrenze will man aber nicht, so Michael Fritschi vom FC Zürich. «Die Sicherheitsvorkehrungen sehen vor, dass bei sogenannten Hochrisikospielen gegen den FCB und GC im Letzigrund kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Daran halten wir uns.»
Eine Promille-Grenze für Fussball-Stadien: Was halten Sie davon?
Andreas Mösli vom FC Winterthur streicht zudem den «grossen zeitlichen, personellen und finanziellen Aufwand» von Promille-Kontrollen hervor. Und: «Nicht jede Person reagiert gleich auf Alkohol, eine fixe Limite wäre eine Pauschalstrafe. Wir setzen lieber auf individuelle Lösungen.»
So achte man etwa bei den Eingangskontrollen, «wie die Gäste drauf sind. Bei auffälligem Verhalten – nicht nur auf den Alkoholkonsum beschränkt – kann die Security den Zutritt verwehren. Das kommt aber selten vor», so Mösli.
Die Stadionordnung des FC Winterthur läuft unter dem Moto «Friede, Freiheit, Fussball». Heisst auch: «Wir setzten auf mündige Fussballfans und wollen ihnen im Stadion so viel Freiraum wie möglich bieten.»