Die Spitze des deutschen Fussballverbandes will keine Boykott der Fussball-WM in Russland. Ein solcher Boykott ändere nichts an politischen Missständen.
DFB-Boss Reinhard Grindel.
DFB-Boss Reinhard Grindel. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Regierung steht unter anderem wegen ihres Vorgehens in Syrien Kritik.
  • Der DFB will die Fussball-WM aber nicht boykottieren.
  • Laut DFB-Chef Grindel habe man in Südkorea gesehen, dass Sport deeskalierend und völkerverbindend wirken kann.
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Deutschlands Fussball-Topfunktionäre haben sich gegen einen Boykott der Weltmeisterschaft in Russland ausgesprochen. «Der DFB setzt auf Dialog und nicht Boykott. Brücken zwischen den Menschen müssen die Kriege der Mächtigen überwinden», sagte Reinhard Grindel, der Präsident des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), der «Bild». Ein Boykott ändere nichts, «vielmehr haben die Spiele in Südkorea aktuell gezeigt, dass Sport deeskalierend und völkerverbindend wirken kann», meinte Grindel.

Vizepräsident Rainer Koch sagte dem «Münchner Merkur» (Mittwoch): «Ein Boykott, das haben die Olympischen Spiele 1980 in Moskau gezeigt, ändert nichts an politischen Missständen». Vielmehr helfe eine sportliche Grossveranstaltung, miteinander ins Gespräch zu kommen und im Dialog zu bleiben. Der DFB vertrete seine Werte nach aussen: «Ein Sportereignis für politische Zwecke zu nutzen und Teilnehmer zu instrumentalisieren - das entspräche nicht diesen Werten», sagte Koch.

Hintergrund der Diskussion über einen möglichen Boykott: Die russische Regierung steht wegen ihres Vorgehens in Syrien und ihres Verhaltens im Fall des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in der internationalen Kritik, ein WM-Boykott durch England erscheint nicht vollständig unmöglich. Nach Ablauf des Ultimatums an Russland im Fall des Giftanschlags berät die britische Premierministerin Theresa May am Mittwochmorgen mit dem Nationalen Sicherheitsrat über das weitere Vorgehen.

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